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542 Handwôrterbuch der Chemie.
wie sie in der Natur vorkommen, ebenfalls bei der Verseifung stets ein Gemenge
verschiedener Fettsäuren aus verschiedenen Reihen liefern; hier wissen wir aber
jetzt, dass dies nur darauf beruht dass alle natürlichen Fette Gemenge ver-
schiedener Glycerinäther je einer Säure sind und dass gemischte Glycerinäther
(z. B. ein Stearinpalmitinsäureglycerid) in der Natur nicht vorkommen. Dem
entsprechend wäre es sehr wohl möglich, dass die bisherigen Untersuchungen
nur desshalb eine so grosse Mannigfaltigkeit der Zersetzungsprodukte ergeben
haben, weil die angewandten, von der Natur unmittelbar dargebotenen Eiweiss-
körper noch complicirte Gemenge einander sehr ähnlicher, vielleicht homologer
Verbindungen sind, die wir mit unseren jetzigen Hilfsmitteln noch nicht zu trennen
vermógen; dass aber das einzelne Eiweissmolekül, das chemische Individuum,
nur eine beschrünkte Anzahl Zersetzungsprodukte liefern würde. Andererseits
ist aber wohl zu beachten, dass durchaus nicht alle beobachteten Spaltungs-
produkte unmittelbar aus dem Eiweiss entstanden zu sein brauchen, sondern dass
vielmehr die zuerst gebildeten theilweise selbst wieder weiter zersetzt werden
kónnen unter Bildung neuer Substanzen. So z. B. zerfallen die von SCHÜTZEN-
BERGER erhaltenen Glukoproteïne leicht weiter in Leucine und Leuceïne (s. unten).
Man erkennt hieraus, wie wichtig es sein wird, solche Untersuchungen mit reinen
Eiweissstoffen zu wiederholen; das geeignetste Material dazu werden wahrschein-
lich die krystallisirten pflanzlichen Globuline abgeben, sobald man im Stande
sein wird, dieselben in beliebigen Mengen rein darzustellen.
Am eingehendsten ist bis jetzt die Spaltung der Eiweisskórper unter dem
Einflusse des Barythydrats untersucht worden. SCHUTZENBERGER (10) fand, dass
beim Erhitzen von Hühnereiweiss (und anderen Eiweissstoffen) mit überschüssigem
Barythydrat und etwas Wasser auf 200—950? vollstündige Zersetzung desselben
eintritt unter Bildung von Ammoniak, Spuren anderer flüchtiger Verbindungen
(Pyrrol etc.), Kohlensäure, Oxalsäure, Essigsäure und einem »résidu fixe«, der ein
Gemenge von krystallisirbaren Amidosáuren darstellt (der Schwefel des Eiweisses
bildet schwefligsauren Baryt). Diese Zersetzung erfolgt unter Wasseraufnahme
und zwar wenigstens in zwei Phasen; bei niedrigerer Temperatur ist die Menge
der einfachsten Produkte geringer, als bei hóherer, und der fixe Rückstand ist
(bei 110— 115? gewonnen) unkrystalüsirbar, giebt eine schüumende wässrige
Lösung nnd nähert sich in seiner Zusammensetzung noch sehr dem angewandten
Eiweiss. Folgende kleine Tabelle giebt einen Ueberblick über diese Verhältnisse:
Al in: Panythydrat: |, s ol ne e. Lou | l.l M
(Gewichtstheie) 1:9 1:9 1:2 1:2 1:5 1:3 1:6
Temperatur: | nur gekocht | 100? |L15—120°|140—150°| 175° | 200° | 250°
Dauer des Erhitzens: | 30'—1h | 12h | 12h | 12h | 48 h | 120 h | 6h
Ammoniak. . . . .| 1-1—138 | 218] 238 | 18 | 4038] 8958] 4418
Kohlensaurer Baryt . . Spur 9:62 4798 1058 | 10-78 | 11-08 | 12:59
Oxalsaurer Baryt. . . Spur 3:49 4:32 5098 |17T62 8:60 | 24-20
Essigsäure . | — — — 2:79 4929| 3782| 542%
Die Quantität des fixen Rückstandes schwankt dabei zwischen 96 und 970
des angewandten Eiweisses; seine Elementarzusammensetzung ist sehr constant,
sie wurde gefunden zu: 4777 —49:59 C, 771—839 H, 19:4—13:0 9 N, und nur bei
kurzem Erhitzen mit wenig Baryt auf 115? zu: 51:59 C, 74 9 H und 13:69 N.
Durch sehr oft wiederholte fraktionirte Krystallisation wurden aus diesem fixen
Rückstande Glieder folgender Reihen isolirt:
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