Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
   
   
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
  
    
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
   
    
   
   
   
   
    
   
    
  
  
  
  
  
   
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Handwörterbuch der Chemie. 
nämlich in ein coagulirtes Eiweiss, Albuminat, Acidalbumin, Albumose und Pepton 
verwandeln; die Umwandlung in entgegengesetzter Richtung ist noch nicht auf 
künstlichem Wege gelungen. Bei der Bildung der Albumosen und Peptone findet 
bereits eine Spaltung des Eiweissmoleküls statt, sodass stets eine Antialbumose 
und eine Hemialbumose, ein Antipepton und ein Hemipepton neben einander 
entstehen. Diese Spaltung in eine Anti- und eine Hemigruppe ist von besonderem 
Interesse, da auch Substanzen, welche z. B. HOPPE-SEYLER nicht zu den Eiweiss- 
körpern rechnet (Glutin), eine solche erleiden können; ein Umstand, welcher sehr 
für die eiweissartige Natur solcher Substanzen spricht. Die Fibrine entstehen 
ebenfalls (durch Spaltung?) aus Globulinen, doch ist noch nicht erwiesen, ob 
jedes Globulin unter günstigen Bedingungen ein Fibrin liefern kann; der Käse 
(mit Lab coagulirtes Casein) steht vielleicht zu dem Casein in ähnlicher Be- 
ziehung wie Fibrin zum Fibrinogen. Ob Albumine und Globuline sich in ein- 
ander überführen lassen, ist noch nicht bekannt. Die pflanzlichen Eiweisskórper 
werden vorläufig noch zweckmässig als besondere Familie den thierischen gegen- 
über gestellt, da sie manches Besondere darbieten und sich deshalb den Gruppen 
der letzteren noch nicht ungezwungen einreihen lassen. Unter Berücksichtigung 
dieser Punkte gelangt man zu folgender Uebersicht: 
I. Thierische Eiweisskörper. 
A. Albuminoide: geben bei der Zersetzung aromatische Pro- 
dukte (Tyrosin, Indol, Phenol etc). 
1. Albumine: in Wasser 16slich, coaguliren in der Hitze. 
2. Globuline: in Wasser nicht, aber in neutralen Salzlósungen *) lós- 
lich, conguliren in der Hitze. 
3. Fibrine: in Wasser unlóslich, in Salzlósungen, besonders aber in 
verdünnten Sáuren quellend; in heissem Wasser coagulirend. 
4. Coagulirte Eiweissstoffe: in Wasser und Salzlósungen unlóslich, 
in solchen oder verdünnten Süuren wenig quellend; werden durch 
Jod nicht gefärbt. 
9. Amyloid: in Wasser, Salzlósungen, verdünnten Sáuren oder Alkalien 
unlóslich; wird durch Tod braunroth bis violett gefürbt. 
6. Acidalbumine: in Wasser, verdünnten Salzlósungen, kaltem oder 
heissem Alkohol nicht lóslich, frisch gefüllt in verdünnten Säuren 
und Alkalien leicht lóslich; lósen sich nicht mit CaCO, in Wasser. 
7. Albuminate: wie vorige, lösen sich wenig in Wasser, etwas mehr 
in heissem Alkohol, lósen sich mit CaCO, in Wasser. 
8. Albumosen oder Propeptone: gleichen im Allgemeinen den 
Acidalbuminen, sind aber zum Theil in Kochsalz lóslich, werden 
in der Kälte durch Salpetersäure gefällt, der Niederschlag löst sich 
beim Erhitzen. 
9. Peptone: in Wasser sehr leicht löslich, nicht coagulirbar oder 
fällbar durch Essigsäure und Ferrocyankalium, Säure und Sättigung 
mit NaCl, Salpetersäure oder Kochen mit essigsaurem Eisenoxyd. 
10. Proteïde: zerfallen bei der Zersetzung in (coagulirte) Eiweissstoffe 
und andere Substanzen. 
11. Albumoïde: unlôsliche, z. Thl. unverdauliche Substanzen, welche 
*) Unter neutralen Salzlösungen sind hier und in de 
  
r Folge Lösungen neutral reagierender 
Salze der Alkalien und alkalischen Erden zu verstehen, z. B. NaCl, KCl, AmCI, MgSO,, nicht 
EM aber Na,CO,, Na,HPO,. 
   
 
	        
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