Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

  
  
  
  
  
   
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570 Handwórterbuch der Chemie. 
zuzurechnen seien, bald in bejahendem, bald in verneinendem Sinne beantwortet 
[HOPPE-SEYLER (1) z. B. trennt dieselben von den Albuminstoffen]. Fasst man in- 
dessen, wie hier geschehen, den Begriff »Eiweissl 
KOrper« etwas weiter, und 
berücksichtigt man, dass in 
neuerer Zeit aus einzelnen echte Eiweisskôrper 
(Albuminat, Pepton) erhalten worden sind (MoROCHOWETZ, LINDWALL) (154), so 
muss man obige Frage unbedingt im bejahenden Sinne beantworten. Aber nicht 
alle der früher als Albuminoide bezeichneten Körper sollen hier als 
beschrieben werden, sondern nur diejenigen, welcl 
dukten Tyrosin liefern; die anderen, welche über 
Reihe zugehórigen Produkte geben, 
Albumoide 
1e unter ihren Zersetzungspro- 
haupt keine der aromatischen 
sollen zu einer besonderen Gruppe der 
Glutinoide (so nach dem Leim, als dem wichtigsten Repräse 
ntanten derselben 
benannt) zusammengefasst werden. 
1. Keratine (Hornsubstanzen). Mit dem Namen Keratin oder Horn- 
substanz bezeichnet man den Rückstand, welchen die sogen. Horngebilde (Epi- 
dermis, Haare, Wolle, Nägel, Hufe, Hörner, Federn, Fischbein, Schil 
bei der Behandlung mit gewissen Lösungsmitteln hinterlassen. 
bei in der Regel so, dass man die móglichst zerkleinerten Horngebilde mit 
Wasser, Alkohol, Aether und verdünnten Säuren erschöpft und den Rückstand 
noch der Verdauung mit Pepsin und Trypsin unterwirft, um alle Spuren noch 
beigemengter eigentlicher Eiweisskörper zu entfernen. Ein besonders reines 
Keratin erhält man aus der Schalenhaut des Hühnereies, indem man dieselbe 
erst ein paar Tage mit 0:18. Natronlauge digerirt, mit Wasser auswüscht, mehrere 
Tage hindurch mit verdünnter Essigsáure digerirt, dann mit verdünnter Salzsäure, 
mit kaltem und hierauf mit siedendem Wasser und endlich mit Alkohol und 
Aether erschöpft (LiNDwaLL 155). Dieses Keratin bildet ein weisses, völlig 
aschefreies Pulver und ist jedenfalls sehr rein; das aus Gehirn von KÜHNE (156) 
dargestellte Neurokeratin, welches ebenfalls möglichst gereinigt wurde, aber noch 
16% Asche enthielt, ist ein leicht gelbliches, sehr hartes Pulver, 
weder in kalter Schwefelsáure noch in Kalilauge löst. 
erhaltenes Keratin ist mehr oder weniger grau g 
dpatt etc.) 
Man verfährt da- 
welches sich 
Aus anderem Material 
efärbt, auch nicht ganz aschefrei. 
Es liegt auf der Hand, dass die angegebene Reinigungsmethode keine Ge- 
währ dafür giebt, dass der schliesslich erhaltene unlösliche Rückstand ein 
chemisches Individuum darstellt; dies wird höchstens dann der Fall sein, wenn 
das benutzte Material eine sehr einfache Struktur (wie die Schalenhaut des Kies) 
besitzt. Die Zusammensetzung des Keratins verschiedenen Ursprungs schwankt 
denn auch zwischen ziemlich weiten Grenzen, so dass man mit Sicherheit auf 
die Existenz verschiedener Keratine schliessen k 
grosse Uebereinstimmung im chemischen V 
Reactionen noch kaum bekannt sind, 
ann; da aber alle diese Prüparate 
erhalten zeigen und unterscheidende 
empfiehlt es sich dennoch, einstweilen alle 
unter dem Namen Keratin zusammenzufassen. Besonders bemerkenswerth ist der 
hohe Gehalt an. Schwefel (bis 549) in diesen Substanzen; manche, wie Horn, 
(nicht aber Haare) geben schon bei Berührung mit Wasser Schwefelwasserstoff 
aus, alle bilden bei der Lósung in verdünnten Alkalien Schwefelmetall neben 
Albuminat, Hemialbumose und Pepton. Mit Barythydrat auf 150—900? erhitzt, 
giebt Merinowolle dieselben Produkte wie Albumin: Ammoniak (5:39 N), Kohlen- 
sáure (4:39), Oxalsáure (5:7 0)» Essigsäure (3-29), Pyrrhol (18), Capronsäureleucin 
und -leuceïn (C;H, ,NO, und C,H, ,NO,, 129 —159), Amidobuttersäure (C,H,NO,), 
Amidovaleriansäure, Amidopropionsäure, Tyrosin (3-29), Buttersäure-, Valerian- 
säureleuceïn, Glukoproteïn (CH, 4 N5O,) und kleine Mengen anderer Produkte; 
  
  
  
  
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