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menschliche Haare verhalten sich ähnlich (SCHÜTZENBERGER 157, BLEUNARD 158).
Mit Säuren, am besten einer Mischung gleicher Volume concentrirter Salzsäure
und Wasser gekocht, liefern alle Keratinsubstanzen Glutaminsáure, Asparaginsáure,
Leucin, Tyrosin (3—54), Ammoniak und Schwefelwasserstoff (HORBACZEWSKI 159).
Das Verhalten der Keratine ist also im Allgemeinen dasselbe wie das der früher
beschriebenen Eiweisskörper; die Entstehung der ersteren aus letzteren kann aber,
wie der hohe Schwefel- und Tyrosingehalt zeigt, nicht die Folge eines einfachen
Wasserverlustes (MoROCHOWETZ) sein, sondern beruht wahrscheinlich darauf, dass
einerseits ein Antheil des Sauerstoffs im Eiweiss durch Schwefel ersetzt wird, so
dass sich das Keratin zum Eiweiss ähnlich verhält wie Thiacetsäure zu Essigsäure,
und andererseits ein Theil des Leucins (oder einer anderen Amidosáure) im Ei-
weiss durch Tyrosin substituirt wird, ohne dass im übrigen die Constitution des
Eiweisses dadurch eine Aenderung erlitte.
2. Elastin. In fast allen Bindegeweben der hóheren Thiere, ganz besonders
im Nackenbande der grossen Sáugethiere finden sich elastische Fasern, deren
Hauptbestandtheil als Elastin bezeichnet wird. Die Reindarstellung desselben
ist derjenigen des Keratin ganz analog; móglichst gereinigtes und zerkleinertes
Nackenband von Ochsen wird erst mit kochendem Wasser, dann mit 1% Kalilauge,
wieder mit Wasser, dann mit kochender 10% Essigsäure ausgezogen, hierauf mit
kalter 59 Salzsäure 24 Stunden lang in Berührung gelassen, mit Wasser gewaschen,
abgepresst, mit 958 Alkohol ausgekocht und mit Aether im Extractionsapparat
völlig erschöpft. Zweckmässig wird die Masse, sobald sie hart geworden, môg-
lichst fein pulverisirt (HORBACZEWSKI 160). Auf diese Weise möglichst gereinigtes
Elastin bildet ein gelblichweisses Pulver, welches unter dem Mikroskope noch
die Gestalt der elastischen Fasern erkennen lässt. Grôssere, durch Trocknen
hartgewordene Stücke nehmen beim Liegen im Wasser, unter Quellung, ihre ur-
sprüngliche Elasticität wieder an. Durch kochende concentrirte Kalilauge wird
es gelöst, ebenso durch kochende verdünnte Schwefelsäure, wobei es sehr viel
Leucin (36—452), aber nur sehr wenig Tyrosin (0:259) liefert (ERLENMEYER und
SCHÔFFER 161). Bei der Fäulniss mit Pankreas entstehen daraus Ammoniak,
Valeriansäure, Glykokoll, Kohlensäure und peptonartige Materien, aber weder
Phenol noch Indol (WÄLCHLI 162). Mit Wasser im zugeschmolzenen Rohre oder
mit verdünnter Salzsäure bis zur Lösung gekocht, oder mit Pepsin verdaut,
spaltet es sich in Hemielastin und Elastinpepton. Ersteres ist in kaltem
Wasser leicht löslich, scheidet sich aber beim Erhitzen seiner Lösung zum Kochen
fast vollständig in Flocken aus, die sich beim Erkalten wieder lösen; concentrirte
Lösungen sind stark klebrig, gelatiniren aber nicht. Seine Lösung wird gefällt
durch Alkohol, concentrirte Mineralsäuren (im Ueberschuss derselben ist der
Niederschlag wieder löslich), durch Ferrocyankalium und Essigsäure, Phosphor-
wolframsäure, Pikrinsäure, Phenol und Essigsäure, Metallsalze, und giebt die
Biuret-, Xanthoprotein- und MirLow'sche Reaction. [z]p — — 927°. Längere Zeit
auf 100—120? erhitzt wird es in Wasser unlóslich. Das Elastinpepton ist in
kaltem und heissem Wasser leicht lóslich, wird durch Alkohol nur schwer, durch
conc. Mineralsáuren nicht gefállt; Neutralsalze oder Ferrocyankalium und Essig-
sáure geben keine Niederschláge, wohl aber Phosphorwolframsáure, HgCl,,
HgN,O,, Bleiessig und Ammoniak. Es giebt dieselben Farbenreactionen wie
das Hemielastin, [a|p = — 87:94° (HORBACZEWSKI). Bei der ginzlichen Spaltung
durch Kochen mit conc. Salzsäure und Zinnchlorür liefert möglichst gereinigtes,
eiweissfreies (weil schwefelfreies) Elastin: Glykokoll, Amidovaleriansäure, Leucin,