Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

  
    
     
   
   
  
  
    
   
     
    
    
    
     
   
    
  
      
    
   
    
   
    
    
     
   
   
    
   
   
   
  
    
  
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Handwörterbuch der Chemie. 
Veränderung erleidet er anscheinend unter der Einwirkung verdünnter Säuren, 
sowie bei der Verdauung durch Pepsin oder Trypsin. Kocht man eine Solche 
Leimpeptonlösung mit Bleioxydhydrat, um die letzten Spuren Eiweiss zu entfernen, 
entbleit das Filtrat durch H,S und dampft das neue Filtrat etwas ein, so kann 
man aus demselben durch Platinchlorid das Semiglutin fällen. Der Nieder- 
Schlag ist anfangs ölig, wird aber allmählich beim Durchrühren mit Wasser fest 
und leicht zerreiblich; er ist chlorfrei. 
Durch Schwefelwasserstoff kann man 
daraus das Semiglutin abscheiden, welches in Wasser, nicht in Alkohol (ausser 
bei Gegenwart von Salzsäure oder Ammoniak) löslich ist. 
Seine Lösung wird 
durch Bleizucker, Bleiessig, Zinnchlorür, 
salpetersaures Silber nicht gefallt, wohl 
aber durch Piatinchlorid, Goldchlorid, Sublimat, salpetersaures Quecksilberoxyd, 
Brom, Jod, Tannin, Phosphorwolframsäure; die Niederschläge lösen sich meist 
beim Erwärmen wieder auf. Er ist eine Säure; das neutrale Platinsalz hat die 
Formel C;5 H44N,;0,, PV; das mit grüner Farbe lósliche Kupfersalz: 
C;;H45N,;O0,,Cu (HorMwEISTER 185). Aus dem Filtrat von dem Platinnieder- 
schlage kann man durch Phosphorwolframsäure das Hemicollin fällen; es ist 
in Wasser löslich, durch Alkohol nur schwer fällbar. 
Seine sauer reagirende 
Lösung wird durch Platinchlorid nicht, wohl aber durch Bleiessig und salpeter- 
saures Silber gefällt; das mit blauer Farbe 16sliche Kupfersalz hat die Formel: 
Cy 7H N,,0,,Cu Bei weiterer Spaltung liefert sowohl Hemicollin 
Semiglutin Leucin und Glykokoll (HOFMEISTER). 
Wird Leim anhaltend auf 130° erhitzt, so v 
0:74, s. u.) an Gewicht und verw 
als auch 
erliert er im Mittel 07559 (ber. 
andelt sich in eine in Wasser unlosliche, dem 
Collagen ganz dhnliche Substanz, welche auch wie dieses wiede 
verwandelt werden kann. Bei der Spaltung in Hemicoll 
Collagen 2:929 Wasser auf. 
r in Leim zurück 
in und Semiglutin nimmt 
Nach HorMESTER lassen sich diese B 
eziehungen 
durch folgende Gleichungen ausdrücken: 
L C,,5H,,N4,0,, + H,0 = C102H, 51N31039 
Collagen Leim. 
II. C,,,H, 51N310539 + 2H,0 = Cs 5H, ,N4,05, +C, ;Ha4N,,0,, 
Leim Semiglutin Hemicollin. 
Ob die leimgebende Substanz niederer Vertebraten identisch ist mit der- 
jenigen hôherer, erscheint zweifelhaft; Hausenblase z. B. geht schon bei 38— 40? 
mit Wasser behandelt in gelatinirenden Leim über, und bei 130? verliert sie zwar 
ihre Lóslichkeit in Wasser, doch kann aus dem entstandenen Produkt keine gela- 
tinirende Losung wieder erhalten werden (HOFMEISTER). — 
Anhang. Wenn man Haut durch Kochen mit Wasser vom Collagen befreit und dann mit 
Ammoniak behandelt, so bleibt ein Rückstand, der sich in Kupfer- 
oder Zinkoxydammoniak löst; 
aus diesen Lösungen wird er durch Neutralisire 
n in Verbindung mit wechselnden Mengen Metall 
wieder gefällt. Durch conc. Schwefelsäure wird er in Glykokoll übergeführt; mit Kali giebt er 
anscheinend weder Tyrosin noch Leucin in erheblicher Menge (186). 
2. Tryptocollagen nennt KRUKENBERG (187) den collagenartigen Gewebsbestandtheil 
in dem Kopfknorpel von Sepia officinalis; es gleicht im Allgemeinen dem Collagen, wird aber 
leichter als dieses durch Trypsin verdaut. 
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I3. Sponginartige, in heissem Wasser nicht lósliche Substanzen. 
1. Spongin bleibt zurück, wenn gut gereinigte und fein zerschnittene Bade- 
schwämme mit Wasser, verdünnter Salzsäure, Alkohol und Aether ausgekocht 
werden. Es bildet keinen Leim, giebt mit Schwefelsäure gekocht nur Leucin und 
Glykokoll, kein Tyrosin (STADELER 188); in conc. Salzsäure, 
kochenden ver- 
dünnten Alkalien oder Barytwasser löst es sich 1 
angsam ohne Färbung auf, nicht 
  
  
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