Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
608 Handwörterbuch der Chemie. 
eine bestimmte Stelle in der 5. Verticalreihe (RH;) anweist. CLEVE (17) hat das 
Atomgewicht des Erbiums durch die Synthese des Sulfats aus einer bestimmten 
Menge Erbinerde bestimmt und in drei Versuchen 166:25, 166:21 und 166 ge- 
funden. Durch Fractionirung des Nitrats wurde die Zahl 166-15 nicht verändert. 
Sehr bemerkenswerth ist das spectralanalytische Verhalten der Erbinerde 
und ihrer Salze. BUNsEN und BAHR haben gefunden, dass die feste nicht füchtige 
Erbinerde beim Glühen in der Flamme ein Spectrum mit hellen Streifen liefert. 
Die Streifen sind so intensiv, dass sie zur Erkennung der Erbinerde dienen 
können. Die glühende Erbinerde leuchtet mit grünem Licht, und dieser grüne 
Schein ist eine einfache Folge der Irradation und rührt nicht von leuchtenden 
Dämpfen her. Dies Verhalten einer festen Substanz, beim einfachen Glühen ein 
Spectrum mit hellen Streifen zu geben, ist, ausser beim Erbium, neuerdings auch 
beim Didym und Thulium (THALEN) (23) und unter Einwirkung elektrischer Ent- 
ladungen im Vacuum beim Rubin, Diamant und andern Kärpern (CROOKEs) 
beobachtet worden. Den hellen Linien des Emissionsspectrums entsprechen 
dunkle Streifen des Absorptionsspectrums. Nach THALEN sind im Roth 3 Streifen, 
davon 1 stark, im Gelb 1, im Grün 9 starke, im Blau 1 starker, im Indigo 1, 
nach SORET ausser diesen noch je 1 im Blau und Indigo, ferner 4 im Ultraviolet. 
Verbindungen des Erbiums. 
Erbinerde, Erbiu moxyd, Er,O,, ist ein erdiges, unschmelzbares Pulver von 
reiner rosa Farbe. Das Vol.-Gew. betrágt 8:64, die spec. Würme 0:065 (NiLsoN und 
PETTERSSON), es lóst sich schwierig in verdünnten, leicht in concentrirten Säuren, 
Die Salze sind mehr oder weniger tief rosa gefürbt, auch deren Lósungen 
sind roth. Lösungen, die so verdünnt sind, dass sie fast farblos erscheinen, 
geben noch Absorptionsstreifen im Spectrum. 
Erbiumsulfat, Er,(S O ,)34- 8H,0, bildet glünzende, schón rosarothe Krystalle. 100 Thle. 
siedenden Wassers lósen 4-73 Thle, des krystallinischen Salzes. Das Vol.-Gew. des wasser- 
haltigen und wasserfreien Salzes ist 3:180 bezw. 3:678; die spec. Wirme 01808 bezw. 0-104 
(NILSON u. PETTERSSON). 
Das Doppelsalz Erbium-Kaliumsulfat, Er, (50,),, K,SO, 4-4H,O, scheidet sich 
aus einer Lósung beider Salze in rothen Krystallen. aus, nachdem etwa im Ueberschuss vor- 
handenes Kaliumsulfat vorher auskrystallisirt ist. Sehr löslich. 
Erbium-Ammoniumsulfat, Er,(50,); (NH,),80, + 4H,0, bildet Aggregate von 
rothen Krystallnadeln. 
Erbiumnitrat, Er(NO,), + OH, 0, rothe, nicht zerfliessliche Krystalle. 
Erbiumselenit, Er,Se,0,, + 5H,0, die wässrige Lösung von Erbiumnitrat wird durch 
selenige Säure nicht gefällt. Erst auf Zusatz von Alkohol scheiden sich allmählich kleine 
Nadeln von obiger Zusammensetzung aus. 
Erbium-Natriumpyrophosphat, ErNaP,O;, bildet sich durch Zusammenschmelzen 
von Erbinerde mit Phosphorsalz. Rosa Pulver (WALLROTH) (24). 
Erbiumoxalat, oxalsaure Erbinerde, Er,(C,0,); + 9H,0, fällt auf Zusatz von 
Oxalsäure zu Erbiumsalzlósungen. 
Erbiumformiat, ameisensaure Erbinerde, Er(CHO,), + 2H,0, bildet durch Ver- 
dampfen der Lósung glünzende rothe Krystalle oder eine syrupóse Masse. 
Platincyanerbium, Er,[Pt(CN),], 4- 21 H,O, bildet sich durch doppelte Zersetzung 
von Erbiumsulfat und Platincyanbarium. Dunkelrothe, mit rosa Farbe lósliche Krystalle, deren 
Flächen grünes Licht reflectiren. Bei 150? bildet es ein gelbes Pulver mit 2H,0. 
Es sind noch andere Erbiumverbindungen beschrieben, so das Fluorid, Chlorid, 
Oxychlorid, 
Bromid, allein zu deren Darstellung haben Materialien gedient, die ausser Erbinerde noch andere 
Erden enthielten; die chemische Beschaffenheit derselben ist also noch nicht sicher festgestellt. 
BIEDERMANN. 
      
   
   
  
   
   
   
   
   
  
  
  
   
  
   
  
   
   
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
  
   
   
  
  
  
  
   
   
  
  
     
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.