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612 Handwórterbuch der Chemie.
sehr unbedeutend, die Hauptmenge des Stickstoffs verlisst den Kórper als Harn-
stoff, Harnsáure u. s. w. Die Art des zugeführten Eiweiss (Serumalbumin,
Eieralbumin, die Eiweisskórper des Fleisches) ist für die Ernähru ng gleich-
gültig#) [KEMMERICH (10), FORSTER (11), PANUM und HErBERG (12) alle Eiweiss-
arten sind im Stande, die Zersetzung eiweisshaltiger Substanz zu verhüten und
aus allen bilden sich die durch den Stoffwechsel zerstórten Gewebsbestandtheile,
die Hornsubstanz der Haare, das Ossein des Knochens, die Eiweisskórper des
Blutes, das Hämoglobin aufs Neue.*?) Dagegen vermag der Leim das Eiweiss
der Nahrung nicht zu ersetzen, wenn er demselben auch in manchen
Wirkungen nahe kommt (Vorr) (12).
Selbstverstándlich liefert auch das Eiweiss bei seiner Zerstörung im Thier-
körper freie Spannkräfte, es erhebt sich daher naturgemäss die Frage, ob nicht
das Eiweiss allein schon eine zur vollen Ernährung, d. h.
Körpers auf seinem Bestande ausreichende Substanz ist. Dieses ist unter gewissen
Bedingungen in der That der Fall, im strengen Sinne allerdings nur für die,
Ihrer Organisation nach auf Fleischnahrung angewiesenen Thiere, z. B. den Hund.
Für diesen stellen Eiweisskórper allein,
nische Salze vorausgesetzt, e
zur Erhaltung des
eine gewisse Quantität Wasser und anorga-
ine vollkommene Nahrung dar: der Carnivore bedarf
des Fettes und der Kohlehydrate nicht, er k
kommen fettfreiem Muskelfleisch — dem M
am leichtesten zugänglichen Form enthält
ann alle seine Bedürfnisse mit voll-
aterial, welches das Eiweiss in der
— bestreiten (Vorr) (13); allerdings
sind ziemlich grosse Quantitäten hiervon erforderlich: so braucht ein Hund von
20 Kilo Kórpergewicht etwa 1 Kilo Fleisch tüglich, wenn dasselbe vollkommen
von Fett befreit ist, kaum halb soviel bei Beigabe von etwa 50 Grm. Fett. —
Theoretisch ist dieses auch beim Menschen und beim Herbivoren móglich,
der Verdauungsapparat vermag so grosse Mengen Fleisch nicht zu bewältigen.
Der Mensch müsste, um das Bedürfniss an Kol
ılenstoff zu decken, täglich etwa
2:5 Kilo Fleisch einführen (14), die nicht mehr verdaut werden. Der Mensch
ist daher auf eine aus Eiweiss un
d stickstofffreier Substanz gemischte Nahrung
angewiesen.
allein
Es fragt sich, wie sich mit der, für alle Thiere theoretisch vorhandenen und
für den Carnivoren auch thatsüchlich bestehenden, Móglichkeit der ausschliess-
lichen Ernährung mit Eiweissstoffen die von LIEBIG
geführten Anschauungen vereinigen lassen.
die stickstofffreien Nährstoffe nur zum Zw
werden, nicht zum Wiederersatz des Verbr
artigen Nährstoffe dageg
demnach die N
in die Ernährungslehre ein-
LIFBIG (15) war der Ansicht, dass
eck der Wärmeproduction eingeführt
auchten, die stickstoffhaltigen eiweiss-
en nur zum Ersatz zerstórter Kórpergewebe. Er theilte
ührstoffe in respiratorische und plastische.
Gegen diese Anschauung lässt sich zunächst geltend machen, dass auch
die stickstoffhaltigen Eiweisskórper bei ihrem oxydativen Zerfall im Körper
Wärme liefern und nothwendig liefern müssen, selbst wenn sie, wie LrEBIG glaubte,
hauptsächlich die Muskelkraft liefern, was übrigens wahrscheinlich auch nicht der
*) Vorausgesetzt, dass es leicht resorbirbar ist.
**) Ueber die dabei Stattfindenden Vorgänge sind wir noch ganz im U
es so lange sein, als wir die Constitution der verschie
soviel kónnen wir wohl bestimmt sagen, dass bei diese
nklaren und müssen
denen Eiweisskórper nicht kennen; nur
n Umwandlungen nicht allein Abspaltungen
X kommen, sondern auch Synthesen aus Bruchstücken des
Eiweissmoleküls, mit Sicherheit lässt sich dieses vom Blutfarbstoff behaupten, dessen Molekular-
bestimmter Atomgruppen in Betracl
gewicht hóher ist, wie das des Eiweiss.
Miet e