Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

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FERELRETIETE 
626 Handwórterbuch der Chemie. 
mit fast sämmtlichen Basen, in der Regel nach gleichen Aequivalenten, ist also 
einbasisch. Die bei dieser Salzbildung auftretende Neutralisationswürme hat fast 
denselben Werth, wie für die Salz- und Salpetersäure, und beträgt z. B. für die 
fixen Alkalien ca. 13100 cal. (60). Dagegen wird sie aus ihren Salzen durch 
Salz- oder Salpetersäure in äquivalenter Menge schon in der Kälte fast vollständig 
verdrängt. Ihre basisbindende Kraft oder »Avidität« ist nur 0:03, wenn man die 
der genannten Säuren als Einheit wählt (61). Auch die mehrbasischen organischen 
Säuren zersetzen die Acetate schon bei niederen Temperaturen sehr bedeutend, 
bei Siedehitze vollständig. Durch Zufügen einer einbasischen organischen Säure 
zur Lösung eines Acetates tritt ein durch Mengenverhältnisse, Temperatur und 
Concentration beeinflusster Gleichgewichtszustand ein, nach dem sich die Basis 
zwischen den Säuren theilt (62). Die kohlensauren Salze werden durch wässrige 
Essigsäure vollkommen zersetzt; umgekehrt werden die in Alkohol löslichen 
Acetate aus dieser Lösung durch Einleiten von Kohlendioxyd als saure Carbonate 
gefällt. Bereits in wässriger Lösung sind die Acetate je nach der Stärke der 
Basis, etwas dissociirt (z. B. vom Na-Salz 0159, vom Pb-Salz 52) (63), und cie 
der schwachen Sesquioxyde werden durch Kochen vollkommen zersetzt. Ueber 
ihre Zersetzung durch Wasser bei hoher Temperatur (63a). Daher verlieren auch 
die Salze dieser schwachen Basen schon bei gelinder Hitze sümmtliche Essig- 
säure als solche, während die der Alkalien und Eidalkalien erst bei Glühhitze 
unter Abgabe von Aceton in Carbonate übergehen; und die der mássig starken 
Basen, wie das Kupfersalz, beide Produkte liefern. Mit Natronkalk geglüht geben 
sie Sumpfgas (vergl pag. 619). Die Acetate sind simmtlich in Wasser löslich, 
am schwersten das Silber- und Quecksilbersalz; sie krystallisiren grösstentheils gut. 
Ausser den neutralen Salzen von der Formel C,H,O,Me bildet die Sáure, 
trotz ihrer einbasischen Natur, mit den Alkalien und Erdalkalien sogen. saure 
Salze, welche beim Erhitzen die angelagerten 1 oder 2 Mol. Säure abgeben. 
Kaliumacetate. Neutrales Salz, C,H,0,K, ist zerfliesslich, krystallisirt 
daher schwierig, lóst sich in 0-531 Thin. Wasser von 2° und in 0-125 Thin. von 
100° (64), und in 3 Thin. kaltem und 2 Thin. siedendem absoluten Alkohol, 
Siedepunkt der wässrigen Lösung (65). Schmp. des Salzes 292°. 
Einfach saures Salz, C,4H,O,K 4- C,H,0,, bildet sich beim Auflósen 
des neutralen Salzes in Essigsiure und scheidet sich beim Verdunsten über 
Schwefelsäure mit 6 Mol. H,O, beim Eindampfen in wasserfreien, glinzenden 
Nadeln ab. Weniger zerfliesslich und schwerer in Alkohol 16slich, schmilzt bei 
148^, siedet bei 200° unter Abgabe simmtlicher Essigsäure (66). 
Zweifach saures Salz, C,H,0,K + 2C,H,0,, scheidet sich aus der 
Lösung des neutralen Salzes in Eisessig in bei 112° schmelzenden Blättchen ab. 
Siedep. 170° (67). 
Rubidiumacetat, C,H,O,Rb, bildet ebenfalls Blättchen (68). 
Natriumacetate. Neutrales Salz, C,H,O,Na + 3H,0, monokline 
Süulen vom spec. Gew. 1:420, nicht zerfliesslich, 16st sich unter Temperatur- 
erniedrigung (69) in 3:9 Thin. Wasser von 6°, 1'7 Thin. von 48° 0:5 Thin. von 
100° und auch in wasserhaltigem, nicht aber in absolutem Alkohol. Bei 58° 
beginnt es in seinem Krystallwasser zu schmelzen; rasch erhitzt, geräth es etwas 
über 120° ins Sieden, verliert bei 130° sämmtliches Wasser, wird wieder trocken, 
schmilzt dann bei 319° und erstarrt beim Erkalten zu einer blättrigen Masse 
von Perlmutterglanz (70). Bildet leicht übersüttigte Lósungen; das geschmolzene 
wasserhaltige Salz bleibt in verschlossenen Gefässen selbst bei 0° noch flüssig 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
   
    
  
	        
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