Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 3. Band)

   
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Exsiccator. 643 
bringens eines heissen Tiegels aus, so dringt sie durch die Einschnitte im Kork 
in das Róhrchen e und tritt bei a in das innere Mantelrohr, presst dann die in 
demselben befindliche Schwefelsäure durch die engen Oeffnungen bei c hinaus 
und entweicht selbst in Blasen durch diese Löcher. Zieht sich jedoch in Folge 
der Abkühlung die Luft in der Glocke zusammen, so tritt bei Z frische Luft in 
das äussere Mantelrohr, drückt die Schwefelsäure in demselben nieder bis die 
Löcher bei c frei sind, dringt in Blasen in das innere Mantelrohr und gelangt 
somit in die Glocke. Die so eintretende Luft ist völlig trocken, da sie das 
Chlorcalcium in d und die Schwefelsäure im inneren Mantelrohr passiren musste. 
Das Röhrchen e hat den Zweck, etwa bei a in die innere Róhre einspritzende 
Schwefelsäure aufzunehmen, so dass diese nicht in das Innere das Exsiccators 
tropfen kann. 
Die Säule f dient als Handgriff und zum Halten der Glocke, wenn dieselbe 
vom Apparat abgenommen wird. 
Die trocknende Wirkung eines Exsiccators wird bedeutend beschleunigt, 
wenn man die in ihm enthaltene Luft durch Evacuiren verdünnt. Zu diesem 
Behuf versieht man die Glocke oder den Deckel des Aspirators mit einer Tubu- 
latur und verbindet dieselbe luftdicht mit einer Luftpumpe. Gewöhnlich werden 
hierzu die sogen. Wasserluftpumpen benutzt, welche in wenigen Minuten das 
Gefäss genügend evacuirt haben, worauf der zum Exsiccator führende Hahn ge- 
schlossen wird. Von Zeit zu Zeit ist das Auspumpen zur Entfernung der Wasser- 
dämpfe und etwa eingedrungener Luft zu wiederholen. — 
Ebenso wird das Austrocknen sehr beschleunigt, wenn die feuchten Sub- 
stanzen sich nicht in einer abgeschlossenen Luftmenge, sondern in einem Strome 
trockner und womöglich erwärmter Luft befinden und es sind mannigfache dieses 
Princip verwendende Trockenapparate (s. d.), Trockenófen etc. construirt worden, 
doch pflegt man mit den Namen »Exsiccator« gewóhnlich nur die oben erwühn- 
ten einfacheren Vorrichtungen zu belegen. 
Sind die zu trocknenden Substanzen nicht mit Wasser, sondern anderen 
leicht verdunstenden Flüssigkeiten benetzt, so müssen statt der Schwefelsäure 
oder des Chlorcalciums andere Absorptionsmittel in den Exsiccator gebracht 
werden, wenn man nicht vorzieht, nur im Vacuum zu trocknen. C. LIEBERMANN 
(Berl. Ber. 12, pag. 1294) empfahl môglichst niedrig schmelzendes Paraffin, am 
besten Rohparaffin in Stücken in den Exsiccator zu legen, wenn es gilt, eine 
Substanz von Schwefelkohlenstoff, Aether, Chloroform oder Benzol zu befreien. 
Das Paraffin zerfliesst, indem es die Dämpfe jener Flüssigkeiten absorbirt. Es 
vermag mehr als sein dreifaches Gewicht an Schwefelkohlenstoff und sein doppel- 
tes Gewicht an Aether aufzunehmen. Durch einfaches Abdestilliren kann aus 
dem zerflossenen Paraffin das absorbirte Lósungsmittel wieder gewonnen werden. 
Sollen Substanzen getrocknet werden, welche durch die Einwirkung des 
Sauerstoffs der Luft sich veründern, so füllt man den Exsiccator mit Kohlensáure 
oder einer anderen Luftart; verlieren die zu trocknenden Kórper leicht Ammoniak, 
so ersetzt man die Schwefelsäure oder das Chlorcalcium des Exsiccators durch 
Stücke gebrannten Kalks und fügt noch ein wenig Salmiak zu, um der Luft des 
Apparates Ammoniakgas beizumischen. HEUMANN. 
  
    
     
   
   
     
   
  
    
   
     
   
   
    
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
	        
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