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86 Handwörterbuch der Chemie.
Für die Verflnüsigung erhitzt man Cyanquecksilber oder mit Dicyan gesáttigte
poróse Kohle (28) im FagADAY'schen Rohr, oder man benutzt den von HOFMANN
angegebenen Apparat (25). Bei gewóhnlichem Druck wird das Dicyan bei
— 90.7? flüssig. Bei 0° beträgt die Tension 97, bei 4- 15? 4:4 Atmosphären
(24, 31). Das condensirte Dicyan ist eine farblose, leicht bewegliche, mit Wasser
nicht mischbare Flüssigkeit vom spec. Gew. 0°866 bei 172?. Es leitet die Elek-
tricität nicht (26). Es löst Phosphor, Jod, Campher etc. (27). In stärkerer Kälte
erstarrt es zu einer eisartigen, strahlig krystallinischen Masse, die bei — 344^
schmilzt (31, 32).
Uéber Brechungs- und Dispersionsvermôgen des gasfórmigen D:cyans s.
(33, 34) Reibungscoefficient (35), Spectrum (36—38).
Bei der Bildung des Dicyans aus seinen Bestandtheilen wird Wärme ge-
bunden (39) (34). Die Verbrennungswärme des Gases wurde zu 261290 Cal. be-
stimmt (41).
Zersetzungen. Bei 500° verwandelt sich das Dicyan langsam in Para-
cyan (42). Durch wiederholt hindurchschlagende elektrische Funken, leichter
durch den elektrischen Flammenbogen, wird es in seine Elemente zerlegt (43, 44).
Die wässrige Lösung des Dicyans zersetzt sich, wenn sie nicht eine freie Säure
enthält (45), bald unter Bräunung und Ausscheidung einer braunen Substanz
(Azulmsäure) (46). Die Lösung enthält dann oxalsaures und kohlensaures
Ammoniak (47), Blausäure und Harnstoff (48), C4N, -- 4H40 — C,0,(NH,)s.
— C4N,-r H,0=CNH~+CN-OH. — CN-OH-FH,O-—CO,. -NH, — CN:
OH +- NH, — CN-ONH, — CO(NH,),.
Auch in alkoholischer und ätherischer Lôsung erleidet das Dicyan eine
ähnliche Zersetzung (49, 45)-
Bei Gegenwart von Aldehyd entsteht aus dem Dicyan in wässriger Lösung
wesentlich Oxamid (so). Vergl. (51, 52), C4N, 4-2H4,0 — C,0,(N H5)s. Letzteres
bildet sich auch durch Einwirkung starker Salzsäure in der Käite (53). Durch
absolut alkoholische Salzsäure wird wesentlich Oxalsäureester erzeugt (54, 55)
mit starker Jodwasserstoffsäure in der Kälte Oxamid (53), in der Hitze Glycocoll
(56), schliesslich bei 980° wesentlich Aethan und Ammoniak (57):
Salzsaure Kupferchlorürlösung absorbirt das Dicyan reichlich unter Bildung
eines chromgelben Niederschlags. Schwefelsaures Manganoxyd wird durch das
Gas unter Bildung von Stickstoff und Kohlensäure zu Oxydulsalz reducirt
(BERZELIUS).
Chlor wirkt nur bei Gegenwart von Feuchtigkeit im Sonnenlicht auf Dicyan
ein. Es entstehen flüssiges und festes Chlorcyan (58). Wässrige, unterchlorige
Säure erzeugt Kohlensäure, Stickstoff, Chlorcyan und Chlorstickstoff (BALARD).
Mit Wasserstoff- liefert das Dicyan unter dem Einfluss der dunklen elektrischen
Entladung Blausäure (22). Ebenso beim Erhitzen auf 500—550? (59). Bei der
Behandlung mit nascirendem Wasserstoff (Zinn und Salzsäure) entsteht Aethylen-
diamin (60). — Kalium und Natrium verbrennen, im Dicyanstrom erhitzt, zu
Cyaniden. Aus rothglühendem kohlensaurem Kalium entstehen Cyankalium und
cyansaures Kalium, die sich ebenfalls bei der Absorption des Dicyans in Kah-
lauge bilden. Rothglühendes Eisen bedeckt sich im Dicyanstrom unter Frei-
werden von Stickstoff mit Kohle und wird briichig. Zink giebt langsam bei ge-
wóhnlicher Temperatur, schneller bei 100? Cyanid; Cadmium, Kupfer, Blei werden
in hóherer Temperatur nur spurweise, Quecksilber und Silber garnicht in Cyanide
übergeführt (59).
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