Handwörterbuch der Chemie,
Nachtrag.
Während des Druckes dieser Abhandlung ist eine wichtige Arbeit von Marv
(Sitzungsb. d. Wien. Acad. d. Wiss. IIL Abth. pag. 157) erschienen über die
Oxyprotsulfonsáure, welche Marv durch Oxydation des Eiweiss mit übermangan-
saurem Kali erhalten hat (s. Eiweisskórper, pag. 546). Dieses Derivat des Eiweiss
giebt bei der Fäulniss weder Phenol, noch aromatische Oxysäuren, noch Indol,
wiewohl die Entstehung von Benzoesäure bei der Oxydation und von Benzol bei
Schmelzen mit Kalihydrat beweist, dass eine aromatische Gruppe in der Säure
vorhanden ist. E. SALKOWSKI.
Farbstoffe, organische. Gewisse Verbindungen des Kohlenstoffs zeichnen
sich vor den Uebrigen durch eine eigenthümliche, mehr oder weniger charak-
teristische Färbung aus.
Es finden sich solche Verbindungen theils in der Natur fertig gebildet, so-
wohl im Thierreich als im Pflanzenreich vor, zum andern Theil sind sie künstlich
auf synthetischem Wege dargestellt worden.
Die letzteren Kórper haben für den Chemiker dadurch ein hóheres Interesse
erlangt, dass man in vielen Fällen ihre Constitution genau kennt und durch diese
Kenntniss in Stand gesetzt ist, auf einen gewissen Zusammenhang zwischen
chemischer Constitution und’ Färbung zu schliessen.
Obwohl der gegenwärtige Standpunkt unserer chemischen Kenntnisse noch
lange nicht zur Aufklärung der eigentlichen Ursache dieser Färbung ausreicht,
ist man doch schon im Stande, einen grossen Theil der Farbstoffe chemisch zu
klassificiren und weiss, ‚welchen Klassen von chemischen Verbindungen der
Farbstoffcharakter zukommt, und welchen er abgeht.
Bei Weitem die grösste Anzahl der gefärbten Kohlenstoffverbindungen gehört
der aromatischen Reihe an. Dieselben sind Derivate des Benzols, des Naphtalins,
des Chinolins oder des Anthracens. In der Fettreihe sind die gefärbten Ver-
bindungen nur spärlich vertreten. Ueberhaupt scheint zur Farbstoffbildung eine
gewisse Anhäufung von Kohlenstoff im Molekül nöthig zu sein.
Betrachtet man die gefärbten Verbindungen in Bezug auf ihre Constitution,
so findet man, dass es gewisse Radikale sind, deren Eintritt (beispielsweise in
einen Kohlenwasserstoff) ein gefärbtes Derivat erzeugt.
Einwerthige Radikale scheinen zur Umwandlung eines Kohlenwasserstoffs in
einen gefärbten Körper allein nicht geeignet zu sein, wohl aber können die-
selben bei Gegenwart anderer gleichfalls einwerthiger Atomgruppen zur Farbstoff-
bildung Veranlassung geben.
WirT (Ber. 9, pag. 522) bezeichnet solche Radikale, welche allein, oder im
Verein mit anderen, einem Kohlenwasserstoff Färbung ertheilen, als schromo-
phore Gruppen«. Durch Einführung einer solchen chromophoren Gruppe ent-
steht nach WirT stets zunächst ein gefärbter Körper ohne eigentlichen Farbstoff-
charakter. Für die Bildung eines wirklichen Farbstoffes, eines Körpers, welcher
die Eigenschaft des Färbens zeigt, ist der Eintritt einer salzbildenden Gruppe,
d. h. eines Radikals nóthig, welches dem Kórper entweder einen sauren oder
einen basischen Charakter verleiht.
Die erwähnte Eigenschaft des Fürbens beruht auf einer eigenthümlichen
Verwandtschaft der Farbstoffe zur Faser, namentlich zur Thierfaser. Bringt man
beispielsweise in die Lösung eines Farbstoffes einen Seidenstrang, so färbt sich
dieser nach und nach, während die Lösung, wenn sie nicht zu concentrirt war,
ihren Farbgehalt verliert.
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