Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 4. Band)

272 Hand wörterbuch der Chemie. 
Eintragen des Acetothiénons in stark abgekühlte, rauchende Salpetersäure entstehen zwei Mono- 
nitroderivate. Das eine derselben krystallisirt aus Alkohol in langen, feinen Nadeln, die bei 
122-5° schmelzen. Seine alkoholische Lösung färbt sich mit einer Spur Kalilauge gelb, später 
braun. 
Das zweite, in Alkohol und Aether leichter lösliche Mononitroderivat krystallisirt in kleinen, 
glänzenden Blättchen, die bei 86° schmelzen. Kalilauge färbt seine Lösung im ersten Augen- 
blick purpurroth, spiter gelbroth und braun. 
Dinitro-B-Acetothiénon, C,H(NO,),S: CO'CH, (222). Die beiden Mononitroderivate 
liefern bei der Behandlung mit Salpetersäure vom spec. Gew. 1'28 neben Nitrosüuren ein und 
dasselbe Dinitroderivat. Dieses schmilzt unter theilweiser Zersetzung bei 165—167 ?. 
8-Thiénylglyoxylsüure (Thenoylameisensáure), CH,S: CO:CO,H (222). 
Diese Ketonsáure entsteht bei gemässigter Oxydation des 8-Acetothiénons mit 
Kaliumpermanganat in der Kälte. Sie wird auf gleiche Weise neben der f-Thio- 
phensáure auch aus dem f-Aethylthiophen erhalten (206). Sie ist leicht lóslich 
in Wasser, wird aber der wässrigen Lösung durch Aether entzogen. Letzterer 
hinterlässt sie als strahlig krystallinische Masse, die nach dem Trocknen über 
Schwefelsäure‘ bei 86° schmilzt. Beim Erhitzen liefert die Säure den Aldehyd 
der ß-Thiophensäure; sie bildet deshalb beim Erhitzen mit Dimethylanilin und 
Chlorzink direkt das dem Malachitgrün entsprechende Thiophengrün. 
Nitro-8-Thiénylglyoxylsáuren, C,H,(NO,)S: CO:CO,H (222), entstehen beim Er- 
würmen der beiden Mononitrothiénone mit Salpetersure vom spec. Gew. l:15 im Wasserbade. 
Die Sáuren lassen sich durch Aether aus ihrer wáüssrigen Lósung ausschütteln und bilden gelb- 
o 
liche, krystallinische Massen. Diejenige, welche aus dem bei 122:5" schmelzenden Nitrothiénon 
erhalten wird, schmilzt bei 92°. 
Isonitrosothiénylessigsiure, C,H,S:C(NOH)CO,H (222). Produkt der Ein- 
wirkung von Hydroxylamin auf die ß-Thiönylglyoxylsäure. Schwer lösliche, feine Nadeln, die 
bei 136° unter geringer Zersetzung schmelzen. 
Homologe des Thiophens. 
So wie das Benzol vom Thiophen, so werden im Steinkohlentheeröl die 
methylirten Benzole von den entsprechendeu methylirten Thiophenen begleitet. 
Isolirt wurden aus dem Theerôl bisher ein Gemenge der beiden Methylthiophene 
(Thiotolene) und ein Dimethylthiophen (Thioren). Ausser diesen ist auch das 
Vorkommen eines Trimethy!thiophens (Thiocumen) beobachtet (208, 191). 
Bei einer analogen Bildungsweise der Theerölthiophene, wie sie für die Theerölbenzole 
wahrscheinlich gemacht ist (230), nämlick ihrer Entstehung aus Acetylen, Allylen und Schwefel, 
würden beide Methylthiophene, drei von den vier möglichen Dimethylthiophenen, aber keine 
höher methylirte Thiophene im Theeröl vorkommen können. 
Künstlich lassen sich die methylirten und die übrigen alkylirten Thiophene 
aus dem 'Thiophen durch die FrrriG'sche Synthese gewinnen. 
Die alkylirten Thiophene sind in ihren Eigenschaíten den entsprechenden 
Homologen des Benzols ebenso áhnlich, wie das Thiophen dem Benzol selber. 
Mit Schwefelsäure und Isatin oder Phenanthrenchinon geben sie ähnliche Färbungen 
wie das Thiophen. Bei der Oxydation liefern sie Thiophencarbonsäuren. 
Methvlthiophene (Thiotolene), C,H,S:CH,. 
CH, 
CH CT 
B-Thiotolen, | ps 
CH=CH 
phen und Methyljodid in absolut ätherischer Lösung mit Natrium (200, 206). 
Siedep. 113°. Es liefert bei der Oxydation die bei 126°5° schmelzende ß-Thio- 
NG 
entsteht bei der Behandlung von Jodthio- 
phensäure. 
   
       
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
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