298 Handwörterbuch der Chemie.
untersuchten Rindergalle aus einem Gemisch von glycocholsaurem und taurochol-
saurem Natron besteht. Auf Zusatz von Essigsäure fällt gleichfalls Mucin
aus, gemischt mit etwas Gallensäure.
Mineralsäuren fällen die Gallensäure, vorwiegend Glycocholsäure in
Form einer zähen harzartigen Masse, aus, welche unter gewissen Umständen
(s. weiter unten) sehr bald krystallinische Form annimmt.
Salze der schweren Metalle bewirken starkgefürbte Niederschlüge, die
Gallensäure und Farbstoff enthalten.
Chloroform, Benzol, Schwefelkohlenstoff nehmen beim Schütteln
Farbstoff auf.
II. Bestandth eile der Galle, Darstellung und Eigenschaften derselben.
Als "Typus der Galle wird den Beschreibungen durchweg die Rindergalle
zu Grunde gelegt, auf welche sich stillschweigend die meisten Angaben beziehen.
Wo nichts Besonders bemerkt ist, gilt dieses auch für die folgenden Angaben.
Die typischen Bestandtheile der Galle sind: Gallensáure als Alkali-
salz und zwar bei Rindergalle zwei Sáuren, die Glycocholsüure und Taurochol-
sáure, Gallenfarbstoffe, Cholesterin, Mucin; in kleineren Mengen finden
sich daneben Seifen, Fette, Lecithin, Harnstoff, anorganische Salze; häufig
Spuren von Kupfer. Die Galle des Menschen und der Thiere ist im Wesentlichen
ebenso zusammengesetzt, nur enthält die Galle oft specifische Galiensäuren.
1. Die Gallensäuren.
Die Rindergalle enthält zwei Gallensäuren in Form von Alkalisalzen, die
Glycocholsäure und die Taurocholsäure.
Glycocholsäure (Cholsäure GmELIin’s und STRECKER’S), NocH,3NOsG.
Darstellung: 1. Man versetzt die wässrige Lösung der krystallisirten Galle (s. oben)
mit verdünnter Schwefelsäure bis zur starken Trübung, bringt nach 12 Stunden die inzwischen
erstarrte Flüssigkeit aufs Filter, wäscht, presst ab, krystallisirt aus heissem Wasser um [STRECKER (2)].
Statt von der krystallisirten Galle auszugehen, kann man auch den alkoholischen Auszug der
Galle verdunsten, den in Wasser gelósten Rückstand durch Behandlung mit Kalkmilch entfárben
und die filtrirte Lôsung mit Schwefelsäure fällen [GorUP-BESANEZ (3)]. 2. Man fällt Rinder-
galle mit neutralem Bleiacetat, wäscht den grünlichgelben, grobflockigen Niederschlag, lôst ihn
in Alkohol und zersetzt durch Einleiten von Schwefelwasserstoff. Die vom Schwefelblei ab-
filtrirte Lösung giebt mit Wasser bis zur Trübung versetzt, nach 12 Stunden Glycocholsáure
gemischt mit Paraglycocholsáure, welche letztere beim Umkrystallisiren aus heissem Wasser un-
löslich zurückbleibt [STRECKER (2)] 3. Man überschichtet die Galle in einem Cylinder mit
Aether (5 Cbcm. auf 100 Cbcm. Galle) und versetzt sie unter Umrühren mit starker, reiner Salz-
saure (8. Cbcm, auf 100 Cbcm. Galle); die anfangs milchige Fállung wird bald krystallinisch.
Ist die Krystallisation beendigt, so giesst man den Aether ab und schüttelt den Rest mit viel
Wasser durch und krystallisirt aus heissem Wasser um [HUFNER (4)]. Diese Art der Darstellung
gelingt jedoch nicht mit jeder Rindergalle, háufig bleibt die Fállung amorph [HÜFNER (5)].
Der Grund für das Misslingen liegt nicht in dem absolut zu geringen Gehalt an Glycocholsáure,
auch in eingedampfter Galle bleibt die Krystallisation oft aus [HUFNER (6)], sondern in dem
relativ hohen Gehalt an Taurocholsäure, welche lösend auf Glycocholsäure wirkt [EmicH (7)].
Statt des Aethers kann man zweckmässig Benzol anwenden [EmicH (7)].
Die Glycocholsäure bildet eine lockere, seidenartig glänzende, schnee-
weisse Masse, welche aus äusserst feinen, auch mikroskopisch haarfein erscheinen-
den, unter einander verfilzten Nadeln besteht. Sie lôst sich schwer in kaltem
Wasser (8:3:1000), leichter in heissem (8:3:1000), leicht in Alkohol, wenig in
Aether. Die alkoholische Lósung trübt sich auf Zusatz von Wasser und setzt
nach einigem Stehen krystallisirte Sáure ab, sie ist rechtsdrehend [a]p — -r 29:0*.
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