396 Handwôrterbuch der Chemie.
det Kali, Natron- und Doppelwasserglas, in welch' letzterem beide Basen vor-
handen sind. Als Säure fungirt im Wasserglas die Kieselsäure. Das Wasserglas
kann erhalten werden durch Zusammenschmelzen von kohlensauren Alkalien mit
Kieselsäure. Zur Fabrikation von Natronwasserglas kann an Stelle von Soda auch
Glaubersalz verwendet werden, wie aus nachstehenden Sätzen für die drei Wasser-
glassorten ersichtlich ist:
Kieselsáure Potasche Glaubersalz Soda Holzkohle
Kaliwasserglas 100 66:6 — — 6:6
Natronwasserglas [ i00 V AR di oe
| 100 o 60 — 15—20
Doppelwasserglas 100 28:0 — 22:0 6:0
Das Wasserglas unterscheidet sich in seinem Aeusseren nicht von gewóhn-
lichem Glase, lóst sich aber in siedendem Wasser leicht und vollständig auf. Man
kann Wasserglas auch so herstellen, dass man Kieselsäure in heisser Natronlauge
löst und eignet sich hierzu sehr gut die von LIEBIG (61) empfohlene Infusorien-
erde. In den Handel kommen zwei Lösungen von bestimmter Concentration,
die eine von 332, die andere von 66% Gehalt an festem Silicat.
Die Smalte ist ein durch Kobaltoxyd blau gefärbtes, pulverisirtes Glas, das
als blaue Farbe Verwendung findet, seit Einführung der Ultramarinfabrikation aber
sehr in den Hintergrund gedrängt worden ist. Die Hauptbestandtheile der Smalte
sind Kieselsäure, Kali und Kobaltoxyd, die man in Form von Sand, Potasche
und irgend einem Kobalterz zusammenschmilzt.
Die Zusammensetzung zweier Smaltesorten sind aus den nachstehenden Ana-
lysen LupwiG's (62) ersichtlich:
Kiesel- Kali u. Kobalt- Eisen- Thon- Arsen- Wasser,
sdure Natron oxyd oxydul erde saure Kohlensäure
SmaltevonModum . . 70°86 2141 649 0:24 0:43 Spur. 0:57
» Schwarzenfels 66:20 16:31 675 1:36 864 — 067 025
Man schmilzt die Smalte in Flammófen mit geneigter Sohle und làsst die
geschmolzene Masse nach dem niedrigsten Theil des Ofens, dem Tümpel, ab-
fliessen, wo sie vollständig durchschmolzen und auch von der sogen. Speise(Schwefel-
und Arsenverbindungen fremder Metalle) getrennt wird. Die Smalte wird nun
in kaltem Wasser abgeschreckt und dann zuerst auf einer Kollermühle, dann auf
einer Farbmühle zu dem gewünschten F einheitsgrad vermahlen.
C. ENcLER und H. Kasr.
Glycerin.*) Im Jahre 1779 entdeckte ScuEELE bei der Bereitung von Blei-
pflaster eine süssschmeckende Flüssigkeit. Dieselbe erhielt den Namen ScHkrr’sches
*) 1) BERTHELOT, Compt. rend. 38, pag. 668. 2) FRIEDEL u. SILVA, Bull. soc. 20, pag. 98.
3) PASTEUR, Ann. Chem. 106, pag. 338. 4) Frirminc, D. R. Pat. No. 12209. 5) WILSON,
Jahresber. 1854, pag. 527. 6) WiLsoN u. PAYNE, Engl. Patent v. 24. Juni 1854. 7) KraUT,
D. R. Pat. No. 873 v. 1. April 1871. 8) NITSCHE, DINGL. 209, pag. 145. 9) BERTHELOT,
Jahresber. 1854, pag. 448. 10) Sano, Zeitschr. f. Chem. 1867, pag. 70. 11) CROOKES, Chem.
News 15, pag. 26. 12) HENNINGER, Bull. [2] 23, pag. 434. 13) ARMSTRONG, Ber. 1876,
pag. 280. 14) DARMSTADTER, Ber. 1876, pag. 361. 15) Roos, Ch. News. 33, pag. 57.
16) MENDELEJEFF, Jahresber. 1860, pag. 7, 19. Anm. 17) METZ, DINGL. Journ. 197, pag. 460.
18) SCHWEIKERT, DINGL. Journ. 210, pag. 318. 19) OPPENHEIM u. SALZMANN, Ber. 1874, pag. 1622.
20) HEINTZ, Ann. Phys. 93, pag. 431. 21) COUTTOLENE, Bull. [2] 36, pag. 133. 22) FABIAN,
DiNGL. J. 155, pag. 345. 23) SCHERING, Jahresber. 1875, pag. 1152. 24) GODEFROY, Ber. 7,
pag. 1566. 25) Firz, Ber. 9, pag. 1348; 10, pag. 276; II, pag. 42, 1892; 13, pag. 134.
26) LINNEMANN u. ZOTTA, Ann. Supl. 8, pag. 254. 27) ZOTTA, Ann. 174, pag. 87. 28) GORUP-
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