Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
  
126 Handwörterbuch der Chemie. 
saft derselben. Die Handelswaare stammt zum grósten Theil von Boswellia 
papycifera HocHST aus Abyssinien. Das Harz ist blassgelb, selten róthlich, durch- 
scheinend bis undurchsichtig, sprôde mit mehligem Ueberzug. Bruch splitterig. 
Spec. Gew. 1:22. Es riecht schwach balsamisch und schmeckt bitter und scharf. 
Nach neueren Untersuchungen enthält es 72$ Harz und Gummi (Arabin) (106) 
und 7$ átherisches Oel (Oliben, C,,H,,) (107. Das Harz hat nach HLASIWETZ, 
die Formel C,,H,,O,. Es ist zum Theil in Alkohol lóslich. In der Kali- 
schmelze finden sich keine aromatischen Kórper. Bei der trocknen Destillation 
erhält man über 360? siedende Producte. 
Das ätherische Oel siedet bei 162? C. Spec. Gew. 0-87 (107). Es dreht bei 
90 Millim. Säulenlänge 8° 7' nach links (108). Es besteht aus einem Terpen 
(Schmp. 158?) und einem sauerstoffhaltigen Korper. Das 'Terpen bildet mit 
Salzsáure einen krystallinischen Körper (109). 
Opoponax. Es ist der feste Milchsaft, welcher aus den Einschnitten der 
Wurzel von Ojoponax Chironium Kocn, s. Ferula Opoponax fliesst. Es bildet 
Kórner oder Klumpen von rothgelber oder brauner Farbe und wachsglünzendem 
Bruch. Zerrieben stellt es ein goldgelbes Pulver dar. Sein Geruch ist stark 
und eigenthümlich, in der Schmelzwürme knoblauchartig, und sein Geschmack 
bitter und balsamisch. In Alkohol ist es nicht vollständig löslich. Dem in Al- 
kohol löslichen Theile des Harzes kommt die Formel C,9H5$,0,, zu (110). Diese 
schmilzt bei 100?, lóst sich in Aether und wässerigen Alkalien. In der Kali- 
schmelze entstehen Protokatechusäure und etwas Brenzkatechin. Das rohe Harz 
ist begleitet von Gummi, anorganischen und organischen Salzen, organisirten 
Bestandtheilen und einer sehr geringen Menge eines ätherischen Oeles, 
Harz des Polisanderholzes (111) Dieses wurde gewonnen durch Extraction des 
Holzes mit Alkohol Dies enthült davon bis zu 359. In Stücken ist es glänzend schwarz, 
von glasigem Bruch. Spec. Gew. 1:2662 bei 159. Schmp. 959. In Alkohol löst es sich sehr 
leicht, ebenso in Alkalien, schwierig in Aether, Chloroform und Schwefelkohlenstoff. Die 
Formel wurde auf C,,H,,O0, berechnet, ist aber noch unsicher. 
Perubalsam. Man unterscheidet schwarzen und weissen Balsam.  Ersterer 
wird gewonnen, indem man die Rinde von Myroxylon sansonatense KLOTZSCH 
(Toluifera Pereirae BAILLON.) anschlägt und durch Erhitzen mit brennenden Holz- 
bündeln zum Fliessen bringt. Der Baum, den Papilionaceen angehôrend, findet 
sich an der sogen. Balsamküste von San Salvador. 
Der Balsam ist eine braunschwarze Flüssigkeit, welche in dünnen Schichten 
mit tiefhoniggelber Farbe durchsichtig ist. Spec. Gew. — I:14— 1:16. Er reagirt 
schwach sauer, riecht angenehm und schmeckt anfangs mild, nachher aber scharf 
und kratzend. Mit Alkohol ist er in jedem Verhàltniss mischbar. Aether lóst 
ihn unter Zurücklassung einer Schmiere, Terpentin und Mandelól zur Hilfte. 
Er lóst sich ferner in Aceton, Chloroform und Amylalkohol. Seine Bestandtheile 
sind nach einer älteren Angabe: 77:49 Harz und 17$ Gummi und átherisches 
Oel (112). Nach neueren Angaben sind im Balsam 39 'Thle. Harz, 46 Thle. 
Zimmtsáure und 20 'Thle. Benzylalkohol gefunden worden. Das Harz enthält 
66:88. C und 6:32 H (113). 
Wird der Balsam mit wässrigem Kalihydrat erwärmt, so scheiden sich an der 
Oberfläche 60% seines Gewichts an Perubalsamöl ab. Dieses besteht haupt- 
sächlich aus Zimmtsäure, Benzyläther oder Cinnamein (113). Auch Benzylalkohol 
und Benzoësäure-Benzyläther (114) und Zimmtsäure-Zimmtäther oder Styracin 
(115) sind gefunden worden. Die beiden ersten Stoffe sollen nach KACHLER’S 
     
  
   
   
  
  
  
  
  
   
    
    
    
    
   
   
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
    
     
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