Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
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Hexylverbindungen. 150 
bei 0°. Mit rauchender Salzsäure auf 100° erhitzt, giebt er Monochlorhydrin und 
wenig Hexylendichlorid. Mit Schwefelsäure (2 Thle. H,SO, und 1 Thl. H,0) 
gelöst und im Wasserbade erhitzt, geht er in à-Hexylenoxyd über. 
Hexylenglycol, C,H,,(OH),. Aus normalem Hexylenbromid, s. Bd. I, 
pag. 437- 
Diallylhydrat, Hexylenpseudoglycol, s. Bd. I, pag. 438. 
Methylpropyláthylenglycol, CH,— CH,— CH, — CHOH 
CH, wurde zuerst von WünTz aus Hexylenbromid mit Silberacetat und 
Verseifen des hierbei entstandenen Hexylenacetats dargestellt (147); ferner ist er 
gewonnen worden durch Kochen des Hexylenbromids mit verdünnter Potaschelósung 
oder verdünnter Schwefelsáure (148). Er entsteht auch beim Erhitzen von Methyl- 
propyläthylenoxyd mit Wasser auf 100—110° (149). 
Er stellt eine dicke, in Wasser lôsliche Flüssigkeit dar. Siedep. 207°. Spec. 
Gew. 0:9669 bei 0?. Oxydirt giebt er Buttersäure und Essigsäure. Das Acetat 
siedet bei 215—220°. Spec. Gew. 1:014 bei 0*. 
Methylisopropyläthylenglycol, CH, —CHOH—CHOH—CH=(CH;)», 
entsteht, wenn man ein im molekularen Verhältnisse dargestelltes Gemisch von 
Acetaldehyd und Isobutylaldehyd mit alkoholischem Kali oder in alkoholischer 
Lösung mit Natriumamalgam behandelt. Er ist bei Zimmertemperatur eine wasser- 
klare Flüssigkeit, welche bei einer dem Nullpunkt nahen Temperatur krystallinisch 
erstarrt. Riecht schwach, angenehm und besitzt einen brennenden, pfeffermünz- 
artigen Geschmack. Siedep. 204—208° (150). 
Pinakon, Tetramethylithylenglycol, (CH;), = C(OH) — C(OH) 
— CH;,),, gewann Frrric durch Einwirkung von Natrium auf Aceton und nannte 
es Paraceton (151); STÄDELER, Welcher es genauer studirte, gab ihm, da es mit 
Wasser eine in grossen Tafeln krystallisirende Verbindung giebt, den Namen 
Pinakon (xtvo£, Tafel) welcher noch heute gültig ist (152). Auch aus wässrigem 
Aceton mit Natriumamalgam entsteht es neben Isopropylalkohol (153), ferner 
aus dem Tetramethyláthylenbromid durch Ueberführen mittels Silberacetat in Tetra- 
methyläthylenacetat. Dieses wird mit Baryt verseift (154). 
Darstellung: Man bereitet eine Pottaschelösung von solcher Stärke, dass sie Aceton nicht 
merklich löst, aber mit Natrium noch leicht Wasserstoff entwickelt, übergiesst sie mit 3 Thln. 
Aceton und trügt nach und nach 1 Thl. Natrium in erbsengrossen Stücken ein. Man trennt 
das Pinakon durch Destillation vom Isopropylalkohol (155). 
Das Pinakon bildet zuerst eine syrupdicke, farblose Flüssigkeit, welche 
bei 176 —177? siedet und das spec. Gewicht 0:96 bei 15? besitzt. Sie erstarrt 
nicht bei 0?, geht aber, vor Feuchtigkeit geschützt, in eine schneeweisse, krystal- 
linische Masse über. Diese feste Modification schmilzt bei 35—38? und siedet 
bei 171—172?; das Destillat erstarrt wieder bald. Es ist leicht 16slich in Wein- 
geist und Aether, schwer in kaltem, leicht in siedendem Schwefelkohlenstoff, aus 
welchem es sich in kleinen Nadeln wieder abscheidet (156). In kaltem Wasser ist 
es schwer lóslich, leicht in heissem. Aus diesem krystallisirt das Pinakonhydrat, 
C,H,,0H -- 6H4O, in grossen vierseitigen "Tafeln aus. Schmelzp. 46:5?. Sie 
sublimiren bei gewóhnlicher Temperatur und sind mit Wasserdämpfen flüchtig. 
Kocht man Pinakon mit verdünnter Schwefelsäure, so lagert es sich in Pinakolin 
um, ebenso bei der Einwirkung von Chlor. Mit einem Chromsäuregemisch behandelt, 
geht es in Aceton über. Leitet man Jodwasserstoffgas über Pinakon, so bildet 
sich Isopropyljodid und etwas Hexan (157). Erhitzt man es mit conc. Jodwasser- 
stoffsäure auf 100°, so resultiren Pinakolin und Jodhexylen, C,H,,J. Wird die 
  
  
  
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