180 Handwörterbuch der Chemie.
der Ammoniumverbindung dieselbe Atomgruppe — N — NH, angenommen werden,
was zur Beurtheilung der Constitution des Phenylhydrazins von Bedeutung.
Hinsichtlich der Harnstoffabkómmlinge zeigt das Phenylhydrazin die
grósste Aehnlichkeit mit Ammoniak und den Aminbasen; der Eintritt von Harn-
stoffresten findet stets in der Amidogruppe statt. Mit cyansaurem Kali bilden
die neutralen Salze des Hydrazins bei gelinder Wárme Phenylsemicarbazid, mit
Isocyansáureüther entsteht Aetylphenylsemicarbazid, mit Schwefelkohlen-
stoff entsteht schon in der Kälte unter starker Würmeentwicklung phenylsulfo-
carbazinsaures Phenylhydrazin, wohl durch Anlagerung von Schwefelkohlenstoff
an die Amidogruppe des Hydrazins. Säuren spalten diese Verbindung in Phenyl-
sulfocarbazinsäure, durch Erhitzen auf 100—110? entsteht Diphenylsulfocarbazid.
'Trockne Kohlensäure wird von Phenylhydrazin sehr begierig absorbirt: es
entsteht phenylcarbazinsaures Phenylhydrazin. Eine ühnliche, jedoch unbestándigere
Verbindung bildet sich mit schwefliger Sáure als weisse, krystallinische Masse
von der wahrscheinlichen Zusammensetzung C;H;. NH- NH,:.SO,. Cyangas
vereinigt sich mit Phenylhydrazin zu Dicyanphenylhydrazin.
Wie die Harnstoffreste treten auch Sáureradicale in die Amidgruppe des
Phenylhydrazins ein, ein oder beide Wasserstoffatome ersetzend; auch der dritte
Wasserstoff der stickstoffhaltigen Seitenkette scheint in einem Falle substituirt
worden zu sein (6). Mit Aldehyden verbindet sich die Base unter Wasserab-
spaltung zu indifferenten, gut krystallisirenden Kórpern und zwar im Gegensatz
zu den Aminbasen so, dass je 1 Mol. in Reaction tritt. Im Allgemeinen ziemlich
bestindige Produkte, wetden dieselben beim Erhitzen mit conc. Salzsáure alle in
die Componenten gespalten. Auch mit Ketonen, Keton- und Aldehyd-
siuren, Chinonen etc. entstehen ähnliche Verbindungen, ebenso mit den
Isonitroso- (Oximido-) Verbindungen (7); mit letzteren unter Abspaltung von
Hydroxylamin, wobei die gleichen Produkte sich bilden, wie mit den jenen Nitroso-
verbindungen zu Grunde liegenden Ketonen. Das Phenylhydrazin eignet sich
daher als Reagens auf aldehyd- und ketonartige Körper. Man benutzt zu diesem
Zwecke eine frisch bereitete Lósung von 1 Thle. reinem Phenylhydrazin-Chlor-
hydrat, 1:5 Thle. essigsaurem Natron und 10 Thle. Wasser; bei den unlôslichen
aromatischen Aldehyden ist es manchmal gut etwas Alkohol zuzusetzen, auch
etwas zu erwärmen. Mineralsäuren sind zuvor durch Soda zu neutralisiren. Die
Reactionsprodukte der Methanreihe sind meist ôlig, die der Benzolreihe schôn
krystallisirend. Auch mit Lactonen z. B. Phtalid verbindet sich das Phenyl-
hydrazin im Gegensatze zu Hydroxylamin (Ber. 19, pag. 1706).
Die Einwirkung von Schwefel auf Phenylhydrazin findet hauptsächlich auf
die stickstoffhaltige Seitenkette statt; sie beginnt bei 80° und ist bei 130° vollendet.
Als Reactionsprodukte sind nachgewiesen: Stickstoff, Ammoniak, Schwefelwasser-
stoff, Benzol, Anilin, Thiophenol, Phenylsulfid und Phenyldisulfid. Chlor
und Brom wirken sehr heftig ein unter lebhafter Gasentwicklung und Bildung
harziger Produkte. Einfacher verläuft die Zersetzung durch Jod, welches gleich-
falls die Stickstoffgruppe zerstórt. Als Endprodukte entstehen Diazobenzolimid,
Anilin und geringe Mengen jodhaltiger Kórper, wahrscheinlich substituirte Aniline.
Phenylhydrazin wirkt giftig, ähnlich wie Hydroxylamin. Das salzsaure Salz
bewirkt bei Anwesenheit von Sauerstoff Zersetzung des Blutes mit Hämaturie;
diese Wirkung dokumentirt sich in der Bildung eines rothbraunen Farbstoffes.
Die freie Base bildet aus dem Hämoglobin bei Sauerstoffabschluss Hämo-
chromogen (8).
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