Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
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rauchenderSalzsáure auf 130?: (CH), C, N,OCI, + 2H,0 = (CH3),C;N,0,H, 
3-9 HCl. 
Schwer lóslich in heissem Wasser, fast unlóslich in kaltem Wasser, in Alkohol 
und Aether. Wird leicht gelóst von Alkalien und Ammoniak. Die Säure re- 
ducirt ammoniakalische Silberlósung selbst in Siedhitze nicht. Ihr Ammoniak- 
salz wird durch Kochen mit Wasser nicht zersetzt. (Unterschiede von der a-Di- 
methylharnsáure.) Durch Erhitzen mit Phosphorpentachlorid und Phosphoroxy- 
chlorid auf 135? wird die Siure in Dichloroxydimethylpurin zurückverwandelt: 
(CH,),-C,N,0.H, + 2 PCI; — (CH), C,N,OCI, -- 2POCI, 4- 2 HCl. Beim 
Erhitzen mit rauchender Salzsáure auf 170° zerfällt sie in Kohlensäure, Ammoniak, 
Methylamin und Sarkosin: (CH,),-C;N,O,H, + 5H,0 = 3CO, -- 2 NH, 
+ NH,-CH, + C;H;NO,. Die Oxydation mit dichromsaurem Kalium und 
Schwefelsäure führt zu Cholestrophan (15). Von Salpetersäure oder Chlorwasser 
wird auch diese Dimethylharnsäure leicht angegriffen, liefert dabei aber nur sehr 
geringe Mengen einer alloxanähnlichen Substanz, dagegen als Hauptprodukt ein 
Mesoxalsäurederivat, C;,H,0N,O; (»Oxy = p-Dimethylharnsiure«) (123, 15). 
Oxy—f-Dimethylharnsäure, C,H,,N,0; (15). Man übergiesst 2 Thle. 8-Dimethyl- 
harnsáure mit 3 Thin. rauchender Salzsäure (spec. Gew. 1:19) und 4 Thln. Wasser und trägt 
in das auf 30° erwärmte Gemenge allmählich 0°5 Thle. Kaliumchlorat ein. Aus der mit wenig 
Wasser verdünnten Lösung scheidet sich bei längerem Stehen in der Kälte die Oxydimethyl- 
harnsäure in grossen, farblosen Krystallen ab. Schmp. 173—174°. Schon durch Kochen mit 
Wasser wird die Verbindung unter lebhafter Gasentwicklung zersetzt und in sehr leicht lösliche 
Produkte übergeführt. Beim Erwärmen mit Barytwasser zerfällt sie in Mesoxalsäure, Harnstoff 
und anscheinend Dimethylharnstoff. 
Trimethylharnsäure, C;H(CH,),N,O, (15). Während eine weitere 
Methylirung der «-Dimethylharnsäure bisher nicht gelungen ist, erhält man aus 
der ß-Dimethylharnsäure eine trimethylirte Säure, wenn man ihr neutrales Blei- 
salz mit Methyljodid und der doppelten Menge Aether 8 Stunden lang auf 125 
bis 130? erhitzt (15). 
Der gelbe Róhreninhalt wird mit Wasser (60 Thin. auf 1 Thl. Bleisalz) ausgekocht, das 
heisse Filtrat durch Schwefelwasserstoff entbleit und nach dem Uebersáttigen mit Ammoniak bis 
fast zur Trockne verdampft, wobei sich die Trimethylharnsüure als weisse, krystallinische Masse 
abscheidet. Sie wird mit kaltem Wasser gewaschen und nochmals durch Verdampfen ihrer 
ammoniakalischen Lósung bis zum Verschwinden des Ammoniakgeruchs wieder abgeschieden. 
Die Säure krystallisirt aus heissem Wasser, worin sie ziemlich leicht lóslich 
ist, in feinen Nüdelchen, ist wenig lóslich in Alkohol oder Chloroform, leicht in 
concentrirter Salzsäure. Verdünnte Alkalien lösen sie sehr leicht; durch con- 
centrirtes Alkali werden die betreffenden Salze in feinen Nadeln gefällt. Am- 
moniak löst die Säure viel leichter, als Wasser, entweicht aber vollständig beim 
Eindampfen. 
Die Säure schmilzt bei 345° unter schwacher Bräunung und sublimirt in 
höherer Temperatur grossentheils unzersetzt. Sie giebt die Murexidreaction. 
Ihre ammoniakalische Lösung bleibt mit Silberlösung in der Wärme klar und 
scheidet beim Erkalten eine Verbindung der Säure mit Silber und Ammoniak 
ab, welche in heissem Wasser wieder löslich ist und mit überschüssigem Silber- 
nitrat einen gelblichen, gallertartigen Niederschlag giebt. 
Durch Erhitzen mit rauchender Salzsäure auf 130° wird die Trimethylharn- 
säure in ein leicht lösliches, krystallisirbares, bei 330° schmelzendes Produkt 
übergeführt. 
Ihr Silbersalz, C,H,AgN,O,, wird in feinen, weissen Nadeln ausgeschieden, wenn man 
LADENEURG, Chemie, V, 2 
Harnsäuregruppé. 17 
    
   
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
   
  
    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
	        
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