Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
300 Handwórterbuch der Chemie. 
werden müssen. Man kann sodann zur völligen Reinigung aus absolutem Alkohol umkrystalli- 
siren, wobei jedoch Eindampfen vermieden werden muss. Das p-Tolylamido-p-Methyloxindol 
bildet sich nach der Gleichung: 
CHCL, CH,C,H,NH — CH — C,H,.: CH, 
| + 2CH,C,H,NH, = | | 4- 2HCl + H,O 
COOH CO—NH 
Dichloressigsäure p-Toluidin = p-Tolylamido-p-Methyloxindol. 
Lässt man die alkoholische Lósung von p-Tolylamido-p-Methyloxindol durch Stehen an 
der Luft oxydiren oder leitet man zur Beschleunigung des Vorgangs Luft durch dieselbe, oder 
aber behandelt man dieselbe mit schwachen Oxydationsmitteln, so geht das p-Tolylamido- 
p-Methyloxindol in p-Tolyl-p-Methylimesatin, C, ,H, ,N,O, über: 
C;H;—NH—CH —C,H,. CH, CH,C,H,N -- C—C,H,- CH, 
04 +0= Ls + H,0 
CO—NH C=N 
OT) 
p-Tolylamido-p-Methyloxindol p-Tolyl-p-Methylimesatin. 
Für die Gewinnung des p-Tolyl-p-Methylimesatins ist eine vorherige Reinigung des p-Tolyl- 
amido-p-Methyloxindols nicht nothwendig. 
Das p-Tolyl-p-Methylimesatin erhält man durch Krystallisation aus Alkohol in prächtigen, 
goldgelben Nadeln und Blättchen. Die Ausbeute beträgt bis zu 70%. 
Concentrirte Salzsäure führt das p-Tolyl-p-Methylimesatin bereits bei gewöhnlicher Tempe- 
ratur in p-Methylisatin über. Dieselbe Umwandlung kann durch verdünnte Salzsäure in der 
Wärme, sowie durch Kochen mit Natronlauge und Versetzen der Lösung mit Salzsäure bewirkt 
werden. Ein Ueberschuss von Salzsäure ist zu vermeiden, da er die Löslichkeit des Methylisatins 
erhöht. Durch Umkrystallisiren aus Wasser oder Alkohol kann das p-Methylisatin vollständig 
gereinigt werden, 
Der Uebergang des p-Tolyl-p-Methylimesatins in p-Methylisatin findet gemäss folgender 
Gleichung statt: 
C,H;N:C-—C;H,CH, CO— C;H,CH, 
pe +H,0=C,H,NH,+ | | 
CEN HOC=—-—N 
(OH) p-Toluidin p-Methylisatin. 
Für die Darstellung kann statt der Dichloressigsáure auch Dibromessigsáure verwandt werden. 
Statt der Dichloressigsáure selbst kann auch Dichloracetamid mit p-Toluidin (3 Mol.) zusammen- 
geschmolzen werden.  Geschieht dieses, so entzieht Wasser der Schmelze neben salzsaurem 
Toluidin Chlorammonium. Auch kann man, anstatt die Dichloressigsáure. mit p-Toluidin zu 
schmelzen, eine wässrige oder alkoholische Lösung der Säure mit der berechneten Menge 
p-Toluidin digeriren und das beim Erkalten, resp. bei der alkoholischen Lösung auf Zusatz von 
Wasser sich ausscheidende zähflüssige Oel als Ausgangsmaterial benutzen. Das Arbeiten in 
alkoholischer Lösung nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch, liefert aber im Allgemeinen von 
vorneherein reinere Produkte (149, 150).%) 
*) Nach einem von P. MEYER genommenen Patent (Ber. 16, pag. 2942) ist die Methode 
der Einwirkung von primären aromatischen Basen auf Dichloressigsáure oder deren Amid, welche 
oben speciell für die Gewinnung des p-Methylisatins gegeben wurde, einer allgemeineren An- 
wendung zur Darstellung von Isatin und Homologen desselben fihig. Nach einem weiteren 
Patent von FR. BAYER & Co. in Elberfeld (Ber. 17, pag. 367, Patente) kónnen für die Darstellung 
nicht nur Dichloressigsiure und deren Amide, sondern auch deren Aldehyd, sowie dihalogeni- 
sirtes Aceton zur Verwendung kommen. Die Einwirkung auf die Amine kann entweder durch 
anhaltendes Kochen der Lósungen oder durch direktes Zusammenschmelzen bewirkt werden. 
Letztere Reaction giebt indess bei den reactionsfihigeren Aminen, wie Anilin u. s. w., viel 
harzige Produkte. Um die Ausbeute zu erhóhen, unterwirft man das Einwirkungsprodukt der 
Oxydation, welche schon durch Einleiten von Luft in die Lósung desselben bewirkt werden kann; 
das Imesatin scheidet sich in Krystallen aus und wird weiter verarbeitet. Anstatt der genannten 
Derivate der dihalogenisirten Essigsiuren lassen sich auch ihre Alkalisalze und ihre Aether als 
Ausgangsmaterial anwenden. Statt 4 sind dann nur 3 Mol. Amin erforderlich. 
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