Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
24 Handwörterbuch der Chemie, 
Neutralisiren mit kohlensaurem Kalk durch vorsichtigen Ammoniakzusatz das Calciumsalz dieser 
Säure gelatinös gefällt. 
Isoalloxansäure (C,H,N,0,?) ist eine Säure genannt worden, die durch 
Einwirkung von Alkalien auf vorher aut 260° erhitztes, roth gewordenes Alloxan 
(170), sowie auch durch Behandlung von Harnsäure mit Brom und Wasser (120) 
erhalten werden und blau oder roth gefärbte Salze bilden soll, vergl. auch (172). 
Sie ist vielleicht eine mit Murexid verunreinigte Alloxansiure (BAEYER). 
Alluransáure, C;H,N,O; — C;H,N,O, -- HO)? Krystallisirt beim Ver- 
dunsten einer Lósung von gleichen heilen Alloxan und Harnstoff (140). Stern- 
fórmig gruppirte, farblose Nadeln, wenig lóslich in kaltem Wasser. Schwache 
einbasische Sáure. Giebt mit Jodwasserstoff Hydantoin, bei der Oxydation mit 
Salpetersäure Parabansäure. 
Durch Silbernitrat und etwas Ammoniak wird die krystallinische Verbindung C,H,N,O,Ag 
gewonnen, Bleizucker fällt nicht. Bleiessig scheint alloxansaures Blei zu fällen. 
NH—C:NH 
| | 
Mykomelinsáure, C,H,N,O, +1H,0=CO CO ? Wenn Alloxan 
| ! 
NH—C:NH 
mit wässrigem Ammoniak gelinde erwärmt wird, so scheidet sich beim Erkalten 
mykomelinsaures Ammoniak als gelbliche Gallerte oder bei grösserer Concentra- 
tion als braungelbes Pulver ab. Aus der heissen wässrigen Lósung des Ammo- 
niaksalzes fällt verdünnte Schwefelsäure die Mykomelinsäure als gallertigen 
Niederschlag, der nach dem Trocknen ein gelbes, lockeres Pulver bildet (6). 
Mykomelinsäure scheint auch zu entstehen bei anhaltendem Erhitzen von Harn- 
säure mit Wasser auf 160—190° (173), vergl. (174), sowie bei längerem Kochen 
von Azulminsäure mit Wasser und etwas Ammoniak (175). 
Schwer löslich in kaltem, leicht in siedendem Wasser. Die gelbe Lösung 
zeigt eine grüne Fluorescenz (173, 175). Mit rauchender Salpetersäure giebt die 
Mykomelinsäure einen krystallisirten Körper, der weder Aloxan, noch Parabansäure 
ist (140). 
Die Alkalisalze krystallisiren incht. — Das Silbersalz, C,H,N,O, Ag, ist ein gelber, 
flockiger oder schleimiger Niederschlag. 
NH — CO CO —NH 
| LOS | 
Alloxantin, C,H,N,0, + 3H,0 = CO. C€———€C CO + 3H,0 
Sudo Core 
NH—CO OH Go NH 
oder wahrscheinlicher C,H,N,0, + 2H,0 = CO 6Co—cnu CO 4- 39H40. 
edo 4o du 
1838 von WOHLER und LIFBIG (6), einerseits durch Behandlung von Harnsüure 
mit warmer, verdünnter Salpetersäure, andererseits durch Reduction des Alloxans 
mittelst Schwefelwasserstoff, Zinnchlorür oder Zink und Salzsäure gewonnen. Es 
entsteht überhaupt aus dem Alloxan durch gelinde, nicht bis zur Bildung von 
Dialursäure getriebenen Reduction: 2C,H,N,0, + H, - C,H,N,O,. Es ist 
ferner ein Produkt der freiwilligen Zersetzung salpetersäurehaltigen Alloxans 
(152—155), bildet sich auch bei kurzem Kochen von Alloxan mit verdünnter 
Schwefelsäure oder starker Salzsäure (6). Es entsteht aus der Dialursäure durch 
Oxydation an der Luft (6), und bildet sich durch directe Vereinigung von Dialur- 
säure und Alloxan beim Mischen ihrer Lösungen (6). 
Darstellung: S. unter Alloxan. 
   
   
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