Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
324 Handwörterbuch der Chemie. 
hält man eine Lösung, welche nach dem Verdünnen mit Wasser und Filtration die Eigenschaften 
des Sächsischblaus zeigt. 
Behandelt man feingepulverten Indigo mit concentrirter oder rauchender Schwefelsäure, so 
entsteht das Sächsischblau (Indigodisulfosäure). Wird nach mehrtägigem Stehen mit Wasser 
verdünnt, so fällt die daneben gebildete Indigomonosulfosäure aus und kann durch Filtration 
getrennt werden. Die Lösung enthält ausser dem Sächsichblau noch die löslichen Produkte 
der Einwirkung von Schwefelsäure auf die im Indigo dem Blau beigemengten Stoffe. Um 
das Sächsischblau von den Verunreinigungen zu befreien, bedient man sich des sogen. Ab- 
ziehens. Man legt in die Lösung reine, entfettete Schafwolle in losen Flocken, welche die 
Farbstoffe fast vollständig aufnimmt. Die blau gefärbte Wolle wird mit Wasser vollständig 
ausgewaschen und hierauf mit Wasser digerirt, das etwas Alkali gelöst enthält. Das Sächsisch- 
blau löst sich hierbei auf, während die beigemengten Verbindungen in der Wolle zurück- 
bleiben. Die blaue Flüssigkeit heisst abgezogene Composition. Die mit etwas Schwefel- 
säure angesäuerte Lösung wird vorzüglich zum Färben von feinen Schafwoll- und Seidenwaaren 
benutzt, Die Farben besitzen nicht den Grad der Echtheit des Küpenblaus. Zur Pflanzenfaser 
haben die Indigosulfosäuren keine Verwandtschaft, 
Jetzt verwendet man statt der Sächsischblauauflösung gewöhnlich ein Präparat, welches 
unter dem Namen Indigcarmin (auflösliches Indigblau, gefällter Indigo, blauer 
Carmin, Córulein) in den Handel kommt.  Derselbe wird durch Behandeln der Indigo- 
auflösung in Schwefelsäure mit Kochsalz, Potasche, Soda u. s. w. erhalten. Dabei werden die 
Alkalisalze der Sulfosüuren gebildet, welche in Salzlósungen unlóslich sind und daher durch 
überschüssig zugesetztes Salz abgeschieden und durch Filtration abgetrennt werden kónnen. Der 
Indigcarmin kommt meist teigartig, aber auch in fester, trockner Form in den Handel. Gut 
ausgewaschener und trockner Indigcarmin wird in der Technik auch wohl Indigotin genannt. 
Im getrockneten Zustande ist der Carmin dunkelblau und besitzt ein um so mehr kupfer- 
glänzendes Aussehen, je mehr Indigomonosulfosäure er enthält. Eine stark róthlich fürbende 
Sorte ist der sogen. Pensélack. Beim Fürben mit Indigcarmin kann man die Lósung desselben 
mit einer Säure versetzen. In alkalischer Lósung wird der Farbstoff von der Faser nicht auf- 
genommen. Indessen benutzt man gewöhnlich statt der freien Säure Alaun. Der Indigcarmin 
wird sowohl allein zum Blaufürben als zusammen mit anderen Farbstoffen zur Erzeugung anderer 
Farben (Grün, Braun, Schwarz u. a.) benutzt. Auch beim Druck findet er Verwendung. 
Es ist leicht, den Farbstoff auf den Geweben zu erkennen, da man ihn durch ein warmes, alkalisches 
Bad abziehen kann und er durch Oxydationsmittel, sowie durch unterschwefligsaures (hydroschweflig- 
saures) Natron, concentiirte kaustische Natronlósung entfárbt wird, hingegen in Säuren haltbar ist. 
In der Bleicherei, namentlich der Wollbleicherei, findet der Indigcarmin als Mittel zum 
Anblauen Verwendung. Auch die Indigomonosulfosiure (Purpurschwefelsüure) resp. deren 
Natriumsalz (rother Indigcarmin) kann in der Fürberei benutzt werden. In Gegenwart von 
wenig überschüssiger Salzsáure erhült man damit auf Wolle ein dem Küpenblau sehr ähnliches 
Blau, und durch nachheriges Passiren durch ein alkalisches Bad kann man sehr schóne violette 
und rothe Farbtóne erzielen (7). RÜGHEIMER. 
Indium.*) Als REICH und RICHTER im Jahre 1863 in einer Freiberger Blende 
nach dem einige Zeit vorher entdeckten Metall Thallium suchten, fanden sie bei 
*) ı) REICH u. RICHTER, Journ. pr. Chem. 89, pag. 441; 90, pag. 175; 93, pag. 480. 
2) HoPPE-SEYLER, Ann. 140, pag. 247. 3) BOTTGER, Journ. pr. Chem. 98, pag. 26; Polyt. 
Notizbl. 1869, pag. 161. 4) CL. WINKLER, Journ. prakt. Chem. 94, pag. 1; 95, pag. 414; 98, 
pag. 344; 102, pag. 273. 5) K. J. BAYER, Ann. 158, pag. 372. 6) WESELSKY, Journ. prakt. 
Chem. 94, pag. 443. 7) WINKLER, Journ. pr. Chem. 94, pag. 414. 8) STOLBA, DINGL. 198, 
pag. 223. 9) R. MEYER, Ann. 150, pag. 429; Zeitschr. f. Chem. 4, pag. 150 u. 429. 10) WINK- 
LER, Journ. pr. Chem. 102, pag. 278. 11) FizEAU, Compt. rend. 68, pag. 1125. 12) DITTE, 
Compt. rend. 72, pag. 858. 13) BUNSEN, PoGG. Ann. 141, pag. I. 14) SCHROTTER, Journ. pr. 
Chem. 95, pag. 442. 15) V. MEYER u. C. MEYER, Ber. 12 (1879), pag. 609. 16) SCHNEIDER, 
Journ. pr. Chem. (2) 9, pag. 209. 17) ROESSLER, Journ. pr. Chem. (2) 7, pag. 13. 18) NILSON 
u. PETTERSSON, Ber. 13, pag. 1459. 
      
  
   
  
  
     
     
   
   
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
     
   
  
  
  
    
   
  
  
  
    
   
   
   
   
   
    
    
   
  
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