Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
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Harnsäuregruppe. 25 
Das Alloxantin krystallisirt aus heissem Wasser in kleinen, schief rhombischen 
Prismen oder Täfelchen. Aus einer mit Salzsäure oder Schwefelsäure versetzten 
Lösung von dialursaurem Ammoniak scheidet sich an der Luft Alloxantin in einer 
anderen Krystallform (6), nämlich in Pseudomorphosen nach Dialursäure (178) 
ab. In kaltem Wasser ist das Alloxantin schwer löslich. Die Lösung reagirt 
schwach sauer, aber das Alloxantin bildet keine Salze. Barytwasser erzeugt in 
der Lösung einen schön veilchenblauen Niederschlag (Reaction), der sich beim 
Erhitzen unter Bildung von dialursaurem und alloxansaurem Barium entfärbt. 
Bei 100° wird das krystallisirte Alloxantin nicht verändert; bei 150° verliert es 
3 Mol. Wasser; bei 170° wird es zersetzt unter Bildung von Hydurilsäure, Am- 
moniak, Oxalsäure, Kohlenoxyd und Kohlensäure. Aehnliche Zersetzung erleidet 
es beim Erhitzen mit Wasser auf 180—190° (173). Durch Oxydationsmittel, z. B. 
Salpetersäure, wird es in Alloxan verwandelt. Silbersalze, selenige Säure, Os- 
miumsäure werden, indem sie dieselbe Oxydation bewirken, durch Alloxantin reducirt. 
Reductionsmittel (Natriumamalgam, Zinnchlorür, in der Hitze auch Schwefelwasser- 
stoff) führen das Alloxantin in Dialursáure über (6). Beim Kochen mit verdünnter 
Schwefelsäure entsteht saures hydurilsaures Ammoniak (158). Erhitzt man mit 
concentrirter Schwefelsáure auf 120?, bis keine schweflige Sáure mehr entweicht 
und versetzt mit Wasser, so scheidet sich ein schwer lósliches Pulver ab, welches 
beim Kochen mit Wasser in Barbitursàure und Parabansáure zerfällt (158). Bei 
raschem Einkochen einer Alloxantinlósung mit überschüssiger Salzsáure entsteht 
Allhtursáure (8). Wird Ammoniakgas über trocknes Alloxantin geleitet, so ent- 
steht Murexid. Auch an der Luft rôthet sich Alloxantin allmählich durch An- 
ziehen von Ammoniak, und eine warme Alloxantinlósung fürbt sich auf Zusatz 
von Ammoniak vorübergehend purpurroth. Wird Alloxantin mit wüssrigem Am- 
moniak wiederholt in màássiger Wáürme an der Luft verdunstet, so geht es all- 
máhlich vollstàándig in oxalursaures Ammoniak über. Bei anhaltendem Sieden 
mit wássrigem Ammoniak unter Abschluss der Luft entsteht Uramil Durch 
Kochen von Alloxantin mit Salmiaklósung werden Uramil und Alloxan gebildet: 
C;H,N,O; 4- NH,CI — C,H;,N,O, + C,H,N,0, + HCI (6). 
Constitution. Die Entstehung des Alloxantins aus Dialursiure und Alloxan deutete man 
früher in folgender Weise: 
  
NH—CO NH—CO NH—CO NH--CO 
| | ! | i | | | 
CO CH OH + CO CO=CO CH CO CO + H,O 
| | | | | | ON | 
NH—CO NH— ECO NH—CO N co 
Dialursäure Alloxan Alloxantin. 
Da aber aus Dimethyldialursäure und Dimethylalloxan in ganz entsprechender Weise Tetra- 
methylalloxantin (Amalinsäure) entsteht (166), so muss man schliessen, dass in dem Alloxantin 
noch vier NHgruppen enthalten sind und seine Bildung nach folgender Gleichung geschieht: 
NH CO CO—NH  NH—COQq CO—NH 
| LOH. oH kL : lr audor d 
CO Coy + Cg CO —CO C^O-CH CO +H,0 
| jin Lk | | | ! 
NH-cO CO NIT « NH—CO 4. CO-NH 
Alloxan Dialursäure Alloxantin. 
Alloxantinharnstoff, 4CO(NH,), + C,H,N,0, +4 H,O() glaubt HLASIWETZ (179) 
aus den gemischten Lösungen von Alloxantin und Harnstoff krystallisirt erhalten zu haben. Vergl. 
dagegen (140). 
oa T NH—CO SET à 
Isoharnsfiure, C,H NO, = COC NH. Cco-CH:N: C:NH (?) entsteht neben Alloxan 
beim Kochen von 2 Thln. Alloxantin mit 1 Thln. Cyanamid in môglichst concentrirter wässriger 
Lôsung (180): C,H,N,07 + CN,H, = C,N,H,0, +} CL HN SO, 
    
   
  
  
  
  
   
    
    
   
   
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
    
  
  
   
   
  
   
  
  
    
    
     
    
   
   
   
   
     
     
      
   
   
    
    
   
	        
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