332 Handwörterbuch der Chemie, 
Cyankalium fällt weisses, im Ueberschuss der Reagens leicht lösliches 
Indiumcyanid. Aus der stark verdünnten Lósung scheidet sich allmählich, rasch 
beim Kochen alles Indium als Hydroxyd ab. Dies Verhalten lässt sich zur 
Trennung des Indiums von Eisen benutzen. 
Die Indiumverbindungen färben die Flamme blauviolett. In der Lötrohr- 
flamme auf Kohle mit Soda erhitzt, werden sie zu weissen Metallkügelchen redu- 
cirt, die, in der Oxydationsflamme erhitzt, einen in der Wärme braunen, kalt 
hellgelben Beschlag liefern. Mit Borax oder Phosphorsalz geschmolzen, geben 
die Indiumverbindungen graue Perlen. 
Die durch Indium blauviolett gefärbte Flamme giebt im Spectroskop zwei 
prachtvolle Linien, von denen die eine stärkere im Indigo liegt und nach THALEN 
der Wellenlänge \ = 450:95 Milliontel Millim. entspricht, die zweite, violette der 
Wellenlänge A — 410:10 Mill. Millim. 
Nach ScHRÓTTER und KoEHLER kommen diesen entsprechende schwarze Linien 
im Sonnenspectrum nicht vor. Danach würde Indium kein Bestandtheil der 
Sonne sein. 
Das Indiumspectrum enthdlt noch einige andere, weniger intensive Linien. 
Durch die Spectralanalyse lassen sich die geringsten Mengen Indium nach- 
weisen. Nach HopPE-SEVLER (2) verfährt man zweckmissig so, dass man 1 Grm. 
gepulvertes Erz mit Konigswasser kocht, dann die durch Soda neutralisirte und 
filtrirte Lösung mit essigsaurem Natrium versetzt und mittelst Schwefelwasser- 
stoff ausfällt. Der Niederschlag, wesentlich Zinksulfid, wird in verdünnter Salz- 
säure gelöst und wiederum gefällt. Das jetzt erhaltene Sulfid kann direkt in die 
Flamme gebracht werden, oder es wird besser vorher mit Salzsäure befeuchtet. 
Die zur analytischen Trennung des Indiums von andern Metallen geeigneten 
Methoden ergeben sich aus den oben zur Gewinnung desselben beschriebenen 
Verfahren. Man bestimmt es als Oxyd oder Sulfid oder schwefligsaures Salz. Die 
Fällung des Indiums als letzteres empfiehlt sich besonders zur Trennung von Eisen. 
| Rup. BIEDERMANN. 
Jod,®) J = 127, wurde entdeckt in den Laugen des Varec von B. CourTois (1), 
einem Salpetersieder zu Paris, der Mitte 1812 Mittheilung von seiner Entdeckung 
machte an CLEMENT und DéfsomMES und dieselben einlud zur Fortsetzung der 
?) 1) Ann. de Chim. 88, pag. 304. 2) Jahresber. 1849, pag. 251. 3) KUHLMANN, WAG- 
NER's Jahresb. 1873, pag. 303. 4) Jahresb. 1850, pag. 268; 1853, pag. 329; 1864, pag. 866. 
5) Chem. News 25, pag. 196, 231. 6) Jahresber. 1877, pag. 1043. 7) STEFFENS, Zeitschr. f. 
anal. Chem. 1880, pag. 50. 8) Jahresber. 1866, pag. 703; 1872, pag. 187. 9) Jahresber. 1882, 
pag. 1231. 10) ZENGER, WAGNER’s Jahresber. 1875, pag. 446. 11) FEHLING, Jahresber. 1850, 
pag. 268. 12) Jahresber. 1851, pag. 319; 1866, pag. 703; WAGNER’s Jahresber. 1876, pag. 429; 
Compt. rend. 82, pag. 128. 13) Jahresber. 1877, pag. 1136; DINGL. polyt. Journ. 226, pag. 85. 
14) WAGNER’s Jahresber. 1879, pag. 332. 15) PELLIEUX, DINGL. polyt. Journ. 230, pag. 57. 
16) Ber. 1878, pag. 253. 17) WAGNER’s Jahresber. 1881, pag. 297. 18) DUBREUIL, WAGNER'S 
Jahresber. 1879, pag. 332. 19) Bull. soc. chim. 34, pag. 197. 20) WAGNER's Jahresber. 1880, 
pag. 330. 21) STANFORD, Jahresb. 1862, pag. 661. 22) CoLLET u. DE LAVILLASSE, WAGNER's 
Jahresber. 1874, pag. 373. 23) STANFORD, WAGNER's Jahresb.er 1877, pag. 350. 24) Lucus, 
DINGL. polyt. Journ. 162, pag. 375. 25) MORRIS (PELLIEUX u. MAzÉ-LAUNAY), Ber. 1872, pag. 736. 
26) LAuROY, DiNGL. polyt. Journ. 192, pag. 172. 27) R. WAGNER, DINGL. polyt. Journ. 162, 
pag. 77. 28) WAGNER’s Jahresb. 1876, pag. 428; Ber. 1875, pag. 1468. 29) GUYARD, Ber. 1874, 
pag. 1040. 30) WAGNER's Jahresb. 1882, pag. 382. 31) BIEDERMANN, Techn.-chem. Jahrb. 1884 
bis 1885, pag. 59. 32) Génie civil 4, pag. 96. 33) SCHERING, Ber. d. Wien. Weltausst. III. Bd. 
I. Abth., pag. 137; WAGNER's Jahresb. 1874, pag. 373. 34) LANGBEIN, WAGNER's Jahresb. 1879, 
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