372 Handwörterbuch der Chemie.
bekommt man ein Sulfür, das nach BERZELIUS grau wie Bleiglanz, nach BÖTTGER
(72) schwarzblau ist. Durch Fällen eines Oxydulsalzes mit Schwefelwasserstoff ent-
steht ein dunkelgelbbrauner Niederschlag (BERZELIUS).
Das Sulfür zersetzt sich nicht durch Glühen bei Luftabschluss, beim Rösten
entwickelt sich schweflige Säure und es bleibt ein dunkelbraunes basisches Sulfat.
Das durch Fällung erhaltene Sulfür löst sich schon in kalter Salpetersäure zu
dunkelgrünbraunem schwefelsaurem Sesquioxyd, in heisser Salpetersäure zu
pomeranzengelbem schwefelsaurem Oxyd. Es ist löslich in Kaliumsulfhydrat.
Das durch Glühen erhaltene Sulfür löst sich nicht in Salpetersäure, auch nicht
in Kónigswasser.
Iridiumsesquisulfid, Ir,S,, entsteht als braunschwarzer Niederschlag, wenn
ein Sesquioxydsalz mit Schwefelwasserstoff gefállt wird. Durch Erhitzen des trocknen
Sulfids geht dasselbe unter Entwicklung von schwefliger Sáure und Schwefel in
Sulfür über. In Salpetersáure sowie in Schwefelkalium ist es löslich, ein wenig
auch in Wssser mit gelber Farbe (BERZELIUS).
Iridiumdisulfid, IrS,, entsteht nach FELLENBERG (23) durch Glühen von
Iridiumpulver mit Schwefel und Natriumcarbonat. Beim Auswaschen der Schmelze
. bleibt es zurück. Es bildet ein schwarzes Pulver, das beim Glühen an der Luft
Metall giebt. Durch Fällen einer Lösung von Iridiumchlorid oder von einem
Doppelchlorid desselben erhält man nach BERZELIUS ein dunkelgelbbraunes Pulver,
das beim Glühen in Sulfür übergeht.
Verbindungen mit den Halogenen.
Iridiumchlorür, Iridosochlorid, IrCl,, ist nach BERZELIUS eine dunkeloliv-
grüne, unlösliche Masse, die entsteht, wenn bei anfangender Glühitze Chlor über
Iridiumschwamm geleitet wird. Die Umwandlung gelingt nicht völlig, weil Bildungs-
und Zersetzungstemperatur zu nahe bei einander liegen [CLAUS (21)]. FELLENBERG
(23) hat das Chlorür durch Glühen von Iridiumsulfit in Chlorgas erhalten. Nach
SKOBLIKOFF (24) ist der braune, harzartige Körper, welcher bei mässigem Erhitzen
des Iridiumtetrachlorids zurückbleibt, das Chlorür.
Iridiumsesquichlorid, Iridochlorid, Ir,Cl;, scheidet sich unlóslich aus,
wenn das Doppelsalz eines Alkalichlorids und des Iridiumsesquichlorids mit
conc. Schwefelsáure stark erhitzt wird, und die Masse dann in kaltes Wasser ge-
gossen wird (BERZELIUS) Es ist nach CLaus hellolivengrün, in Sáuren sowohl,
als auch in Alkalien unlóslich.
Ein lósliches Hydrat, Ir;Cl, + 8 H,O, erhidlt man, wenn man blaues Iridium-
tetrahydroxyd in Salzsdure 16st, das Chlorid mittelst Schwetelwasserstoffs zu Ses-
quichlorid reducirt und abdampft.
Iridiumtetrachlorid, Iridichlorid, IrCl,. Nach VAUQUELIN entsteht
dasselbe, wenn man Chlor in Wasser leitet, in welchem Iridiumsalmiak vertheilt
ist (hierbei kann Chlorstickstoff entstehen), nach BERzELIUs durch Digeriren von
wüssrigem lridiumsesquichlorid mit Kónigswasser, durch Lósen des blauen Oxyd-
hydrates in Salzsáure, durch Zersetzen von Kaliumiridiumchlorid mit Kieselfluor-
wasserstoffsáure. Wenn die Lósungen bei hóchstens 40^ zur Trockne verdampft
werden, so bleibt das Chlorid als schwarze, an den Kanten mit dunkelrother Farbe
durchscheinende Masse. Dieselbe ist an der Luft zerfliesslich. Die concentrirte
wässrige Lösung ist dickflüssig und fast schwarz, durch Verdünnung wird sie
braunroth, rothgelb und gelb. Beim Kochen derselben entweicht Chlor, indem
sich Sesquichlorid bildet. Beim Verdampfen der alkoholischen Lösung hinter-
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