376 Handwörterbuch der Chemie,
Ir(NH,),Cl,, entsteht, wenn das durch Erhitzen von Iridiumchlorid dargestellte Chlorür in über-
schüssigem kohlensaurem Ammoniak gelóst und die grünlichgelbe Flüssigkeit mit Salzsäure neu-
tralisirt wird. Es ist ein gelbes, körniges Salz, welches in kaltem und heissem Wasser unlöslich
ist. Beim Erhitzen zerfällt es in Salmiak, Chlorwasserstoff und Iridium (SKOBLIKOFF) (31).
Das entsprechende Hydroxyd ist nicht bekannt. Wenn das Chlorid mit Schwefelsäure er-
hitzt wird, so entsteht das Sulfat Ir(NH;),SO,, ein in leicht lóslichen orangefarbenen Blättern
krystallisirendes Salz.
2. Iridiumchlorür-Tetraammoniak, IrCl,4NH, oder Iridosodiammoniumchlo-
rid, Ir(NH,),Cl,. Das Iridiumchlorür verbindet sich noch mit doppelt soviel Ammoniak, als
in dem vorigen Salz enthalten ist. Der Kórper entsteht, wenn das Salz, IrCIl42NH,, solange
mit überschüssiger Ammoniaklósung gekocht wird, bis nahezu alles gelóst ist. Beim Erkalten
scheidet sich dann ein weisslicher Niederschlag aus, der in kaltem Wasser unlóslich ist. Beim
Erhitzen für sich oder mit siedendem Wasser geht der Kôrper unter Ammoniakaustritt in IrCI,-
2NH, über (SKoBLIKOFF). Das aus dem Chlorid dargestellte Sulfat, Ir(NH,),SO,, krystal-
lisirt in rhombischen Prismen, welche leicht in heissem Wasser lôslich sind und beim Erhitzen
sich zersetzen. Das Nitrat, durch Wechselzersetzung des Sulfats mit salpetersaurem Barium er-
halten, bildet gelbe, wasserlösliche Nadeln, die beim Erhitzen verpuffen.
3. Iridiumsesquichlorid-P entammoniak, Ir, Cl;10NH, oderIridopentammonium-
chlorid, Ir,(NH,),,Cl,. Wenn man Ammonium-Iridiumsesquichlorid, Ir,Clg-6NH, Cl, in
Wasser 16st und das gleiche Volumen starker Ammoniakflüssigkeit zusetzt und das Gemisch in
vóllig damit angefüllten Flaschen vier Wochen an einem warmen Orte stehen lisst, so fürbt sich
die anfangs olivengrüne Flüssigkeit allmáhlich tief rosenroth. Man erhitzt dann die Lósung ge-
linde zur Entfernung des überschüssigen Ammoniaks, sättigt hierauf mit Salzsäure und dampft
zur Trockne ein. Es scheidet sich ein grünlichgelbes Salz aus, das nach dem Waschen mit
kaltem Wasser aus heissem, etwas mit Salzsäure angesäuertem Wasser umkrystallisirt wird. Man
erhält so ein hell fleischfarbenes, krystallinisches, sehr schwer lósliches Pulver (CLAUs).
Wenn das Chlorid mit Wasser und Silberoxyd digerirt wird, so resultirt eine rosenrothe,
alkalische Lösung der Base Ir, (NH,), ((OH)s, welche sich beim Eindampfen zersetzt. Aus
dieser Lösung lassen sich andere Salze darstellen. Schüttelt man dieselbe in einer mit Kohlen-
säuregas gefüllten Flasche, so bildet sich allmählich das Carbonat, Ir,(NH,), (C 04);
+ 3H,0, ein fleischfarbenes, krystallinisches Pulver, dessen wässrige Lösung alkalisch reagirt.
Das Nitrat, Ir,(NH,),,(NO,),, krystallisirt wasserfrei in hell fleischfarbigen, kleinen
Prismen, ist in Wasser ziemlich lóslich und reagirt neutral.
Das Sulfat, Ir,(NH,), ,(SO,),, ist ebenfalls krystallinisch, hellfleischfarbig, neutral und
löslich in Wasser.
4. Iridiumchlorid-Tetraammoniak, IrCL4NH, oder Irididiammoniumchlo-
rid, Ir(NH,),Cl,. Wenn man Iridosammoniumchlorid, Ir(NH,),Cl,, allmählich mit concen-
trirter Salpetersäure erwärmt, so verwandelt es sich in Irididiammoniumchlornitrat,
Ir(NH;), Cl, (NO,), (SKoBLIKOFF). Dies Salz krystallisirt aus heissem Wasser in gelben,
glänzenden Blättern. Wird die Lösung mit Salzsäure im Ueberschuss versetzt, so fällt das
Chlorid von obiger Zusammensetzung aus, welches aus heissem Wasser in violetten Oktaedern
krystallisirt. Aus seiner Lösung wird durch Silbernitrat nur die Hälfte des Chlors entfernt.
Wenn das Chlornitrat mit verdünnter Schwefelsäure verdampft wird, so entsteht das Chloro-
sulfat, Ir(NH,),Cl,SO,, ein in feinen, grünlichen Nadeln krystallisirendes Salz.
Kohlenstoff-Iridium, IrC,. Wenn ein Stück Iridium in eine Weingeist-
flamme gehalten wird, so überzieht es sich mit einer sammetschwarzen, abfárben-
den Schicht, welche bei gelindem Erhitzen an der Luft verglimmt und 80:29 Ir
hinterlásst. Das Metall unter dieser Schicht ist grau und ganz mit Kohle durch-
drungen. Die Iridiumoxyde werden durch Erhitzen in Kohlenwasserstoffgasen
oder Dämpfen organischer Flüssigkeiten zu Kohlenstoff-Iridium reducirt (BER-
ZELIUS) (19).
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