Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

   
384 Handwôrterbuch der Chemie. 
lich nur dadurch, dass sie die Hemiédrie des Klinodoma (P oo), auf entgegen- 
gesetzten Seiten haben. Dagegen sind in Bezug auf Löslichkeit und spec. Gew. 
keine Unterschiede gefunden worden. Auch die Salze scheinen im Allgemeinen 
identisch oder wenigstens sehr ähnlich zu sein, nur bei Verbindungen mit optisch 
aktiven Körpern, wie Asparagin, Cinchonin, Cinchonicin etc., sind Verschieden- 
heiten aufgefunden worden. 
Die Spaltung der Traubensäure in Rechts- und Linksweinsäure gelang PASTEUR 
nach 3 verschiedenen Methoden: 
1. Durch Krystallisation des Natronammoniaksalzes. Dasselbe wandelt sich 
unter 28° (20) in ein Gemenge von rechts- und linksweinsaurem Natronammoniak 
um (21), welche enantiomorphe Formen bilden und durch Auslesen getrennt 
werden kônnen. Diese Reaction hat JUNGFLEISCH zu einer Darstellungsmethode 
für Linksweinsäure ausgebildet (22), indem er die interessante Beobachtung von 
GERNEZ (23) verwerthete, wonach übersättigte Lôsungen dieser Gemenge durch 
Hineinlegen eines Krystalls des rechtsweinsauren Salzes nur dieses, durch Hin- 
einbringen eines Krystalls des linksweinsauren Salzes nur das letztere ausscheiden. 
2. Durch Darstellung der Cinchonicin- oder Chinicinsalze. Auch diese 
scheinen leicht in weinsaure Salze zu zerfallen, und es krystallisirt bei den Cin- 
chonicinsalzen zuerst das schwerer lôsliche linksweinsaure Salz aus, während bei 
den Chinicinverbindungen das rechtsweinsaure Salz das schwerer lósliche ist. 
9. PasTEUR hat ferner gefunden, dass wenn man in eine verdünnte, Spuren 
von Phosphaten des Kalis und Ammoniaks enthaltende Lósung von Traubensáure 
Sporen von .Pemicuwm glaucum aussät, diese sich auf Kosten der Rechtswein- 
säure entwickeln, so dass nach einiger Zeit nur Linksweinsáure übrig bleibt (24). 
Mit der Traubensáure und den 2 Weinsüuren ist schliesslich noch die Meso- 
oder inaktive Weinsäure isomer, die PASTEUR durch Erhitzen von rechtswein- 
saurem Cinchonin auf 170° erhielt. Sie entsteht auch beim Erhitzen von Wein- 
säure mit wenig Wasser auf 165° und unterscheidet sich namentlich dadurch 
von der Traubensäure, dass sie sich nicht in aktive Weinsäuren spalten lässt, 
ferner aber durch Krystallform, Lóslichkeit etc. 
Nach Lr BEL (25) und vaAw'r Horr (26) zeigen nur Verbindungen, welche 
asymmetrische Kohlenstoffatome besitzen, d. h. Kohlenstoffatome, die mit ihren 
4 Valenzen an 4 verschiedene Atomgruppen gebunden sind, solche eigenthümliche 
Isomerieerscheinungen und diese Hypothese hat sich insofern bestitigt, als alle 
in Lósung auf das polarisirte Licht wirkenden Kórper mindestens 1 asymmetrisches 
Kohlenstoffatom enthalten. 
Die sehr auffallende Thatsache, dass Traubensáure, die doch eine chemische 
Verbindung der beiden Weinsáuren ist, wie dies schon von PASTEUR durch die 
Beobachtung der beim Vermischen concentrirter Lösungen der beiden Säuren 
auftretenden Wärmeentwicklung erwiesen wurde, bei der Krystallisation einiger 
Salze (s. o.) einfach in weinsaure Salze zerfällt, steht nicht allein. Es giebt, wie 
VAN'T HorF und DEYENTER (21) zeigen konnten, viele Verbindungen, welche bei 
gewissen Temperaturen (Umwandlungstemperatur) vollstándig in ihre Componenten 
zerfallen, also nur über oder unter dieser Temperatur existiren. Zu solchen Ver- 
bindungen gehören die meisten traubensauren Salze mit 2 verschiedenen Metallen 
(27), die Chinicin- und Cinchonicinsalze der Traubensäure. Bei den meisten Ver- 
bindungen der ersten Art ist die Umwandlungstemperatur bestimmt, bei den 
letzteren ist sie noch nicht ermittelt. LADENBURG. 
     
    
    
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
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