Full text: Handwörterbuch der Chemie (Fünfter Band)

   
414 Handwórterbuch der Chemie. 
eine abfiltrirte Probe auf Zusatz von Säure keine Kohlensäure mehr entwickelt. 
Man muss das verdampfende Wasser ersetzen, da bei Vorhandensein geringerer 
Mengen Wasser, als 10 bis 12 Thle. auf 1 Thl. Kaliumcarbonat, die Zersetzung 
des letzteren nicht vollstindig erfolgt, im Gegentheil eine concentrirte Aetzkali- 
lauge dem kohlensauren Calcium Kohlensäure zu entziehen vermag [LIEBIG (25)]. 
Die Aetzkalilauge zieht begierig Kohlensäure aus der Luft an. Man hebert sie 
desshalb rasch von dem zu Boden gesetzten kohlensauren Calcium ab in Flaschen, 
in welchen sie erkaltet oder dampft sie in einer Silberschale ein, bis das zurück- 
bleibende Kaliumhydroxyd zu verdampfen beginnt. Für die Aufbewahrung der 
concentrirten Kalilauge in Flaschen ist zu berücksichtigen, dass dieselbe das Glas 
angreift. 
Trocknes Aetzkali, Kali causticum siccum, erhült man, wenn man die Kali- 
lauge solange eindampft, bis die Flüssigkeit, auf ein kaltes Metall ausgegossen, 
vollkommen zu einer weissen krystallinischen Masse erstarrt. 
Das geschmolzene Aetzkali, Kali causticum fusum, wird dargestellt, indem 
man das Eindampfen solange fortsetzt, bis der Inhalt der Schale bei einer die 
Rothgluth fast erreichenden Temperatur ruhig wie Oel fliesst. Dasselbe wird ge- 
wöhnlich in Stangenform (Lapisform), d. h. in Form bleistiftstarker Cylinder ge- 
bracht. Dies geschieht durch Aussgiessen in eine gusseiserne oder versilberte, 
messingene, zweitheilige Form, deren auf einander befestigte Theile eine Anzahl 
Hohlcylinder mit gemeinsamer Gussrinne bilden. 
Das auf diese Weise dargestellte Aetzkali des Handels ist nicht chemisch 
rein. Ausser Wasser entháült es meistens Kaliumchlorid, sowie Kaliumsulfat, 
Kaliumsilicat und Thonerde. Von letzteren Stoffen kann man es durch Lösen 
in absolutem Alkohol befreien. Das durch Eindampfen der alkoholischen Lósung 
in einer Silberschale erhaltene feste Aetzkali enthált aber noch Spuren von Chlor- 
kalium, Kaliumcarbonat und essigsaurem Kalium, welch letzteres durch Einwirkung 
des Kalis auf Alkohol entstanden ist. 
Für technische Zwecke, besonders für die Seifenfabrikation, zersetzt man 
Holzasche, welche durchschnittlich etwa 12% Kaliumcarbonat enthált, mit Kalk. 
Die Umwandlung von Kaliumsalzen in Aetzkali, das Kaustificiren derselben, 
lässt sich auch auf andere Weise erreichen als mit Hilfe von kohlensaurem 
Kalium und Aetzkalk. So erhált man ein reines Aetzkali, wenn man gepulvertes 
Kaliumsulfat in eine nicht allzu heisse, concentrirte Lósung von Bariumhydroxyd 
eintrágt. Etwas überschüssiges Kaliumsulfat wird durch Zusatz von Barytwasser 
zersetzt. Die Lösung wird in einer Silberschale eingedampft, wobei etwa noch 
vorhandener Baryt durch Anziehung von Kohlensäure aus der Luft als Barium- 
carbonat gefillt wird [SCHUBERT (26)]. 
WOHLER (27) hat empfohlen, von dem leicht rein darzustellenden Kalium- 
nitrat auszugehen. Salpeter wird mit 2—3 Thln. Kupferblechschnitzeln in einem 
eisernen Tiegel auf Rothglutr erhitzt. Nach dem Erkalten wird die Masse mit 
Wasser ausgelaugt und die klare Lösung von den Kupferoxyden abgehebert. 
Das Eindampfen der Aetzkalilösungen darf nicht in Gefässen aus kiesel- 
säurehaltigen Materialien, wie Glas oder Porcellan, vorgenommen werden, da 
solche stark angegriffen werden. Man benutzt Geräthe aus Eisen oder besser aus 
Silber, da letzteres allein bei keiner Temperatur von den Alkalihydroxyden ver- 
ändert wird, während sogar Gold und Platin bei Schmelzhitze und Luftzutritt in 
die höchsten Oxydationsstufen umgewandelt werden und mit dem Kali salzartige 
Verbindungen bilden. 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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