Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 5. Band)

      
    
   
  
   
  
   
    
   
  
    
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
    
  
   
   
  
   
   
  
    
  
   
   
  
  
  
  
  
  
     
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Harnsáuregruppe. 53 
dampft, oder neben Hypoüthyltheobromin, wenn in eine stark abgekühlte Lósung von Hydroxy- 
üthyltheobromin in rauchender Salzsüure Chlor eingeleitet wird (146). Krystallinisch, in Wasser 
schwerer löslich als das Apocaffein. Giebt beim Kochen mit Wasser unter Kohlensáure- 
entwicklung das nüchste Homologe der Caffursäure. 
Hypoüthyltheobromin, C;H,N,0; (146). Diese dem Hypocaffein entsprechende und 
ihm sehr ühnliche Verbindung wird aus dem Produkt der obengenannten Reaction erhalten, in- 
dem man das Apoüthyltheobromin durch Kochen mit Wasser zerstört. Farblose, compacte 
Krystalle, leicht in heissem, ziemlich schwer in kaltem Wasser löslich, bei 142° schmelzend, 
unzersetzt destillirbar. 
Caffein (Thein.  Trimethylxanthin. Methyltheobromin), CgH,,N, O, 
CH,:N —Cil 
= C,H(CH,);N,0, = co CN. CH,. Der Bitterstoff der Kaffeebohnen 
gH di c CO 
war nur in unreinem Zustande bekannt (364), bis 1820 von RUNGE (365) und 
bald darauf von PELLETIER und CAvENTOU (366) und von ROBIQUET (367) das 
reine Caffein dargestellt wurde. OUDRY (368) gewann die Verbindung 1827 aus 
dem chinesischen Thee, hielt sie für verschieden vom Caffein und nannte sie 
»Thein«. BERzELIUS (369) wies auf die grosse Aehnlichkeit dieses Theins mit dem 
Caffein hin. Von Jossr (370) und MuLDER (371) wurde die Identität festgestellt. 
Die Zusammensetzung wurde 1832 von Prarr und LieBIG (372) und von 
WôHLER (373) ermittelt, vergl. (382). Von STRECKER wurde es 1861 aus Theo- 
brominsilber und Jodmethyl dargestellt (221, 361). 
Ausser in den Kaffeebohnen und im Thee ist das Caffein auch in den 
Blittern des Kaffeestrauchs (Coffea arabica L.) (374, 375), 1m Paraguaythee (den 
Blättern von Zex paraguayensis Lamu.) (376, 377), in der Guarana (einer aus den 
Samen von Paullinia sorbilis L. bereiteten Paste (378, 379) und in den Kola- 
nüssen (von .Szerculia acuminata PAL. bg B.) enthalten (380). . Auch in den 
Blättern von in Treibhäusern gezogenen Z%ea- und Coffea-Arten wurde es nach- 
gewiesen (381) Es ist ferner in untergeordneter Menge neben dem Theobromin 
in den Cacaobohnen gefunden (348), wie es umgekehrt in den Kolanüssen von 
etwas 'Theobromin begleitet wird (347). Im Thee sind neben dem Caffein 
Xanthin, Sarkin und anscheinend Guanin enthalten (303). 
Darstellung. Für die Darstellung des Caffeins in grósserem Maassstabe dient immer 
der Thee oder dessen Abfall, der Theestaub, als Ausgangsmaterial Man fällt die wässrige Thee- 
abkochung mit Bleiessig, entbleit dasFiltrat durch Schwefelwasserstoff, verdampft die abfiltrirte Flüssig- 
keit zur Krystallisation und reinigt das Caffein durch Umkrystallisiren aus Wasser oder Weingeist (370). 
Die auf etwa 70 Kilo verdampfte Abkochung von 100 Kilo Thee wird mit 5 Kilo aufge- 
schlàmmter Bleiglätte digerirt, die nach 24 Stunden klar abgegossene Flüssigkeit zum Syrup 
eingedampft und dieser nach Zusatz von 8 Kilo Pottasche mit 80 und nochmals mit 40 Kilo 
90proc. Alkohol ausgezogen. Von den klaren Auszügen destillirt man den Alkohol ab und 
krystallisirt den Rückstand aus 10—15 Kilo heissem Wasser. Das Caffein wird dann durch 
Lösen in Benzol und nach dem Abdestilliren des letzteren durch nochmalige Krystallisation aus 
Wasser unter Zusatz von Thierkohle und etwas Thonerdehydrat gereinigt. Ausbeute 0°5—2:0% 
(383), vergl. auch (384—388). 
Darstellung aus Kaffeebohnen: (389—391). 
Darstellung aus Guarana: (388, 397). 
Bestimmung des Caffeins im Thee: (387, 392—395), im Kaffee: (396, 393), im 
Paraguaythee: (398, 393), in der Gnarana: (397). 
Gehalt an Caffein im Thee: 0:9—2:02 (395), 0:83—2:559 (386), 2:0—2:1$ (374), 
1°0— 2:52 (im Ziegelthee bis 3-52) (392). Junge Theeblätter, wie sie zur Bereitung der besseren 
Theesorten dienen, enthalten mehr Caffein, als die älteren (394). 
  
 
	        
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