218 Handwörterbuch der Chemie.
unteren Theile aller Flammen zeigt, ansehen. Dieses Spectrum bildet den Kern
des Streites, da es von einigen Forschern, namentlich ANGSTROEM und THALEN,
und LIVEING und DEWAR nicht für das Spectrum des Kohlenstoffs, sondern für
ein Verbindungsspectrum gehalten wird.
I. Mineralischer Kohlenstoff:
Dazu gehören die beiden krystallisirren Modificationen a) der Diamant und
b) der Graphit.
a) Diamant: der Diamant wurde zuerst von MANILIUS in seiner Astronomie
erwähnt: »ADpaAMas, punctum lapides, pretiosior auro.« Bis 1777 hielt man ihn
für eine reinere Art von Bergkrystall; dann zeigte BERGMANN durch Lóthrohr-
versuche, dass keine Kieselerde darin enthalten sei und nahm in demselben eine
besondere Erde »Zerra zobilis« an. Als bald darauf die Verbrennlichkeit des
Diamants bekannt wurde, stellte man ihn zu den Erdbarzen. NEwTOoN schloss
aus der stark lichtbrechenden Kraft des Diamants, dass derselbe ein brennbarer
Körper sei und 1695 wurde von AvERAMI und TARGIONI in der Akademie zu
Florenz der erste Diamant im Focus eines grossen TSCHIRNHAUSE'schen Brenn-
spiegels verbrannt. DARCET fand 1766, dass der Diamant sich verflüchtigt,
wenn man ihn in einem Porzellanofen erhitzt und beobachtete, dass in luftdicht
verschlossenen Gefässen keine Verflüchtigung stattfindet. 1771 erkannten
MACQUER, spiter CADET und Lavoisier, dass der Diamant wirklich verbrennt,
und der letztere stellte im Verein mit MACQUER, CADET, BRISSON und BAUME 1773
fest, dass dabei Kohlendioxyd auftritt. SmiTHsON TENNANT zeigte 1796, dass
gleiche Gewichtsmengen Kohle und Diamant gleichviel Kohlendioxyd geben,
und MACKENZIE fand 1800, dass auch Graphit bei der Verbrennung zu dem-
selben Ergebniss führe. Davy stellte schliesslich 1814 fest, dass Diamant reiner
Kohlenstoff ist.
Ueber die Entstehung des Diamants gehen die Hypothesen weit auseinander,
GOEBEL (5) vermuthet, er sei aus kohlensaurem Kalk durch Erdmetalle bei hoher
Temperatur reducirter Kohlenstoff. BREWSTER, LiEBIG u. A. halten seine Ent-
stehung durch allmähliche Zersetzung organischer Substanz für wahrscheinlich.
A. FAYRE (6) nimmt an, dass er in hoher Temperatur aus Kohlenstoff, Rossı (7)
und CHANCOURTOIS (8), dass er aus dampfförmigem Kohlenwasserstoff abge-
schieden sei. SiwMLER (9) endlich meinte, er sei aus flüssigem Kohlendioxyd
krystallisirter Kohlenstoff. In hoher Temperatur kann der Diamant sich nicht
gebildet haben, da häufig Krystalle beobachtet werden, welche die Eindrücke
anderer haben. SriwMLER's Hypothese ist nicht ganz grundlos, seit man im Topas,
Quarz etc. wirklich flüssiges Kohlendioxyd fand.
Vorkommen. Der Diamant findet sich meist in einem älteren Alluvium,
welches sich als ein durch Zertrümmerung älterer Gebirge entstandener, eisen-
haltiger Sand und Grand darstellt. In Brasilien fand man Diamanten im Itaco-
lumit eingebettet und nahm deshalb dieses Mineral als Muttergestein des Dia-
mants an (3) Für die in den Kopjen Afrikas vorkommenden Diamanten ist
das Muttergestein wohl ein Olivin oder Hornblendegestein gewesen (10). Lange
Zeit lieferte Ost-Indien ausschliesslich Diamanten, bis 1727 in Brasilien und 1867
im Kaplande grosse Diamantlager erschlossen wurden. Ausserdem finden sich
Diamanten am Ural, in Neu.Südwales, in Kalifornien und Georgien.
Eigensehaften. Der Diamant krystallisirt (3) im regulären System, deut-
lich oktaedrisch blättrig. Oktaëder a:a:a bei den Ostindischen, Granatoëder
@;a;ooa bei den brasilianischen gewôhnlich, doch stark gerundet und kaum
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