224 Handwörterbuch der Chemie.
etwas die Explosionskraft. Eine weitere Verwerthung findet Graphit zur Dar-
stellung des sogen. Rost- oder Nadelpapiers, das zum Einwickeln von Nadeln
und feinen Stahlgegenstünden dient; es wird der Papiermasse vor dem Schópfen
Graphitstaub zugesetzt wird.
Auch eine arzneiliche Anwendung hat Graphit als Graphites depuratus und
Aethiops Graphitae (Gemenge aus Quecksilber und Graphit) gefunden.
Graphitsáure wurde durch Oxydation von Graphit mittelst Kaliumchlorat
und Schwefelsáure oder Salpetersáure zuerst von SCHAFHAEUTL (46), dann von
MARCHAND (47) erhalten, jedoch erst von BRODIE (48) rein dargestellt und unter-
sucht; er gab ihr den Namen und fand die Formel C,,H,O;. GorrscHALK (49)
bezeichnet dagegen C,,H,O, als die richtige Formel. BERTHELOT (50), der sich
eingehend mit dieser Verbindung bescháftigte, nannte sie Graphitoxyd.
Darstellung. 1 Thl. gereinigter Graphit und 3 Thle. Kaliumchlorat werden in einer
Retorte vorsichtig mit so viel der concentrirtesten Salpetersäure übergossen, als zur Verflüssigung
nôthig ist, und das Gemisch so lange im Wasserbade auf 60—70° erwärmt, bis keine rothen
Dämpfe mehr auftreten; das ist nach drei bis vier Tagen der Fall, Alsdann giesst man den
Retorteninhalt in viel Wasser, wäscht mit warmem Wasser durch Dekantiren aus und trocknet
zuerst im Vacuum, dann bei 100° Der Rückstand wird noch mehrmals in gleicher Weise be-
handelt, bis keine weitere Veränderung des Produktes mehr wahrnehmbar.
Lässt man die Einwirkung in Flaschen im Sonnenlichte vor sich gehen, so kommt man
schneller zum Ziele; die Reaction tritt bei gewöhnlicher Temperatur ein.
Nach einem anderen verbesserten Verfahren (49) bringt man ein inniges Gemenge von
50 Grm. Graphit und 180 Grm. Kaliumchlorat mit Salpetersáure vom spec. Gewicht 1:52 vor-
sichtig zusammen, so dass Erwürmung vermieden wird. Dann erwärmt man auf 50—70°, bis
die Einwirkung beendet ist. Das Produkt wird durch Dekantiren von der Salpetersáure und dem
gelósten Nitrate befreit und einige Male mit Salpetersáure von 1:28 spec. Gewichte im gelinden
Wasserbade digerirt. Man filtrirt und presst das Produkt zwischen Fliesspapier, behandelt mit
Alkohol, presst wieder ab, schüttelt mit Aether aus und trocknet nach dem Abpressen bei Licht-
abschluss. Der Process wird mehrmals wiederholt.
Eigenschaften. Die Graphitsáure ist nach Bmopre eine wahrscheinlich
zweibasische Sáure, wogegen BERTHELOT ihr den Sáurecharakter ganz abspricht.
Sie bildet nach GOTTSCHALK rein gelbe, unter dem Mikroskope völlig durch-
sichtige, im polarisirten Lichte schöne Farben zeigende, sehr dünne Krystalle,
die nach MILLER und CHURCH entweder dem monoklinometrischen oder wahr-
scheinlicher dem rhombischen Systeme angehören (2). Sie färbt sich am Lichte
und in Berührung mit Alkalien dunkelbraun bis schwarz; auch wenn sie unter
Wasser, Alkohol oder Aether sich befindet, erleidet sie im Lichte dieselbe Ver-
änderung, nicht dagegen unter Salpetersäure. Sie röthet schwach Lakmus, wird
vom Wasser wenig, von säure- oder salzhaltigem Wasser gar nicht gelöst; ebenso
löst sie sich etwas in Alkohol, nicht aber in Aether, Methylalkohol, Terpentin-
öl, Benzol, Schwefelkohlenstoff oder Chloroform. Die gelbliche wässrige Lösung
scheidet beim Verdampfen, wie bei Zusatz von verdünnten Säuren oder Salzen
gelbliche oder braune Flocken ab. Beim Erhitzen explodirt sie unter Erglühen,
schwarzen, wie fein vertheilte Kohle aussehenden Rückstand hinterlassend. Erhitzt
man Graphitsáure in Rangoonnaphta von hohem Siedepunkte auf 250^, so tritt
unter Entwicklung von Kohlendioxyd und Wasserdampf dieselbe Zersetzung ein;
die Naphta fürbt sich tief roth und es bleibt 65:774 Rückstand. Derselbe wurde
von BrERTHELOT Pyrographitoxyd genannt. Unter Vitriolól wird die Sáure
graugrün, beim Verdünnen mit Wasser verschwindet die Fürbung, beim Kochen
damit zersetzt sie sich wie durch Hitze allein. Beim Uebergiessen mit wássrigem
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