226 Handwörterbuch der Chemie.
Kohle ist blasig, schaumig. Stets ist die Kohle mehr oder minder verunreinigt
durch die unverbrennbaren, anorganischen Bestandtheile, Feuchtigkeit, Wasserstoff,
Sauerstoff, event. auch durch Stickstoff. Wird sie nicht sehr stark erhitzt, so ent-
hált sie oft noch unvollkommen zersetzte, organische Substanz.
Um móglichst reine Kohle zu gewinnen, erhitzt man am besten Holz- oder
Zuckerkohle, nachdem sie nach einander mit Salzsáure, Kalilauge und Wasser
anhaltend ausgezogen ist, im Chlorstrome zum Glühen. Reinen, amorphen Kohlen-
stoff erhält man auch durch Zersetzen von Kohlendioxyd durch glühendes Kalium
oder Natrium, oder durch Einwirken von Phosphor, Bor oder Natrium auf Natrium-
carbonat.
Der amorphe Kohlenstoff ist schwarz, undurchsichtig, äusserst schwierig
schmelz- und verdampfbar und ausser in einigen Metallen z. B. Eisen unlóslich
in allen Lösungsmitteln. Das spec. Gew. ist nach GMELIN 1:57 (Holzkohle) bis 1:885
(Gaskohle). Die spec. Wärme fand REGNauLT 0:241 für Holzkohle und 0:204 für
Gaskohle. Der amorphe Kohlenstoff leitet Wáürme und Electricitit nur dann gut,
wenn er làngere Zeit der Weissgluth ausgesetzt war. An der Luft oder in Sauer-
stoff erhitzt, verbrennt er unter intensiver Würme- und Lichtentwicklung zu Kohlen-
dioxyd, wobei die Aschenbestandtheile zurückbleiben; zur quantitativen Bestimmung
der Asche wird dieser Rückstand mit etwas kohlensaurem Ammoniak befeuchtet,
nochmals schwach geglüht und dann gewogen. Die Feuchtigkeit lässt sich be-
sonders bei Thierkohle erst beim Erhitzen über 200? vóllig entfernen.
Energische Oxydationsmittel wie Kaliumchlorat und Salpetersáure etc. führen
den amorphen Kohlenstoff in humusartige, in Wasser lósliche Verbindungen über.
Kaliumpermanganat in alkalischer Lósung erzeugt aus amorpher Kohle, wie auch
aus Graphit, Mellithsáure (52).
Die Kohle ist eins der kráftigsten Reductionsmittel.
1. Vegetabilische Kohle. 2a) Die natürlichen Kohlen hat die Natur selbst in
ungeheuren Massen durch einen trocknen Destillationsprocess gebildet. Ueber
die Entstehung (53) der Steinkohlen ist man zwar nicht ganz im Klaren, doch
ist es sicher, dass sie pflanzlichen Ursprungs sind. Die in Wasser löslichen Be-
standtheile, Gummi und Schleim, sind freilich verschwunden, aber die unlösliehen,
Stärke- und Cellulose, lieferten‘ das Material. Abgesehen von der Faserkohle,
welche, wie GÖPPERT dargethan, ihre Abstammung durch die wohlerhaltene Structur
von Araucarien klar und sicher verkündet, zeigt nach demselben Forscher selbst
die compacteste Kohle, nachdem sie mit Salpetersäure behandelt ist, in ihrer
Asche deutlich Parenchym- und Prosenchymzellen; SCHULZE weist noch Cellulose
nach. Es ist zwar auffällig, dass sich Pflanzenabdrücke so wenig finden; das liegt
aber daran, dass der Verkohlungsprocess Pflanzenstruktur mit Leichtigkeit dem Auge
entzieht. So verrathen z. B. die PechKohlenstämme des weissen Keupersandsteins
in Schwaben an ihrem äusseren Umriss und den lenticellenartigen Eindrücken
ihrer Oberfläche ganz deutlich den Baumstamm, und doch vermag man in dem
ganz compacten Innern keine Spur von Holzstruktur zu entdecken. Günstig für
die Kohlenbildung war das in jener Zeit mehr tropisch feuchte Inselklima und
vor Allem die dazu verwandten kryptogamischen Gefässpflanzen, welche nicht
wie unsere Bäume, Jahrhunderte zu ihrer Vollendung brauchten, sondern in wenigen
Monaten voll emporschossen, um dann ebenso schnell wieder zusammenzusinken.
So wurden in weit kürzerer Zeit als heute Pflanzenreste in grosser Menge ange-
häuft, die dann von Strömen tieferen Stellen zugeführt und ausgebreitet wurden,
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