Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
     
    
   
   
   
  
      
Handwörterbuch der Chemie. 
Vielfach dienen auch mehrere mit einander verbundene Kammern zum Sammeln des Russes; es 
fehlt dann die poröse Decke, dafür steht die letzte Kammer mit einem Zugschornsteine in Verbindung. 
Statt der Kammern dienen auch senkrechte, cylindrische Säcke, die abwechselnd oben und 
unten durch weite Blechröhren mit einander in Verbindung stehen und ganz unten in einen 
Blechtrichter mit Schieber enden, durch welchen der Russ entfernt wird. 
»Lampen- oder Oelruss«, ein feinerer, sehr zarter Kienruss, wird erhalten, 
indem man Metalldeckel über Oellampen aufhángt oder über eine Reihe der- 
selben eine Walze sich drehen lässt. 
Um den Russ von der anhaftenden Feuchtigkeit und den Theerölen, event. 
auch Ammonsalzen, zu befreien, wird derselbe gestampft und dann stark geglüht. 
Um ihn völlig von Kohlenwasserstoffen zu befreien, muss man ihn längere Zeit 
im trockenen Chlorstrome glühen.  KusEr analysirte durch Aether extrahirten 
und stark geglühten Russ aus Terpentinól und fand 999. C uod 0:69 H. 
Verwendung. Der Russ bildet das werthvolle Material zur Bereitung der 
Druckerschwárze, schwarzer Oelfarben und Tuschen; er dient ferner zum Aus- 
füttern von Tiegeln. Der »Glanzruss« fand früher in der 7%nct. Fuliginis auch 
arzneiliche Anwendung. 
2. Animalische Kohle. Thierkohle, Knochenkohle, Carbo animalis, Bein- 
schwarz, Spodium, Ebur ustum wird bereitet, indem man durch Schwefelkohlen- 
stoff und durch Auskochen mit Wasser von Fett befreite Knochen entweder in 
eisernen Cylindern oder Retorten der trocknen Destillation unterwirft und die 
dabei auftretenden flüchtigen Bestandtheile, das ätherische Thierôl, auffángt oder 
in eisernen bedeckten TTópfen verkohlt, wobei die Nebenprodukte verbrannt 
werden. Die verkohlten Knochen werden durch besondere Maschinen gekórnt, 
der dabei entstehende pulverige Abfall kommt als Zbur ustum in den Handel. 
Die getrocknete Thierkohle enthält durchschnittlich nur 109. stickstoffhaltige 
Kohle, der Rest ist Knochenerde (ca. 849 phosphorsaurer Kalk incl. kleiner 
Mengen phosphorsaurer Magnesia und 64$ kohlensaurer Kalk), durch welche die 
Kohle in sehr fein vertheiltem Zustande erhalten wird. 
Um die Knochenkohle zu reinigen, d.h. von den anorganischen Bestand- 
theilen zu befreien, wird sie mit verdünnter Salzsáure digerirt, mit Wasser ge- 
waschen und geglüht. Durch Glühen mit kohlensaurem Kali soll dieselbe an 
Wirksamkeit noch bedeutend gewinnen. 
Eigenschaften. Die Knochenkohle besitzt wegen ihrer äusserst feinen Ver- 
theilung ein noch weit grósseres Absorptionsvermógen für Farb-, Riech-, Bitter- 
stoffe, Alkaloide etc. als Holzkohle. Je nach der Darstellung ist sie von ver- 
schiedener Wirksamkeit; sie zeigt sich auch verschieden wirksam gegeniiber ver- 
schiedenen Farbstoffen. 
Bussy fand, dass 1 Grm. gewohnliche Knochenkohle 32 Grm. Indiglósung (0:001 Indigo 
enthaltend) und andererseits 9 Grm. Melasse entfirbt. Indem er jede dieser Zahlen — 1 setzte, 
fand er das Entfürbungsvermógen nachstehender Kohlen. Indig Zuckerlósung 
Kncchenkohle vii now pal eluonu tested snae acie) 1:0 
Knochenkohle mit Salzsáure behandelt . . . . . . . 1:9 1:6 
Knochenkohle, mit Salzsáure behandelt, dann mit K;CO; 
gegliht und ausgewaschen. + 41a Sl al 45:0 20:0 
GeslübtersKienruss . 0.1 40.059. EN Adi 40 9:3 
Kienruss mit K,CO, geglüht und ausgewaschen . . . . 153 10:6 
Eiweiss oder Leim mit K,CO, geglüht und ausgewaschen 35:0 15:5 
Blut mit. Kalkphosphat geslüht ../5. 5.0557. 1500. w8049:9 10:0 
Blut mit Kalkearbonat geglitht vive. (2 095659 5. 0A 69581380 11:0 
Blut mit Kaliumcarbonat seslüht . . . . . . . . . 500 20:0 
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