282 Handwörterbuch der Chemie.
ärmeren Kohlenwasserstoffen der Fettreihe beim Durchleiten durch glühende
Róhren, sowie aus gewissen ungesättigten Kohlenwasserstoffen (Acetylenen) durch
Polymerisation.
Von ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie die Kohlenwasser-
stoffe überhaupt, charakterisiren sie sich speciell durch höheres specifisches Ge-
wicht und stärkeres Lichtbrechungsvermögen.
Chemisch sehr reactionsfähig, vermögen sie einmal in Folge ihrer Doppel-
bindungen Additionsprodukte zu liefern, so direkt mit 2, 4 und 6 Atomen
Chlor oder Brom und ähnlich beim Erhitzen mit Jodwasserstoff mit sechs Atomen
Wasserstoff (vergleiche »Naphtene«); sodann bilden sie, und zwar viel leichter,
Substitutionsprodukte, meist durch Vertretung von Wasserstoffatomen des
Benzolkernes, seltener solcher der Seitenketten; so wirken Halogene in der Kälte
in ersterem, in der Hitze vorwiegend in letzterem Sinne ein. Salpetersäure nitrirt,
d. h. führt in Nitrokórper über, Schwefelsáure giebt Sulfosáuren (vergl. »Benzol«).
Durch Oxydationsmittel werden die Seitenketten meist in Carboxyle verwandelt,
es werden also Carbonsáuren gebildet; von mehreren verschiedenen Seitenketten
wird dabei meist die lüngste zuerst angegriffen. —
Wie das Benzol, C,H,, selbst, so sind Toluol, C;H,, die Xylole und das
Aethylbenzol, C,H,,, die Kohlenwasserstoffe C,H,5, allgemein als Cumole, die
der Formel C,,H,, als Cymole bezeichnet, bereits in besonderen Artikeln be-
handelt. Es folgen auf letztere die
Kohlenwasserstoffe C,,H,,.
1. Amylbenzole, C,H,-C,H,,. a) Normales Amylbenzol, C,H;.
(CH,),— CH, (62) findet sich unter den Einwirkungsprodukten von Jod aut
Campher und wird nach Frrric aus n-Amylbromid erhalten; flüssig, Siede-
punkt 200—201'5. Durch Oxydation entsteht Benzo&säure.
Brom bildet 6liges n-Bromamylbenzol, C,H; C,H, Br, welches bei der Destillation
in Amenylbenzol und Bromwasserstoff zerfällt.
Ersteres addirt leicht Brom. zu Dibromamylbenzol, C;H;— CHBr: — CHBr' CH ;,
F.-P. 53—54?.
b) Isoamylbenzol, C,H,—CH,— CH, — CH(CH;), (63), nach den all-
gemeinen Synthesen (1 und 2) dargestellt, dem normalen Amylbenzol sehr ähn-
lich (62), siedet bei 193*.
Es bildet analog wie jenes, Dibromisoamylbenzol, C,H,— CH Br — CHBr— CH(CH;),,
weisse, seideglànzende Nadeln, F.-P. 128—129?. Schwefelsáure führt zur Isoamylbenzolsulfo-
siure, C,H,(SO,H) C.H,,; einer strahligen, zerfliesslichen Masse, Salpetersáure zu einem
flüssigen Ni troisoamylbenzol, C;H,(NO,) C,H, , welches zu Amidoisoamylbenzol,
C,H,(NH,;)' C,H,,, reducirt werden kann.
3. Diáthyltoluol, C,H,. CH(C?H;), (64), aus Benzalchlorid und Zinkáthyl
erhalten, ist eine farblose Flüssigkeit vom Siedep. 178°.
Bromdiäthyltoluol, C,H,CH(C,H,)'CHBr'CH, (?), bildet ein gelbes, die Augen
heftig angreifendes Oel vom Siedep. 71—80? unter 40 Millim. Druck, welches durch alkoholisches
Kali in Amenyl- und Diamenylbenzol verwandelt wird. Die Sulfosäure, CH (SO)
CH(C,H,),, und ein Tribromderivat, C,H4Br4'CH(C,H,),, sind ebenfalls bekannt.
3. a-Dimethylpropylbenzol, C,H, — C(CH3),— C,H, (Dimethyläthyl-
phenylmethan), durch Behandlung von Dimethyläthylcarbinolchlorid mit Benzol
und Aluminiumchlorid (65) dargestellt, ist flüssig, Siedep. 185—190? und giebt
mit Brom óliges Brom «-dimethylpropylbenzol, C,H;: C; H,,Br.
4. Isobutyltoluol, C,H,(CH,)(C,Hg), existirt in den drei móglichen
Isomeren.
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