Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

     
  
302 Handwörterbuch der Chemie. 
leitet, dass bei den Concentrationsschmelzungen ein Theil des Kupfers als Schwarzkupfer (bottom) 
sich abscheidet. Diese Boden dienen zur Darstellung geringerer Kupfersorten, nachdem sie mit 
Blei und Kupfersinter gereinigt worden sind. Sie enthalten fast alles Zinn, das häufig in 
englischen Erzen vorkommt. 
Bei dem Verschmelzen der Erze nach englischer Methode treten, wie BALLING angiebt, 
folgende Reactionen ein: 
Cu,5 +30 = Cu,0 + SO, 
Cu,O 4- 850, 4- 20 — 2CuO 4- 80, 
CuO 4- 50, — CuSO, 
Cu,$S 4- 2Cu O — 4Cu 4- So, 
Cu,8 4- 2Cu,0 — 6Cu 4- $0, 
Cuy,S + 3 Cu0 = 3Cu + Cu,0 + SO, 
Cu,S + 6Cu0 = 4Cu,0 + SO, 
Cu,S + CuSO, =3Cu + 250,, 
Cu,8 4- 2Cu$0, — 2Cu,0 4- 3S0, 
Cu,S + 4CuSO0, = 6Cu0 + 550, 
4 Cu,O + Fe,S = 8Cu + 2FeO + SO, 
3Cu,0 + FeS — 6Cu + FeO + SO, 
2 CuO + Fe,S = Cu,S + 2FeO 
6CuO + 4FeS = 3Cu,S + AFeO + SO,. 
Gewinnung des Kupfersin Schacht- und Flammófen. Man hat die beiden be- 
schriebenen Verfahren wohl vereinigt, wie es im Mansfeld'schen der Fall ist, weil man im 
Schachtofen reinere Schlacken und die vollstindigere Entferung von Arsen und Antimon erzielt. 
Die Kupferschiefer werden in Haufen geróstet, dann in Schachtófen auf Rohstein verschmolzen. 
Der Rohstein wird in Muffelófen oder Kilns geróstet und in Flammófen concentrirt. Der Con- 
centrationsstein wird geróstet und entsilbert. Die Rückstände von der Silberextraction werden 
im Flammofen auf Schwarzkupfer verschmolzen, und dieses wird sogleich raffinirt. 
Bessemerprocess. Unter den Neuerungen, die in den letzten Jahren hei der Kupfer- 
gewinnung auf trocknem Wege angebracht sind (6), verdient besondere Beobachtung, die Dar- 
stellung des Kupfers durch Bessemern. Ebenso wie man ohne Anwendung von Brennmaterial, 
nur durch die Einwirkung des Geblüsewindes aus Eisen Silicium, Mangan und Kohlenstoff entfernen 
kann, so kann man dem wesentlich aus Kupfer, Eisen und Schwefel bestehenden Kupferstein die 
beiden zuletzt genannten, leicht oxydabeln Elemente entziehen. Die ersten Versuche wurden 
1868 von SEMENNIKOW in den Kupferhütten zu Wotkinsk am Ural angestellt, aber nach vielen 
Anláufen, besonders in England und Schweden, wurden die sich darbietenden Schwierigkeiten 
erst 1882 von MaNHEs in Equilles bei Lyon überwunden (7) Die Kiese werden dort in 
Schachtófen ungeróstet verschmolzen unter Zusatz der 4—59 Kupfer enthaltenden BESSEMER- 
schlacken aus einer früheren Operation. Der Stein wird in einem Cupolofen mit 79 Coks um- 
geschmolzen und in den Convertor (vergl. Bd. 3, pag. 494) abgestochen, welcher mit einer 
Masse aus Sand und Thon ausgefiittert ist. Der Convertor ist 1-5 Meter weit und 2 Meter 
hoch. Nachdem der auf Rothgluth erhitzte Convertor chargirt worden ist, lässt man Wind von 
À Atm. Druck einsttómen. Die Flamme ist anfangs, so lange das Schwefeleisen verbrennt, 
hellgelb und funkensprühend, spiter, wenn nur Schwefelkupfer noch vorhanden ist und Schwefel 
allein verbrennt, dunkelgelb, wenig leuchtend und enthält keine Funken; sie wird weiss und 
klar, wenn nur noch Kupfer vorhanden ist. Man erhält ein Rohkupfer von 97—992, welches 
in eiserne Coquillen gegossen wird. Etwas Lech, das sich auf den ersten Ingots noch bildet, 
wird nach dem Abschrecken mit Wasser abgerissen. Bei Anwendung von 20 Winddüsen dauert 
die Operation etwa 1 Stunde, bei 80 Windformen nur ein paar Minuten. Das Eisen verschlackt 
mit der Kieselsüure des Futters, sodass ein Futter nicht mehr als 8 Chargen aushalten kann; man 
setzt aber der Charge keinen Quarz zu, weil derselbe zu sehr abkühlend wirken und die Schlacke 
zum Erstarren bringen könnte. Arsen und Antimon verflüchtigen sich beim Bessemern, Blei, 
Zinn und Zink werden ganz, Kobalt zum Theil verschlackt; Nickel und Wismuth concentriren 
sich in dem Kupfer. Das Rohkupfer enthält noch etwa 0-69 Eisen und 0-99 Schwefel. 
Kupfergewinnung aus oxydischen Erzen. Solche Erze, auch wohl Kiesrückstünde 
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