Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

   
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Kupfer. 309 
zu bringen. Das Kupferoxyd wird elektro-positiv, und nach einigen Monaten 
ist das Kupferblech mit kleinen Würfeln von Kupferoxydul bedeckt. 
Die Kupferoxydsalze werden unter verschiedenen Bedingungen durch Zucker 
zu Kupferoxydul reducirt. Wenn Invertzucker und Kalilauge auf eine Lösung 
von Kupferchlorid bei gelinder Wärme einwirken, so wird gelbes Kupferoxydul 
ausgeschieden. Ein violettes, krystallisirtes Kupferoxydul erhält man durch Er- 
wármen einer Lósung von gewóhnlichem Rohrzucker mit essigsaurem Kupfer, 
ferner durch Reduction von Kupfersulfat mit Traubenzucker (Invertzucker) in 
Gegenwart von Weinsäure und überschüssiger Kalilauge. 
Wenn eine Lôsung von ameisensaurem Kupfer an der Luft gekocht wird, so 
bildet sich nach RIBAN zunächst ein dreibasisches Salz, welches bei fortgesetztem 
Kochen unter Entwickelung von Kohlensäure in Kupferoxydul übergeht. Rascher 
tritt die Bildung ein, wenn die Cupriformiatlösung in verschlossener Röhre auf 
175° erhitzt wird. Auch eine 5proc. Lösung von essigsaurem Kupfer giebt 
bei lange fortgesetztem Kochen schöne reguläre Krystalle von Kupferoxydul. In 
Prismen krystallisirendes Kupferoxydul fällt aus, wenn Kupferoxyd mit verdünnter 
Essigsäure erhitzt wird (RıBAN 30). 
Das Kupferoxydul ist meistens schön cochenilleroth und krystallisirt im re- 
gulären System. Das Vol. Gewicht des natürlich vorkommenden schwankt zwischen 
579 und 6:15, das des künstlich dargestellten ist 5:34—5:375. Es schmilzt bei 
Rothgluth und lóst sich in Schmelzflüssen, die dadurch roth gefárbt werden. 
Es löst sich in Ammoniak, und diese Lösung färbt sich an der Luft blau, indem 
Kupferoxyd gebildet wird. Es löst sich in Chlormagnesiumlösung, wobei Magnesia 
ausfällt und das entstandene Kupferchlorür mit dem Magnesiumchlorid ein lös- 
liches Doppelsalz bildet. 
Wenn das Kupferoxydul mit der Lósung eines Gemisches von Eisenchlorür 
und Chlornatrium behandelt wird, so bildet sich zunáchst Eisenoxydul und Kupfer- 
chlorür, welches in der Chlornatriumlósung gelóst bleibt: 
Cu,O + FeCl, = Cu,Cl, + FeO. 
Das Fisenoxydul reducirt einen Theil des Kupferchlorürs zu metallischem 
Kupfer und wird dabei zu Eisenoxyd und Eisenchlorür, welches wiederum auf 
Kupferoxydul einwirkt. 
Cu, Cl, + 3FeO = Cu, + FeCl, + Fe,O, [STERRY HUNT (32)]. 
Mit Wasserstoff oder Kohle erhitzt, wird das Kupferoxydul leicht zu Metall 
reducirt, Sauerstoffhaltige Säuren zersetzen es in Kupferoxydsalz und metal- 
lisches Kupfer. 
Dass das Kupferoxydul schmelzende Glasfliisse roth färbt, war schon den 
Alten und den Glasmachern des Mittelalters bekannt. Das verloren gegangene 
Verfahren, rothes Kupferglas darzustellen, wurde im jahre 1828 von ENGELHARD 
wieder aufgefunden. Die Lôsung des auf nassem Wege dargestellten Kupfer- 
oxyduls in Cyankalium giebt eine zur galvanischen Verkupferung sehr geeignete 
Flüssigkeit. 
3. Kupferoxydulhydrat, Cuprohydroxyd, 4Cu,O + H,O. Dies ist 
nach MITSCHERLICH (33) der gelbe Niederschlag, der bei der Reduction von 
Kupfersulfat in alkalischer Losung durch Traubenzucker entsteht. Nach MiLLoN 
und COMMAILLE (34) besitzen diese Niederschläge keine bestimmt definirte Zu- 
sammensetzung. Das Hydrat wird auch durch Fällen einer Lösung von Kupfer- 
chlorür in Salzsäure mittelst Natronhydrats erhalten. Bei Abschluss von Luft ge- 
trocknet, verliert es sein Wasser völlig erst bei 360°, ohne seine Farbe zu ändern 
    
   
  
  
   
   
  
  
  
    
   
  
   
  
   
    
  
   
  
   
   
    
   
   
   
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
    
  
   
    
   
   
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
	        
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