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310 Handworterbuch der Chemie.
An der Luft nimmt das Cuprohydroxyd leicht Sauerstoff auf und geht unter
Blaufárbung in Cuprihydroxyd über. In Ammoniak löst es sich zu einer farb-
losen Flüssigkeit, die an der Luft rasch dunkelblau wird.
4. Kupferoxyd, Cuprioxyd, CuO. Dieses Oxyd findet sich in der Natur
als Kupferschwärze oder Melakonit in schwarzen erdigen Massen, selten
in monoklinen Krystallen, besonders am Oberen See, in Chile und Australien.
Man erhält es durch längeres Glühen von Kupfer an der Luft, ferner durch
Erhitzen des Kupfernitrats, -carbonats oder -hydroxyds als schwarzes Pulver.
BECQUEREL (35) hat es in krystallisirter Form erhalten durch Schmelzen von
1 Thl. amorphem Kupferoxyd mit 4—6 Thln. Aetzkali im Silbertiegel. Beim
Auslaugen der erkalteten Masse mit Wasser entwickelt sich Sauerstoff (aus Kalium-
superoxyd). Durch Abschlümmen trennt man das pulverfórmige Oxyd von dem
in Tetraédern krystallisirten. Wenn das Erhitzen zu lange dauert, erhält man
nur rothe Kupferoxydulkrystalle.
Das Volumgewicht des Melakonits ist 5:05— 6:95, seine Härte = 3; das
künstlich dargestellte Oxyd hat etwa das Vol-Gew. 6:4.
Bei Weissgluth schmilzt das Kupferoxyd und wird zu einem Kupferoxydul-
oxyd, 2Cu,OCuO. In der Hitze des Porcellanofens soll es etwas flüchtig sein.
Das aus dem Kupfernitrat oder -hydroxyd dargestellte Kupferoxyd ist sehr
hygroskopisch.
Das Kupferoxyd ist durch Wasserstoff und Kohle leicht reducirbar. Durch
Wasserstoff wird das durch Fàállung erhaltene und getrocknete Oxyd schon bei
etwa 135? reducirt. Wird es mit organischen Stoffen geglüht, so verbrennt sein
Sauerstoff den Wasserstoff der letzteren zu Wasser, den Kohlenstoff zu Kohlen-
sáure. Diese Eigenschaft benutzt man zur Elementaranalyse organischer Stoffe.
Das durch Fállung erhaltene Oxyd wirkt besonders leicht oxydirend. Wenn
Aether damit in verschlossenen Róhren auf 280? erhitzt wird, so wird derselbe zu
Aldehyd und Essigsäure oxydirt [GUÉROULT (36)].
Mit Schwefel im Ueberschuss erhitzt, geht das Kupferoxyd unter Entwickelung
von schwefliger Sáure in Kupfersulfür über:
2CuO+2S = Cu,S + SO,.
Wenn das Kupferoxyd im Ueberschuss vorhanden ist, so entsteht Kupfer-
sulfat:
7Cu0 + S = CuSO, + 3Cu,0.
Wird es mit Schwefelblumen im Wasserstoffstrome erhitzt, so geht es eben-
falls in Kupfersulfiir iiber. Diese Reaction dient zur quantitativen Bestimmung
des Kupfers (H. Rosk).
Durch Eisenchlorürlósung, besonders bei Gegenwart von Kochsalz, wird das
Kupferoxyd in Chlorid und Chlorür umgewandelt [STERRY Hunt (32)].
3 CuO + 2FeCl, = Cu, Cl, + CuCl, + Fe, 0.
Starken Basen gegeniiber verhilt sich das Kupferoxyd wie eine Säure. Beim
Auslaugen einer Schmelze von 1 Thl. Kupferoxyd mit 5 Thln. Aetzkali bleibt
schwarzes Kupferoxydkali zurück. Nach Löw (37) entsteht beim Schmelzen der
Oxyde mit einem grossen Ueberschuss von Kalihydrat in einer Platinschale eine
blaue Masse, die in Wasser völlig löslich ist. Das Oxyd ist nahezu unlöslich in
kohlensauren Alkalien, löslicher aber in Aetzalkalien. Beim Erwärmen von
Kupferoxyd mit concentrirter Aetzkalilauge entsteht nach Lów eine blaue Lósung,
aus welcher das Kupferoxyd durch starke Verdünnung, Schütteln mit Alkohol
oder Zusatz von Essigsäure sich ausscheidet.
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