Full text: Handwörterbuch der Chemie (Sechster Band)

   
  
  
  
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316 Handwörterbuch der Chemie. 
Verbindungen mit Wasserstoff, Stickstoff, Phosphor, Arsen und 
Silicium. 
Wasserstoffkupfer, Cu,H,. Diese von WURTz (64) entdeckte Verbindung 
entsteht durch Einwirkung von unterphosphoriger Säure auf ein Kupfersalz. Man 
löst 1 Thl. Bariumhypophosphorit in Wasser und fällt den Baryt genau mit 
Schwefelsäure aus. Zum Filtrat setzt man 0:8 Thle. einer kalt gesättigten Kupfer- 
vitriollösung. Man erhitzt bis auf nahe 70°. Es bildet sich zunächst ein Cupro- 
salz, dann Wasserstoffkupfer als kermesbraunes Pulver. Jetzt muss das Gefäss 
abgekühlt und der Niederschlag in einer sauerstofffreien Atmosphäre filtrirt und 
ausgewaschen werden. 
Trocknes Wasserstoffkupfer zersetzt sich bei 50°. In feuchtem Zustande ist 
es beständiger. An der Luft verwandelt es sich in gelbes Cuprohydroxyd. Im 
Chlorgas entzündet es sich. Salzsäure entwickelt damit lebhaft Wasserstoffgas, 
indem sich Cuprichlorid bildet. PoGGENDORFF (6) hat denselben Körper durch 
Elektrolyse einer verdünnten Kupfersulfatlösung erhalten und SCHÜTZENBERGER (66) 
durch Einwirkung von Natriumhydrosulfit auf Kupfervitriollösung in der Kälte. 
Stickstoffkupfer. Wenn Kupfer im Stickstofigas geglüht wird, so nimmt 
es nicht an Gewicht zu. Ebenso wenig beim Glühen in Ammoniakgas. Dieses 
wird indess in Stickstoff und Wasserstoff zersetzt, und das Kupfer wird porós 
und sprôde, während sein Vol-Gew. auf 5:5 herabsinkt. DESPRETZ (67) glaubt, 
es habe sich vorübergehend Stickstoffkupfer gebildet. 
Man erhält indess eine bestimmte Verbindung von Stickstoff und Kupfer, 
CugN,, wenn gefilltes Kupferoxyd im Ammoniakgasstrom auf 250? erhitzt wird. 
Dabei wird Wasserdampf und Stickstoft entwickelt. Diese Umwandlung des 
Kupferoxyds ist niemals ganz vollständig. Bei zu hoher Temperatur bildet sich 
Metall. Beigemengtes Kupferoxydul kann durch ein Gemenge von wässrigem 
und kohlensaurem Ammoniak entfernt werden [BERZELIUS (68), SCHRÓTTER' (69)]. 
Das Stickstoffkupfer ist ein dunkelolivgrünes Pulver, das bei 300? unter 
Lichtentwicklung sich in Stickstoff und Kupfer zersetzt. Das mit Ammoniak ge- 
reinigte Nitrid zersetzt sich schon bei niedrigerer Temperatur explosionsartig. 
Salzsäuregas zersetzt es in Kupferchlorür und Salmiak. 
Cu,N, -- 8HCI — 3Cu,Cl, 4- 2NH,CI. 
Im Chlorgas erhitzt, liefert es Kupferchlorid und Stickstoff. Schwefelsäure 
und Salpetersäure wirken heftig ein. Nach GROVE (70) bildet sich bei der 
Elektrolyse einer Salmiaklösung auf dem negativen Kupferpole ein brauner 
Niederschlag von Stickstoffkupfer. 
Phosphorkupfer. Kupfer und Phosphor lassen sich in allen Verhältnissen 
vereinigen; indessen sind einige bestimmt definirte Kupferphosphide bekannt. 
Dicuprophosphid, Cu,P,, entsteht nach H. Rosk (71), wenn 2-gesättigtes 
Kupferphosphat im Wasserstoffstrome stark geglüht wird; es bildet ein graues, 
krystallinisches Pulver. 
BERZELIUS hat durch Zusammenbringen von Phosphor mit glühenden Kupfer- 
feilspänen ein Phosphid mit 209 Phosphor erhalten. Nach anhaltendem Glühen 
desselben unter einer Schicht geschmolzenen Glases bleibt eine Verbindung mit 
7$ Phosphor. Aus dieser haben CHAMPION und PELLET durch vorsichtiges Er- 
hitzen mit rothem Phosphor das Phosphid Cu,P, (mit 32-82 Phosphor) dargestellt. 
Nach SmoT besteht der metallische Niederschlag, der sich auf in Kupfer- 
sulfat eingetauchten Phosphorstangen bildet, aus Kupfer und Kupferphosphid. 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
   
     
   
   
   
   
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
  
  
  
   
    
  
  
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