Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

       
    
    
  
  
  
  
  
  
  
     
     
    
   
   
    
   
     
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
    
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320 Handwôrterbuch der Chemie. 
  
2. Kupferchlorid, Cuprichlorid, CuCl,, bildet sich durch Einwirkung von 
Chlor im Ueberschuss auf metallisches Kupfer oder Kupferchlorür als braunes 
Sublimat oder als braungelbes Pulver, wenn das wasserhaltige Chlorid erhitzt wird. 
Beim Glühen verliert es Chlor und geht zunüchst in Cupro-Cuprichlorid, 
dann in Cuprochlorid über.  Phosphorwasserstoff verwandelt es in Phosphor- 
kupfer; Schwefelsäure lôst es unter Salzsäure-Entwicklung. 
Das wasserhaltige Kupferchlorid entsteht aus dem wasserfreien Salz 
durch -Wasseraufnahme an der Luft, durch langdauernde Einwirkung von Salz- 
sure auf Kupfer in Gegenwart von Luft, durch Auflósen von Kupferoxyd oder 
-Carbonat in Salzsäure, durch Lösen von Kupfer in Kónigswasser, durch Mischen 
der Lósungen von Kupfersulfat und Kochsalz, aus welchem Gemisch beim Con- 
centrren zuerst Natriumsulfat, dann Kupferchlorid krystallisirt. 
Das Salz krystallisit in grünen, rhombischen Prismen von CuCl, + 2H,O; 
dieselben verlieren ihr Krystallwasser nach GRaHaM (86) bei 200°, nach GLAD- 
STONE und VocEL bei 100?. Mit wenig Wasser giebt das Salz eine dunkel- 
braune, mit mehr Wasser eine-smaragdgrüne Lósung, die bei weiterem Ver- 
dünnen blassblau wird. Die blaue Lösung enthält nach Rüpomnrr das Hydrat 
CuCl, + 12H,0, die grüne das Hydrat CuCl, + 4H,0. Der Uebergang des 
einen Salzes in das andere findet nicht nur durch Veränderung der Concentration 
der Lösung bei gleichbleibender Temperatur statt, sondern auch, wie DE CopPET 
(87) gezeigt hat, durch Veränderung der Temperatur, ohne dass die Concentration 
der Lösung geändert wird. Eine Lósung von 60 Thln. CuCl, in 100 Thln. 
Wasser ist bei 21? rein grün, bei 0° bläulich, bei — 23? rein blau; eine 14:5proc. 
Lósung ist bei 10:5? blau, bei 50? grün. 
Nach Franz (88) ist das Vol.-Gew. der Lósungen bei 17:5?, bezogen auf 
wasserfreies Salz: 
59. 10455 159. 11565 259 1:2918 359. 14447 
109 1:0920 209 12223 3091-3618 409. 1:5284 
Phosphor, Quecksilber, Silber, Zinnchlorür, Zucker reduciren Kupferchlorür 
aus der Lósung des Chlorids, ebenso Eisenoxydul; bei einem Ueberschuss des- 
selben geht die Reduction aber weiter bis zu metallischem Kupfer, welches sich 
als Spiegel abscheidet [STERRY HUNT (89). Kupferchlorid ist auch in Alkohol 
lóslich, die weingeistige Lósung verbrennt mit schón grüner Flamme. 
Ammonium-Kupferchlorid, CuCl,-2NH,Cl + 2H,0, krystallisirt aus 
den gemischten Lösungen beider Componenten beim Verdunsten in blauen 
Quadratoktaëdern [MITSCHERLICH (90), GRAHAM (86). Durch Sittigen einer 
Lósung von Kupferoxyd in Salzsüure mit Ammoniak erhielten CAP und HENRY (91) 
blaue Oktaéder mit 1 Mol. Krystallwasser. Bei 110—-120? verliert das Salz sein 
Krystallwasser, in noch hóherer Temperatur zersetzt es sich. 
Ueber die Verbindungen des Kupferchlorids mit Ammoniak s. unten. 
Kalium-Kupfercblorid wird wie das Chlorammoniumdoppelsalz erhalten 
und entspricht demselben krystallographisch und seiner Zusammensetzung nach. 
3. Kupferoxychloride. Man kennt verschiedene basische Cuprichloride. 
1. Wenn eine Lósung von Kupferchlorid unvollständig (zu 3) mit Kalilauge 
gefällt wird, so bleibt Kaliumkupferchlorid in Lósung, und der blaugraue Nieder- 
schlag ist zweifach basisches Kupferchlorid, CuCl,-2CuO -- 4H,O. Die 
Verbindung verliert das Wasser bei 260? und wird schwarz. Beim Befeuchten 
der wasserfreien Verbindung mit Wasser entsteht das schón grüne 'Trihydrat, 
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