Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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330 IIandwórterbuch der Chemie. 
Das wasserfreie Salz erhült man durch Erhitzen des mit 5 Mol. Wasser 
krystallisirenden Sulfats auf 230?; ferner durch Erwärmen des 1 Mol. Wasser 
enthaltenden Sulfats mit Schwefelsäure (PICKERING), und wenn man Kupfer in 
concentrirter Schwefelsäure lôst und die heisse Lôsung decantirt, worauf beim 
Erkalten weisse Nadeln des wasserfreien Salzes auskrystallisiren. 
Das wasserfreie Kupfersulfat verliert bei Rothgluth einen Theil Säure, bei 
Weissgluth entweicht die gesammte Säure als schweflige Säure und Sauerstoff 
und es bleibt Kupferoxyd. Kohle reducirt das Sulfat bei Rothgluth unter Bildung 
von gleichen Raumtheilen Kohlensäure und Schwefligsäure : 
CuSO, + C = Cu + SO, + CO, 
Bei höherer Temperatur überwiegt die Kohlensäure, da die schweflige Säure 
dann ihren Schwefel an das Kupfer, ihren Sauerstoff an die Kohle abgiebt; der 
Rückstand enthält also dann auch Schwefelkupfer (GAY-LussAC). 
Wasserstoff, sowie Kohlenoxyd, reducirt ebenfalls das Kupfersulfat zu Metall. 
Im Phosphorwasserstoffgas erhitzt, geht es unter Entwicklung von Wasser und 
schwefliger Säure in ein schwarzes Gemisch von Phosphorkupfer und Schwefel- 
kupfer über. Das wasserfreie Sulfat absorbirt unter starker Erwärmung Chlor- 
wasserstoffgas. Die entstandene braune Masse entwickelt beim Erhitzen Chlor- 
wasserstoff. Beim Auflösen derselben in Wasser erfolgt nach KAnE eine Lösung 
von Kupferchlorid, welche freie Schwefelsäure enthält. 
Das wasserfreie Salz zieht begierig Wasser aus feuchter Luft an, wobei es, 
in das Hydrat mit 5 Mol. Wasser übergehend, blau wird. Beim Befeuchten mit 
Wasser tritt starke Erhitzung ein. Man kann Weingeist mittelst des anhydrischen 
Salzes entwüssern, wobei es vortheilhaft ist, dass dieses sowie das entstehend 
Hydrat in Alkohol unlóslich ist. 
Fünffach gewüssertes Cuprisulfat, Kupfervitriol, cyprischer Vi- 
triol, CuSO, + 5H,0. 
Es ist zweifelhaft, ob dieses wichtige Salz im Alterthum bekannt gewesen 
ist, da die vorhandenen Angaben sich ebenso gut auf Eisenvitriol beziehen 
können. PriNius (131) beschreibt allerdings als CAa/caztAum blauen Vitriol, der 
aus Cementwüssern der spanischen Bergwerke gewonnen wurde und als Aéramen- 
tum sutorium (Schusterschwárze) zum Schwarzfárben des Leders diente. VAN HEL- 
MONT gab im Jahre 1644 eine Vorschrift, um Kupfervitriol durch Erhitzen von 
Schwefel und Kupfer und Befeuchten dés Rückstands mit Wasser darzustellen. 
GLAUBER zeigte dann 1648, dass der Vitriol sich leichter durch Auflósen von 
Kupfer in Vitriolöl bilde. 
Darstellung. Man löst Kupfer unter Anwendung von Wärme in Sehwefel- 
säure auf: 
Cu 4- 2H4,SO, — CuSO, 4- SO, 4- 2H,0. 
Die Reaction beginnt bei 130^, wenn man englische Schwefelsáure, H,SO, 
anwendet, bei 165° mit der Sdure H,SO, + 2H,0. Verdünntere Säure wirkt 
kaum ein (PICKERING). Es treten hierbei indessen noch Nebenreactionen ein. 
Zunächst bildet sich ein hellbrauner Niederschlag von Cu,S, welcher bald in 
schwarzes 2Cu,S-CuO, dann in 2CuS-CuO und zuletzt in CuS-CuO übergeht 
[BARRUEL (132) MAUMENÉ (133)]. 
Wenn Kupfer mit wüssriger schwefliger Sáure in eine Glasróhre einge- 
schmolzen wird, so entsteht nach BARRUEL allmählich eine Lösung von Kupfer- 
sulfat und ein brauner Niederschlag von Schwefelkupfer: 
2Cu + 2504 = CuSO + Cus.
	        
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