Handwörterbuch der Chemie.
CH,-CH-CH,-CH,
i |
CH,-CH(OH)-CH,-CH,-CO,H = + H,0
O — —— CO
y-Oxyvaleriansäure y-Valerolacton.
CH, CH(OH)-CH,-CH,-CH,-CO,H = 6 do 48,0
à-Oxycapronsäure à-Caprolacton.
Die genannten Oxysäuren erleiden diese Zersetzung häufig schon bei gewôhn-
licher Temperatur, sodass sich die Lactone schon bilden, wenn man die Oxy-
säuren aus den Lösungen ihrer Salze frei zu machen versucht. In allen Fällen
wird durch Wärme der Zerfall in Lacton und Wasser herbeigeführt.
Die y-Oxysäuren scheinen mit steigendem Kohlenstoffgehalt immer unbeständiger zu
werden (19).
Sowie die einbasischen y-Oxysäuren unter Wasserabgabe in die Lactone tiber-
gehen, so liefern diejenigen zwei basischen Oxysäuren, in welchen das Hydroxyl
sich in der y-Stellung zu einem der beiden Carboxyle befindet, durch denselben
Vorgang und mit derselben Leichtigkeit die Lactonsäuren (14).
Sind nicht neben einer Hydroxylgruppe mehrere Carboxyle, sondern umge-
kehrt neben einer Carboxylgruppe mehrere Hydroxyle vorhanden, so scheint sich
auch bei solchen Polyoxysäuren immer dasjenige Hydroxyl an der Bildung des
Lactonrings zu betheiligen, welches sich in der y-Stellung zum Hydroxyl be-
findet (57, 58):
CH,(OH)-CH(OH)-CH(OH)- COM Coty
2
Saccharinsaure
CSO By Ore CHIOM C0) CH,
-
= |
O 265
Saccharin.
H,O
Säuren endlich, welche nicht nur zwei Carboxylgruppen, sondern in y-Stellung
zu diesen auch noch zwei Hydroxylgruppen besitzen, bilden Dilactone. So ist
CH, CH(OH)-CH,-<CO,H' Im freien
Zustande nicht beständig, sondern zerfällt in Wasser und das Nonodilacton,
eo CO
| |
CH.-CH:CH,-.
CH.-CH-CH,— 03)
|
|
9-———-—€0
b) Nach dem Gesagten kann jede Reaction, welche zu y-Oxysäuren oder
deren Salzen führt, auch für die Gewinnung der Lactone benutzt werden.
Man erhält diese z. B., wenn man auf y-Ketonsäuren Natriumamalgam ein-
wirken lässt, die Lösung mit Salzsäure übersättigt und nöthigenfalls erwärmt (8):
CH, CH-CH,'CH,
| Lo HO
0 CO
Lävulinsäure Valerolacton.
z. B. die Dioxydipropylmalonsäure,
CH,-CO-CH,-CH,-CO,H + H, =
c) Ebenso werden aus Fettsäuren, welche eine CH-Gruppe enthalten und
sich deshalb durch Kaliumpermanganat in alkalischer Lósung hydroxyliren lassen,
durch diese Operation und Zusatz von Süure die Lactone anstatt der freien
Oxysáure gewonnen, falls sich jene CH-Gruppe in der j-Stellung zum Carboxyl
befand (4).