Full text: Handwörterbuch der Chemie (Sechster Band)

   
  
  
  
  
  
Handwörterbuch der Chemie. 
Farblose, silberglänzende Blättchen, in heissem Alkohol mit schön violetter 
Fluorescenz, schwer löslich, aus Eisessig gut krystallisirbar, bei 254—955? unter 
Zersetzung und theilweiser Sublimation schmelzend. Kohlensaure Alkalien wirken 
nicht ein. Beim Erwürmen mit alkoholischer Kalilauge entsteht eine Lósung, 
aus welcher verdünnte Süuren wieder das saure Monolacton abscheiden. 
Pulvinsáure, s. Bd. III, pag. 364. O. JACOBSEN. 
Lanolin.*) Mit dem Namen »Lanolin« bezeichnet I 
Fett-Substanz, welche aus dem Wollschweiss der Schafe 
in reinem Zustande zum medicinischen und kosmetisc 
finden kann. Ihrer chemischen Zusammensetzung naeh ist dieselbe zu betrachten 
als Aether verschiedener (Fett-)Säuren mit dem einwerthigen Alkohol »Cholesterin« 
und dem ihm isomeren »Isocholesterin«. — 
Die Schafwolle enthält in demjenigen Zustande, in welchem sie unmittelbar 
nach der Schafschur erhalten wird, nicht unbeträchtliche Qu 
Substanz. Die letztere tritt bei der australischen Wolle schon auf blossen Druck 
zwischen den Fingern zu Tage und ist in dieser am reichlichsten vorhanden. 
Wie verschiedenartig der Fettgehalt der verschiedenen Wollen sein kann, zeigt 
nachfolgende Tabelle: 
JEBREICH eine neutrale 
abgeschieden wird und 
hen Gebrauch Verwendung 
antitäten von fettiger 
1. Bock, Electoral mit Negretti gekreuzt — 22:89 Fett 
2. desgl. 28:189. ,, 
3. Jabrlingsbock, franz. Blut . . . . 13:032 ,, 
4. Bock franz. mit Electoral Negretti . 12:699 
. Jáhrlingsbock, engl. Lincoln mit Merino 9:939 
6. echt engl. Lincoln, Schaf. 7.7... 8:859 ,, 
Diese Fettsubstanz ist für die weitere Verarbeitung der Wolle stórend, sie 
muss daher entfernt werden. Aus diesem Grunde kam die Wolle früher schon 
gewaschen, also vom grössten Theile ihres Fettgehalts befreit, in den Handel. 
Zur Reinigung wurde die Roh. (Natur) Wolle in 
(Leviathans) mit Seifenlósungen, Potaschel 
die abfallenden Waschwässer ( 
Luftabschluss calcinirt. 
C 
grossen Waschapparaten 
augen etc. bis zur Entfettung gewaschen; 
Wollwaschwässer) werden eingedampft und bei 
Der hierbei hinterbleibende Glührückstand lieferte bei 
geeigneter Behandlung eine relativ reine Potasche, wührend die Fettsubstanzen 
in brennbare Gase zerfallen, die als Heizmaterial Verwendung finden. 
Später versuchte man auch die Fettsubstanzen der Wollwaschwässer in an- 
derer Weise zu verwerthen. Man zersetzte sie mit Salz- oder Schwefelsäure und 
gewann dabei das sogen. rohe Wollfett, welches bis zu 30% freie Fettsäuren 
enthalten kann. Die technische Verwendung als Schmiermaterial wurde durch die 
freie Säure beeinträchtigt. 
Auch gelingt es durch Behandlung der Wollwaschwässer mit Aetzkalk das rohe 
Wollfett zu gewinnen. In den Waschwässern ist nämlich das Wollfett in einer feinen 
Emulsion vertheilt. Durch Aetzkalk entsteht ein Niederschlag, 
der das gesammte 
*) 1) HARTMANN, Ueber den Fettschweiss der Schafwolle. 
2) E. SCHULZE, Ueber die Zusammensetzung des Wollfettes. 
pag. 1075. 3) BERTHELOT, Chimie organique. Paris 1860. 
REICH, Ueber das Lanolin, eine neue Salbengrundlage. Berl. klin. Wochenschr. 1885. No. 47. 
5) LiEBREICH, Ueber den medicin. Gebrauch des Lanolin. Deutsch. med. Wochenschr. 1886. 
No. 28. 6) C. FRANKEL, Untersuchungen über den Keimgehalt d. Lanolins. Centralbl. für 
Bacteriol u. Parasiten. 1887. I. Bd. No. 5. 7) A. GoTTsTEIN, Das Verhalten d. Mikroorganismen 
gegen Lanolin. Berl. klin. Wochenschr. 1887, pag. 907. 
Inaug.-Diss. Göttingen 1860. 
Ber. d. deutsch. chem. Ges. 1872; 
Tom. I, pag. 161. 4) O. Lire- 
  
   
     
  
    
   
   
    
    
  
    
     
    
  
    
  
    
    
   
   
    
   
    
   
    
   
   
  
  
  
  
  
   
   
    
    
    
   
     
   
	        
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