Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

   
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Fett mechanisch niederreisst. Der Niederschlag, »Suinter« genannt, wird durch 
Sáuren zerlegt oder direkt mit Lósungs-Mitteln (Benzin etc.) behandelt, um das 
Roh-Fett zu gewinnen. 
Der sogen. Wollschweiss (das rohe Wollfett) hatte übrigens schon frühzeitig 
das Interesse der Chemiker wachgerufen.. VauQUELIN theilte 1803 mit, dass der- 
selbe aus verschiedenen freien Fettsäuren und einer »eigenthümlichen fettigen 
Substanz« bestehe. 
Eine genauere Kenntniss der Eigenthümlichkeit des Fettes verdanken wir 
zuerst FR. HARTMANN, welcher nachwies, dass das Wollfett Fettsáure-Cholesterin- 
üther enthielt (1868). Später (1870) wies E. SCHULZE nach, dass ausser den 
Cholesterinäthern auch Isocholesterináther im Wollfett enthalten seien. Die Ver- 
bindungen waren übrigens nicht ganz unbekannt, denn im Jahre 1860 hatte 
bereits BERTHELOT die Fettsáure-Cholesterinüther durch Erhitzen von Cholesterin 
mit den betreffenden fetten Säuren erhalten. Es sind von ihm der Stearinsáure, 
Buttersáure- und Benzoésáure-Aether dargestellt worden. — Obgleich das Chole- 
sterin in freiem Zustande eine grosse Verbreitung im Thierkórper und auch vereinzelt 
im Pflanzenreiche zeigt, so hatte man doch angenommen, dass die Cholesterin- 
üther der fetten Sáuren eine Eigenthümlichkeit des Wollhaares sei. — 
Durch LIEBREICH Wurde nachgewiesen, dass die Cholesterinfette zu den sehr 
verbreiteten und nothwendigen Substanzen des thierischen Organismus gebóren 
und steter Begleiter der Hornsubstanz, des Keratins seien. — Durch Extraction 
mit Chloroform konnte der Nachweis desselben in den verschiedenartigsten Horn- 
geweben geführt werden: (Menschliche Haut, Fischbein, Schildpatt, Elsternschnábel, 
Federn von Gánsen, Hühnern, Tauben, Stacheln vom Stachelschwein, Hufe und 
Kastanien vom Pferde, Haare vom Faulthier etc.). Es konnte auch nachgewiesen 
werden, dass das Fett nicht durch drüsige Organe dem Keratin hinzugefügt werde, 
sondern, dass es mit dem Wachsthum und der Bildung des Keratins entstehe. — 
Uebrigens sagte BERTHELOT divinatorisch, es sei möglich, dass besonders 
der Stearinsäure-Aether in normalem oder pathologischem Zustande vorkäme, ohne 
allerdings einen Beweis für diese Behauptung geführt zu haben. — 
Zur Darstellung des Lanolins wird das rohe Wollfett mit Hülfe von wässriger 
Lösung der Aetzalkalien oder kohlensauren Alkalien emulgirt und die so ent- 
standene milchartige Flüssigkeit der Centrifugirung unterworfen (BRAUN) Es 
trennen sich bei diesem Process ähnlich wie bei der Milch zwei Schichten, die 
obere enthält das Fett, die untere besteht aus einer Seifenlösung, die nur wenig 
Fett enthält. Aus der oberen Schicht, dem Rahm wird mittelst kalkhaltigem Wasser 
das Lanolin gefällt. — Das so gewonnene Produkt enthält noch unlösliche Kalk- 
seifen und wird mit dem Namen Roh-Lanolin bezeichnet. Durch mehrfaches 
Umschmelzen und Auswaschen wird dieses Produkt gereinigt. Als Handelswaare 
führt dies Produkt den Namen centrifugirtes Lanolin. — 
Zur weiteren Reinigung wird das Lanolin mit einem geringen Procentsatz 
Aetzkalk zusammengeschmolzen und das vom Wasser befreite Produkt mit Aceton 
extrahirt. Nach dem Abdestilliren bleibt das wasserfreie Lanolin in neutralem 
Zustande zurück. — 
Das wasserfreie Lanolin ist eine visköse, hellgelbliche Masse, welche bei 38 
bis 40? C. zu schmelzen beginnt. Die Beschreibung, welche BERTHELOT von dem 
Cholesterinstearat giebt, passt ungefáhr auf das Lanolin, es steht seiner Consistens 
nach zwischen Wachs und Harz und Fetten. Es besitzt die merkwürdige Eigenschaft 
bis über 1009 Wasser aufzunehmen und eine salbenartige Masse zu bilden. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
    
   
    
   
    
    
    
   
   
   
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
	        
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