418 Handwörterbuch der Chemie
Was die Vertheilung der Gasentwicklung auf die verschiedenen Zeiten
anbelangt, so wurden z. B. aus 150 Kgrm. westfälischer Kohle erhalten (14) bis
zum Ende der
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. halbe Stunde
8:659 8:057 8059 7453 6852 6051 4645 1-929 Cbm.
Die Leuchtkraft und das specifische Gewicht des Gases nehmen allmählich
ab’ während der Destillationszeit.
Die Menge der im Rohgase vorhandenen gasfôrmigen verunreinigen-
den Bestandtheile ist während der verschiedenen Destillationszeiten wechselnd
und steht in Beziehung zu der Zusammensetzung der Kohlen.
Die Bildung der Kohlensäure steigt mit dem Sauerstoffgehalte der Kohlen,
ist am stärksten bei Beginn der Destillation und nimmt gegen Ende derselben
bedeutend ab. BUNTE erhielt bei seinen schon mehrfach erwähnten Versuchen für
die verschiedenen Kohlen folgende Zahlen über den Procentgehalt an Kohlensäure:
JE 6 | 7 8 | 9 10 | 11 | 12
Beginn der zten
Viertelstunde
1 {2 14 | 15 | 16
Westfälische Kohle | 4:0|3:6| 2:8 24 | 372 22 L8 L5|28|20|21|14| 14 | 5| 8 14
Saarkohle . . . |45/43 14 53 3'4 | 2:5 | 2-8 | 2-4 | 19 | 1-4 | 14 | 1-8 L8 18 U7|17
Bóhmische Kohle . |62/6:2/ 621504 | £9 | 45 43/3:8|294|3:8|28|22| Z0 | Z0] F4 | L6
Plattenkohle . . 5657|5:6/,60/,52,50|54]47| 44 | $6 2:8|271 I7 eT 15115
| i |
Von den schwefelhaltigen Verunreinigungen tritt in grósster Menge
Schwefelwasserstoff auf, in geringerer Schwefelkohlenstoff und verschiedene,
bis jetzt nicht bestimmt bekannte organische Schwefelverbindungen. Sie ver-
danken ihren Ursprung zumeist dem in den Kohlen vorhandenen Schwefelkiese,
häufig aber auch, wie Muck (15) nachgewiesen, organisch gebundenem Schwefel.
Im Allgemeinen wird mit dem Gesammtschwefelgehalte der Kohlen auch
die Menge des bei der Destillation verflüchtigten Schwefels und besonders des
Schwefelwasserstoffs wachsen. Ein grosser Theil des Schwefels bleibt aber zurück
im Coke, verbunden mit Eisen, Calcium und Magnesium und als organisch ge-
bundener Schwefel. Durch Zusatz von 2—39 Kalk zur Kohle. verminderte
CooPER (16) die Gesammtmenge des Schwefelwasserstoffs und der flüchtigen or-
ganischen Schwefelverbindungen. Ersterer kann mit Leichtigkeit und vollkommen
aus dem Gase entfernt werden, schwierig und nur unvollkommen dagegen die
letzteren, von denen man annimmt, dass sie hauptsüchlich gegen Ende der
Destillation und bei erhöhter Temperatur entstehen (17). BUHE (18) fand im
Rohgase an Schwefelwasserstoff in Vol.-9:
Zu Anfang der 1. Stunde | 2. Stunde | 3. Stunde
Bei westfälischer Grusskohle . 053 Vol.-9 | 063 Vol.-2 | 0:12 Vol.- 2
n Stickkohle .. . . |l'04. , 1070 , 1050 ,
5 Zwickauer Kohle . .:. . =. 1049 ,, 0:8 » 0:19
» englischer (Nettlesworth) Kohle . |0:32 ,, 046 >, 0305
Der Stickstoff der Kohlen wird bei der Destillation theils in Ammoniak,
Cyan und cyanhaltige Verbindungen, stickstoffhaltige Theerbestandtheile. (Basen)
übergeführt (flüchtiger Stickstoff), theils bleibt er in der Coke (fixer Stickstoff‘) zu-
rück oder wird als freier Stickstoff entwickelt. Die Menge des Stickstoffs in der
Kohle beträgt nach R. WAGNER (19) 0:759; nach A. W. HOFMANN (20) von einer