Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

  
  
  
  
  
  
422 Handwörterbuch der Chemie, 
stehenden Coke vollkommen zu Kohlensäure verbrannt. Die Verbrennungsgase 
durchziehen den Ofen in der Richtung der Pfeile und verlassen ihn durch die 
Rauchcanále z, welche zu dem für mehrere Oefen gemeinschaftlichen Schornstein 
führen. Die Destillationsprodukte gehen durch die Steigeróhren D zur Vorlage G. 
In den letzten Jahren wird statt der Rost- viel háufiger Generatorfeuerung 
angewandt. Die zu verfeuernde Coke ist hoch aufgeschichtet in einem Raum 
von meistens schachtfórmiger Gestalt, Generator, welcher sich entweder unter- 
halb der Retorten in dem eigentlichen Ofen selbst befindet, oder von diesem 
getrennt, tiefer liegend, dicht davor. Der Generator verjüngt sich in der Regel 
nach unten und ist durch einen Rost oder Schlitz abgeschlossen. Die durch 
eine der beiden letzten Vorrichtungeu einstrómende, sogen. primäre Verbrennungs- 
luft verbrennt die unten liegende Coke zu Kohlensäure, diese wird aber in den 
oberen glühenden Cokeschichten wieder zu Kohlenoxyd reducirt. Meistens be- 
findet sich unterhalb des Rostes oder Schlitzes noch ein Behälter mit Wasser, 
welches durch die von oben ausgestrahlte Wärme verdampft wird. Dieser Dampf 
kühlt den Rost oder Schlitz, trägt also zu dessen Erhaltung bei und gelangt mit 
der Luft in den Generator, wo er in den oberen Schichten sich mit der Coke 
in Wasserstoff und Kohlenoxyd umsetzt. Das Generatorgas, welches z. B. in den 
Berliner Anstalten folgende Zusammensetzung hatte: 2:909 CO,, 0:059 O,, 
30:859 CO, 6:409 H,, €359 CH, und 59:459 N,, gelangt durch einen Canal 
zu ein oder zwei durch den ganzen Ofen hindurchgehende Schlitzen und trifft 
dort mit einer zur vollkommenen Verbrennung gerade genügenden Menge sogen. 
secundárer Luft zusammen, welche von der Aussenseite des Ofens aus durch 
Canäle mit gleichfalls schlitzfórmigen Endungen eingeführt wird. Letztere Canále 
laufen meistens im Zickzack hin und her und werden von den aus dem Retorten- 
ofen abziehenden Verbrennungs- oder Rauchgasen umspüilt, so dass die secundäre 
Luft einen Theil, bis zu 109 vom Brennwerth der Coke, der sonst verloren gehenden 
Wärme aufnimmt und dem Ofen wieder zuführt. "Trotz dieser Einrichtung, Re- 
generation, beträgt der Gesammtwärmeverlust noch 40 — 559.  Zuweilen 
wird die Regeneration auch noch zur Umwandlung von Wasser in Dampf ver- 
wandt [Münchener Generatorofen (29), welcher mit der dann gleichfalls vorge- 
wármten primüren Luft in den Generator strómt und dort in Folge seiner Zer- 
setzung zur Herabminderung der "Temperatur und des Wärmeausstrahlungs- 
verlustes dienen soll Ein auf diese Art erzeugtes Generatorgas hatte auf den 
Berliner Anstalten folgende Zusammensetzung: 9:509 CO,, 0:059 O,, 23-252 CO, 
12:95§ Hy, 0'85$ CH,, 53409 N,. Eine vermehrte Zufuhr von Wasserdampf 
ist besonders empfehlenswerth, wenn die Coke eine leichtflüssige, das Mauerwerk 
stark angreifende Schlacke giebt. 
Die Generatorófen gestatten gegenüber den Rostófen in Folge des gleich- 
mássig zustrómenden Generatorgases eine viel genauer zu regulirende Luftzufuhr, 
so dass die Rauchgase bei aufmerksamem Betriebe nur einen ganz geringen Ueber- 
schuss von Luft oder Kohlenoxyd enthalten (z. B. 19:659 CO,, 0:259 O,, 
0:25$ CO, 79:859 N,) Die Temperatur ist daher viel gleichmässiger, und die 
Wármeverluste sind geringer und werden noch durch Anwendung der Regene- 
ration vermindert. Während bei den gewöhnlichen Rostöfen zur Vergasung von 
100 Kgrm. Kohle 20—25 Kgrm. Coke gebraucht werden, sind bei den Generator- 
Öfen nur 12—16, nach einigen Angaben sogar nur 9—10 (?) erforderlich (30). 
In Folge des Preisrückganges des bei der Gaserzeugung gewonnenen Theers 
wird häufig ein "Theil desselben zur Unterfeuerung der Oefen verwandt. Der 
       
    
  
   
    
     
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
    
     
  
  
   
   
   
   
   
   
    
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