Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

  
  
  
  
  
  
428 Handwörterbuch der Chemie. 
gewichte balancirten Glocke, deren Inneres mit dem Saugerohr des Exhaustors 
in Verbindung steht. Fällt oder steigt der Druck im Saugerohr, so ändert sich 
auch dem entsprechend der Stand der Glocke. Die Bewegung der letzteren 
wird auf eine Drosselklappe in der zur treibenden Maschine führenden Dampfleitung 
übertragen oder auf ein Ventil in einem den Exhaustor umgehenden Rohr, welches 
das Sauge- und Druckrohr mit einander verbindet. Im ersten Falle wird der 
Dampfzufluss und die Geschwindigkeit des Exhaustors verändert, im zweiten 
Falle wird das zuviel angesaugte Gas durch das Umgehungsrohr aus dem Druck- 
rohr zum Saugerohr zurückgeführt und noch einmal durch den Exhaustor ge- 
schickt. Beide Arten der Regulirung sind häufig mit einander verbunden. Ausser- 
dem ist noch ein By-Pass vorhanden, welcher in Thätigkeit tritt, wenn der 
Exhaustor durch einen Zufall stehen bleibt und der Gasdruck vor demselben 
wächst. Durch den vermehrten Druck wird ein Ventil oder eine Klappe in 
einem Saug- und Druckrohr verbindenden Umgehungsrohre selbstthätig gehoben 
und dem Gase mit Umgehung des Exhaustors ein freier Durchgang gewährt. 
Von S. ELsTER und J. PrwrscH sind beide Apparate, Regulator und By-Pass, 
durch eigenthümliche Anordnung eines Ventils zu einem einzigen Apparate, dem 
By-Passregulator, combinirt worden, welcher beide Functionen gleichzeitig vollführt. 
Das Gas enthdlt nach dem Exhaustor noch eine geringe Menge theeriger 
Bestandtheile, welche, da sie den weiteren Reinigungsprocess erschweren würden, 
in dem Vorreiniger entfernt werden. Derselbe ist ein aus gusseisernen Platten 
zusammengesetzter Kasten (s. /7, Fig. 215), welcher oben offen und dort mit 
einer aussen ringsum laufenden, mit Wasser gefüllten Rinne, der Tasse, umgeben 
ist. Diese bildet den hydraulischen Verschluss für einen aus Eisenblech ge- 
nieteten, durch T- oder Winkeleisen verstárkten Deckel, welcher in diese Tasse 
hineinpasst. In dem Vorreiniger befinden sich 3 —6 Rostlagen in einer gewissen 
Entfernung übereinander. Die Rostlagen bestehen aus 40—50 Millim. hohen 
und 12—15 Millim. breiten Holzstiben, welche, an je 2 Stellen durch gleich hohe, 
aber nur 50—70 Millim. lange und 6—8 Millim. breite Holzstibe von einander 
getrennt an diesen 2 Stellen durch durchgehende Eisenstangen zusammengehalten 
wesden. Das Gas tritt am Boden des Vorreinigers ein, strómt nach oben bis 
unter den. Deckel und wird von dort durch einen innen, seitlich am Reiniger- 
Geháuse angebrachten Canal wieder nach unten zum Gasausgangsrohre geleitet 
(in der Figur abweichend gezeichnet) Auf der untersten Rostlage des Vorreinigers 
befindet sich meistens grobe Cokeasche, auf den darüberliegenden Ságemehl. 
Der geringe Rest Theer im Gase wird durch diese Substanzen mechanisch 
zurückgehalten. 
Das im Gase nach den Scrubbern noch vorhandene Ammoniak hat man 
verschiedentlich durch verdiinnte Schwefelsiure, welche von einem lockeren 
Materiale, Infusiorenerde, Ságemehl u. s. w., aufgesaugt ist, oder durch trockenes 
Superphosphat absorbirt. Diese Materialien werden in ähnlichen Kästen wie 
die Vorrreiniger angewandt. Wirken jedoch die Scrubber gut, so ist es nur von 
wenig Vortheil, ein solches Verfahren zu gebrauchen. Die weitere Behandlung des 
Gases bezweckt hauptsächlich, Schwefelwasserstoff und zuweilen auch Kohlensäure 
zu entfernen. Dies geschieht in der sogen. Reinigung. 
Als Schwefelwasserstoff und zugleich auch noch Kohlensäure absorbirendes Material wandte 
man zuerst Kalkmilch an, durch welche das Gas hindurchgepresst wurde, Später ging man zu 
dem festen Calciumhydrat über. Gebrannter Kalk wird so weit abgelöscht, dass er eine lockere, 
feuchte Masse bildet, und dann in Gefässen ähnlich den oben beschriebenen Vorreinigern, auf den 
        
    
    
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
    
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
  
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