Full text: Handwörterbuch der Chemie (2. Abtheilung, 3. Theil, 6. Band)

  
  
  
  
  
  
448 Handwörterbuch der Chemie. 
dieses selbst zu gewinnen. Der Brechungsindex % giebt uns relative Werthe 
für die Fortpflanzungsgeschwindigkeiten des Lichtes in den verschiedenen Medien 
resp. deren reciproken Werth selbst, wenn wir als erstes Medium das Vacuüm 
nehmen. Sind in den beiden Medien die Geschwindigkeiten v und v, die Wellen- 
= 7 3 - n r T ‘ 
linge A und X,, so 1st z — s Ist20 1, so lst zz 1/v,.. Da 2,7—— A5» 0 27 À, 
1 
so ist auch zzz A/M. 
Statt also die Geschwindigkeiten selbst zu bestimmen, braucht man nur die 
Brechungsindices resp. die Wellenlängen zu ermitteln. 
Da die Brechungsindices des einfallenden Lichtes sich mit der Wellenlänge 
ündern, so muss man die Brechungsindices für verschiedene Strahlen ermitteln. 
Man benutzt dazu die FRAuNHorFER'schen Linien des Sonnenspectrums oder die 
hellen, von leuchtenden Gasen und Dàmpfen gelieferten Linien. Besonders be- 
nutzt werden: 
Die Wasserstoftlinien 77, — C, 4—:656:27; Hp; = F, 4-486183; H,= J, 
A= 434:01; 775 —,.4—- 410-19. 
Die Natriumlinie 2, A = 589-21. 
Die Lithiumlinie À = 670:8, die grüne Thalliumlinie A = 5396. 
Im Ultraviolett Cadmium- und Aluminiumlinien. 
Die Erscheinung, dass die Brechungsindices sich mit der Farbe, der Wellen- 
länge ändern, bezeichnet man mit dem Namen der Dispersion. 
Methoden zur Bestimmung der Brechungsindices. 
Bei den zur Bestimmung der Brechungsindices verwandten Methoden kommen im wesent- 
lichen folgende Erscheinungen in Frage. 
Die Ablenkung eines Lichtstrahles durch ein Prisma. 
N ed 
. Die totale Reflexion. 
. Die Verschiebung des Fokus eines Fadenkreuzes. 
Der Polarisationswinkel. 
Cou c 
. Interferenzerscheinungen. 
Von diesen Methoden dienen besonders 1 und 2 im allgemeinen zur Bestimmung der 
Brechungsindices. 5 wird besonders verwandt, wenn man Veründerungen der Brechungsindices 
oder kleine Unterschiede zwischen zwei solehen finden will, sie wird vor allem auch zur Er- 
mittelung der Brechungsindices bei Gasen benutzt. 
1. Prismatische Methode. Fällt ein homogener Lichtstrahl auf ein Prisma, d. h. auf 
einen von zwei ebenen, sich in einer Geraden schneidenden Flächen begrenzten Körper, so wird 
er aus seiner ursprünglichen Richtung abgelenkt. Die Grösse dieser Ablenkung, d. h. die 
Drehung, die der Lichtstrahl beim Durchgang durch das Prisma erfährt, hängt zunächst ab 
von der Natur des Prismas und der Wellenlänge des Lichtes. Ferner aber von dem brechenden 
Winkel und dem Einfalls-Winkel. 
Zur Messung der hierbei vorkommenden Winkel dienen jetzt allgemein die Spectrometer, 
die älteren Anordnungen von FRAUNHOFER u. a. sind als weniger bequem und genau verlassen 
worden. 
Das Spectrometer besteht im wesentlichen aus einem horizontalen Kreis, umi dessen Achse 
sich zwei Fernrohre drehen lassen, das eine, das Collimatorfernrohr, trágt im Brennpunkt seiner Linse 
einen Spalt, das andere, das Beobachtungsfernrohr, ist ein gewóhnliches astronomisches Fernvohr 
mit Fadenkreuz und GaAuss'schem Okular. Fadenkreuz und Spalt kónnen mittelst Triebstangen 
genau in den Brennpunkt der zugehórigen Objektive gestellt werden. Man muss ausserdem die 
Fernrohre durch Schrauben um eine horizontale Achse drehen kónnen, um ihre optischen Achsen 
genau senkrecht zur Achse des Kreises stellen zu kónnen. 
In der Mitte des Spectrometers befindet sich ein Tischchen, das durch drei Schrauben ge- 
neigt werden kann, damit die Kante des von ihm getragenen Prismas genau parallel zur Drehungs- 
achse stehe. 
md 
      
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
      
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Pfund ^O^ Aj 
v. 
ze 
di 
p: 
SU
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.