524 Handwörterbuch der Chemie.
Aus dem Filtrat wird der Alkohol‘ verdunstet, man verdampft und glüht den
Rückstand und bringt das Lithium mit verdünnter Salzsäure in Lösung. Nach
JenTscH (85) wird indessen etwas Lithium von dem Kaliumplatinchlorid zurück-
gehalten. Am besten bestimmt man das Lithium bei Gegenwart von Kali durch
indirekte Analyse der Chloride (vergl. Bd. V, pag. 466).
Zur Trennung des Litbions von Natron (und Kali verwandelt. man die
Salze in Nitrate und trocknet bei 100? oder in Chloride und erhitzt zum
Schmelzen, Die erforderlichenfalls zerkleinerte Masse wird mit einem Gemisch
gleicher Raumtheile wasserfreien Alkohols und Aethers behandelt. Nach vier-
undzwanzig Stunden filtrirt man und wäscht mit Aether-Alkohol aus; nur das
Lithiumsalz geht in Lósung [RAMMELsBERG (86)]
Man kann auch die indirekte Analyse anwenden oder das Lithium als Phos-
phat fállen.
GiwTL (87) empfiehlt, das Gemisch der Chloride eine Stunde lang mit con-
centrirter Salzsäure zu erhitzen, dann durch Asbest oder Glaswolle zu fiütriren
und den Rückstand wiederum mit concentrirter Salzsáure zu behandeln, bis er
kein Lithium mehr enthält. Das Filtrat wird verdampft und der Rückstand, der
etwas Kalium- und Natriumchlorid enthalten kann, wiederum mit Salzsäure be-
handelt. Das gelöste Lithiumchlorid wird dann in Sulfat oder Phosphat über-
geführt und als solches gewogen.
Man bestimmt das Lithium, wie die übrigen Alkalien, als Sulfat, das man
nur mässig zu glühen braucht. Man kann es auch als Carbonat wägen, das man
aber nicht über 20)? erwármen darf. 7
Sehr gut ist die Bestimmung als Phosphat, Li,PO,, nach Mavren (88). Man
mischt die Lósung mit Natriumphosphat und soviel Natronhydrat, dass dieselbe
alkalisch bleibt, und verdampft zur Trockne. Man bringt die lóslichen Salze
durch Wasser in Lósung, setzt ein gleiches Volumen concentrirter Ammoniak-
flüssigkeit zu, filtrirt nach 12 Stunden und wäscht mit Ammoniakwasser aus. Das
Filtrat wird abgedampft und der Rückstand wie vorhin behandelt, wobei noch
etwas Lithiumphosphat erhalten wird. Das gesammte Phosphat wird auf einem
gewogenen Filter gesammelt; getrocknet oder auch geglüht und gewogen.
CHAMPION, PELLET und GRENIER (89), sowie TRUCHOT (90) haben ein
spectroskopisches Verfahren angegeben, das auf der Beobachtung der Intensität
der rothen Lithiumlinie beruht, indem man dieselbe mit dem Spectrum vergleicht,
welches man erhält, wenn man Tropfen gleicher Grösse von Lösungen be-
stimmten Lithiongehalts in ein und dieselbe Stelle der Bunsenflamme bringt.
BALLMANN (91) empfiehlt, eine Chlorlithiumlösung von solchem Gehalt herzu-
stellen, dass durch einen Tropfen derselben die rothe Linie im Spectroskop eben
sichtbar wird und nun. die zu analysirende Lósung nach und nach so zu ver-
dünnen, dass ein Tropfen derselben das gleiche Resultat hervorbringt.
R. BIEDERMANN.
Lósungen.?) Allgemeines. Einfluss von Temperatur, Druck und
chemischer Zusammensetzung auf die Lóslichkeit. — Bringt man einen
*) 1) V. MEYER, Chem. Ber. 8, pag. 998. 1875. 2) W. A. TILDEN u. W. A. SHENSTONE,
Trans. Lond. Roy. Soc. 1884, Part. I, pag. 23; Beibl. 9, pag. 85. 3) ETARD, Compt. rend. 98,
pag. 1276. 1884; Beibl 8, pag. 567. 4) G. A. RAUPENSTRAUCH, Monatshefte d. Chemie 6,
pag. 563. 1885; Beibl. 10, pag. 84. 5) M. ENGEL, Ann. Chim. Phys. (6) 12, pag. 132. 1883;
Beibl 12, pag. 309. 6) J. L. ANDREAE, KOLBE's Journ. 29, pag. 456. 1884; Beibl. 8, pag. 757.
7) JACOBSEN, Beibl. 1, pag. 338; Chem. Ber. 10, pag. 859. 1877. 8) W. ALEXEJEFF, Chem.
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