Full text: Handwörterbuch der Chemie (Sechster Band)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
564 Handwôrterbuch der Chemie. 
Für die Abhängigkeit der Contraction resp. Dilatation beim Lósen vom Druck 
und der Temperatur kann man folgende Betrachtungen anstellen: 
Aus theoretischen Gründen und der Thatsache, dass die Compressibilitát 
einer Salzlósung kleiner ist als die Summe der Compressibilititen von Salz und 
Wasser, die darin enthalten sind, sowie dass die Ausdehnungscoefficienten der ge- 
sättigten Lösung grösser sind als die der ungesáttigten und die dieser grósser als 
die des festen Salzes ist, folgt nach F. BRAUN (12): 
Mit grösseren Druckkräften müssen die bei Lösung der Salze eintretenden 
Contractionen abnehmen, die Dilatationen zunehmen, so dass bei höheren Drucken 
vielleicht alle Volumänderungen in den seither als die Ausnahme betrachteten 
Dilatationen bestehen. Mit steigender "Temperatur streben jedenfalls alle Volum- 
änderungen, welche die Auflösungen von Salzen. begleiten, einer Dilatation zu. 
Specifische Wärme.*) 
Eine eingehende Behandlung dieser Eigenschaft der Lösungen kann erst bei 
dem Artikel Wärme erfolgen. Wir theilen hier nur einiges mit, da dasselbe mit 
den anderen Eigenschaften der Lösungen in engem Zusammenhang steht. 
Bei Untersuchungen über die specifischen Wärmen der Lösungen hat man 
entweder einfach Lösungen mit verschiedenem Wassergehalt genommen oder 
dieselben so gewählt, dass auf 1 Mol. Salz mit dem Molekulargewicht M in der- 
selben x Moleküle Wasser kommen. M + n 18 kann man dann als Molekular- 
gewicht der Lösung betrachten und c(M+ z-18) stellt die Molekularwärme der- 
selben dar. 
Man hat vielfach untersucht, ob c(47 -- 7 18) Zz 218 d. h. grósser oder kleiner 
als die Molekularwidrme des auf 1 Mol. Salz kommenden Wassers ist und hat 
gefunden, dass es oft bei grossen Concentrationen grósser, bei kleinen aber kleiner 
als dieselbe wird. Dass dieses nichts überraschendes bietet, sondern im Allge- 
meinen so sein muss, zeigt die folgende Betrachtung. 
Es sei die specifische Würme des Wassers 1, die der Salzlósung c — 1 — y. M sei das 
Molekulargewicht des gelósten Salzes, z die Zahl der auf 1 Mol Salz kommenden Wasser- 
moleküle, dann wird die Molekularwürme der Lósung sein 
(1 —3) (M 4- 182). 
(1 —) (444-187) = 1874-2. 
a eine positive oder negative Grösse ist. Die Gleichung lässt sich auch schreiben 
M — y M 4- 182 — 18zy — 187 + à, 
M — y (M + 18%) = a. 
Ist z — 0, also für reines Salz wird, da y — l1 ist, jedenfalls « positiv, dasselbe ist für sehr 
Es frägt sich nun, ob in 
kleine æ der Fall, da y nie grösser als 1 werden kann. 
Ob für grosse z, « positiv oder negativ ist, hängt von der Art der Veränderung von y mit z 
ab, sobald y langsamer abnimmt als z anwüchst, muss « negativ werden, dann wird das Glied 
— y 187 mehr und mehr wachsen. Dies ist aber bei fast allen Salzlósungen für niedrige Con- 
M 
*) r) A. BLÜMCKE, WiED. Ann. 23, pag. 161. 1884. 2) HAMMERL, Compt. Rend. 99, 
pag. 902. 1879; Beibl 4, pag. 97. 3) SCHULLER, Pocc. Ergbd. 5, pag. 116 u. 192. 1871. 
4) A. v. Reiss, WIED. Ann. 10, pag. 291. 1880; C. LÜDEKING, WIED. Ann. 27, pag. 72. 1886. 
5) DuPRÉ-PaGE, Phil. Mag. (4) 38, pag. 158. 1869; SCHULLER, Inaug.-Diss. Bonn 1869 ; PoGG. Ann. 
Ergbd. 5, pag. 116 u. 192. 1879; A. BLÜMCKE, WIED. Ann. 25, pag. 154. 1885. 6) F. ZETTER- 
MANN, Journ. de Phys. 10, pag. 312. 1881; Beibl 5, pag. 737. 7) PAGLIANI, N. Cim. (3) 12, 
pag. 229. 1883; Beibl. 7, pag. 440. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
   
	        
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