574 Handwörterbuch der Chemie.
hätten, wenn dies der Fall wäre. Bei den Gemischen von Aether mit Chloro-
form und Schwefelkohlenstoff besitzen die betreffenden Curven Inflexionspunkte.
Es lässt sich demnach selbst für die Gemische chemisch nicht auteinander
wirkender Stofte kein einfaches Gesetz für die Abhängigkeit des Reibungscoef-
ficienten des Gemisches von denen der Bestandtheile ableiten, indess ist zu
beachten, dass auch Benzolate und Alkoholate entstehen kónnen.
Elektrische Leitung.?) '
Die Intensität z eines Stromes in einem Stromkreis ist bestimmt durch
j — const. —,
Ww
wo E die Summe aller vorhandenen elektromotorischen Kräfte und z der Wider-
stand in dem Stromkreise ist, die Constante macht man dadurch gleich 1, dass
man die Einheit der Intensität als diejenige definirt, welche die elektromotorische
Kraft 1 in einem Stromkreis vom Widerstand 1 erzeugt; dann ist
Der Widerstand in einem unverzweigten Stromkreis setzt sich additiv aus
den Widerstànden aller einzelnen Theile desselben zusammen.
Für einen cylindrischen Leiter ist der Widerstand
2U —-— 1 TES
er ist proportional der Länge des Leiters Z, umgekehrt proportional dem Quer-
schnitt desselben und proportional einer Constanten y, dem specifischen Wider-
stand, es ist dies der Widerstand, den ein Stab von der Querschnittseinheit und
der Lingeneinheit haben wiirde. Als Widerstandseinheit führt man entweder ein
das Siemens, d. h. den Widerstand einer Quecksilbersäule von 1 Meter Länge und
1 Millim.? Querschnitt, oder ein Ohm = 1:06 Siemens.
Statt des specifischen Widerstandes betrachtet man auch zweckmüssig seinen
reciproken Werth, die specifische Leitungsfáhigkeit Z oder das specifische Leitungs-
vermógen, so dass
1 T
Z=L
1
Zur Bestimmung des Widerstandes von Lösungen, mit denen allein wir uns
hier zu befassen haben, dienen eine grosse Anzahl von Methoden, die meist auf
der Anwendung der WHEATSTONE’schen Brücke, einer besonderen Drahtverbindung
beruhen. Entweder verwendet man dabei Ströme, die stets die Flüssigkeiten in
derselben Richtung durchfliessen, dann müssen aber als Elektoden Platten aus
dem Metall angewandt werden, das in der Lösung enthalten ist, resp. solche,
die gleich die entstehenden Gase entfernen, damit die Polarisation, d. h. die durch
die elektrolytisch abgeschiedenen Substanzen entstehende elektromotorische
Kraft verschwinde, resp. man eliminirt den Einfluss der Polarisation in anderer
Weise; man schaltet dann in die Brücke ein Galvanometer ein. Oder man be-
nutzt sogen. Wechselstróme, Stróme, die abwechselnd in der einen und der ent-
gegengesetzten Richtung gehen. Dadurch wird besonders bei hinlánglich grossen
Elektroden (am besten aus platinirtem Platin) die Polarisation fast vollkommen
*) 1) v. BEETZ, PoGG. Ann, r17, pag. 1. 1862. 2) F. KOHLRAUSCH, WIED. Ann. 6,
pag. 28. 1879. 3) C. HEIM, WIED. Ann. 27, pag. 643. 1886.
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