Full text: Handwörterbuch der Chemie (Sechster Band)

       
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
   
  
   
  
  
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
580 Handwörterbuch der Chemie. 
isohydrisch, weil nach ihm bei deren Mischung das jedem Körper zugehórige 
Lósungswasser auch bei demselben verbleiben soll. 
Er will dies daraus erkennen, dass wenn er zwei solche Lósungen mischt, die elektrische 
Leitfähigkeit die mittlere ist, wie die der ursprünglichen Lösungen. Weiter schliesst er, wenn 
man zwei Lösungen von verschiedenen Säuren mischt und das specifische Leitungsvermögen der 
Mischung grösser als das arithmetische Mittel des specifischen Leitungsvermögen der ursprünglichen 
Lösungen ist, so hat die schwächere Säure einen Theil des Lösungswassers der stärkeren Säure 
entzogen und umgekehrt. 
Nach den Contractionsverhältnissen sind nach BENDER einander correspondirende Lösungen 
von Chlornatrium und Chlorkalium solche, die gleich viel Moleküle in demselben Volumen ent- 
halten. Bezeichnet x diese Zahl der Moleküle, so sind weiter correspondirend: 
Na Cly=z und KCly=,, NaNOju—, und 1/, (BaCl;)u—;, 
(NH,Cly—5|45; und Li Cly.— 6]4z- 
Aus den Untersuchungen der elektrischen Leitungsfühigkeiten hat ARRHENIUS noch folgendes 
über isohydrische Lósungen abgeleitet. 
Allgemein ergiebt sich nach ihm zunüchst: Diejenigen Lósungen, welche durch Mischung 
gleicher Volumina unter einandér isohydrisch befunden worden sind, zeigen sich auch isohydrisch, 
wenn man ungleiche Antheile derselben mischt. 2. Ist eine Lósung 4 mit jeder von zwei 
anderen B und C isohydrisch, so sind auch die Lösungen B und C unter einander isohydrisch. 
Man kann daher alle isohydrischen Lösungen in einer Tabelle vereinen. 
Ich möchte hervorheben, dass Schlüsse über die Art der Vertheilung des Wassers zwischen 
beiden gelösten Substanzen sich aus den sogen. isohydrischen Lösungen nicht so unmittelbar 
ziehen lassen, da zunächst wohl diese für die Grösse der Leitfähigkeit gar nicht in Betracht kommt. 
Zu beachten ist ferner, dass es nach BouTY im Allgemeinen zwei Lósungen 7 und C giebt, 
die zu einer gegebenen Lösung A eines anderen Salzes gesetzt, die mittlere Leitungsfähigkeit 
ergeben. Es existiren also zu einer Läsung von À zwei isohydrische von A. 
Einfache, molekulare Verhältnisse zeigen sich nach ARRHENIUS nicht bei den isohydrischen 
Lösungen, wie sie BENDER gefunden haben will. 
Zahlreiche Untersuchungen über diesen Gegenstand sind auch von GEROSA veröffentlicht. 
Atti. R. Accad. Lincei (2) 1886. pag. 60, 89, 171, 203. Indessen dürften die Fragen noch 
mancher weiteren Discussion bedürfen, ehe sie spruchreif sind. 
Temperatur des Dichtemaximums. Gefrierpunkt und Spannkräfte 
von Salzlósungen.*) 
Lóst man in einer Flüssigkeit einen festen, nicht flüchtigen Körper, so wird ihr 
Siedepunkt, ihr Erstarrungspunkt verändert, der erstere erhöht, der letztere erniedrigt. 
Man sagt auch im ersten Fall, die Spannkraft wird vermindert. Löst man den 
Körper in Wasser, so wird auch die Temperatur des Dichtemaximums herabgesetzt. 
*) ı) ROSSETTI, POGG. Ann. 140, pag. 320. 2) Durour, Bull. Soc. Vand., No. 47. 
3) V. MEYER, Chem. Ber. 21, pag. 536. 1888; Beibl. 12, pag. 463. 4) K. Auvers, Ibid. 
pag. 7o1. 5) E. BECKMANN, Ibid. pag. 766. 6) HENTSCHEL, Zeitschr. f. phys. Chem. 2, pag. 306. 
1888. 7) A. F. HOLLEMAN, Chem. Ber. 21, pag. 860. 1888. 8) CH. BLAGDEN, Phil. Trans. 
Lond. 78, pag. 277. 9) DEsPRETZ, Ann. Chim. Phys. (2) 70, pag. 49. (Andere Versuche von 
DESPRETZ, ebenso wie solche von Duroum, Bull. Soc. Vaud., No. 47, 1860, sind nicht maass- 
gebend.) 10) ROSSETTI, Ann. Chim. Phys. (4) 17, pag. 382. 11) DE CoPPET, Ann. Chim. 
Phys. (4) 23, pag. 366. 1871; 25, pag. 502. 1872; 26, pag. 98. 1872. 12) RUDORFF, POGG. 
Ann. 114, pag. 63. 1861; 116, pag. 55. 1862; 145, pag. 599. 1871. 13) Raourr, Die Citate 
sind weiter unten zusammengestellt. 14) F. M. RAOULT, Compt. rend. 96, pag. 1653; Beibl. 7, 
pag. 758. 15) F. M. RAoULT, Compt. rend. 98, pag. 509. 1884; Beibl. 8, pag. 371; Ann. Chim. 
Phys. (6) 4, pag. 40t. 1885; Beibl. 9, pag. 409. 16) F. M. RaourT, Compt. rend. 98, 
pag. 1047. 1884; Beibl. 8, pag. 483. 17) ROSSETTI, POGG. Ann. 140, pag. 329. 18) W. HENTSCHEL, 
Zeitschr. f. phys. Chem. 2, pag. 306. 1888. 19) F. M. RAOULT, Compt. rend. 101, pag. 1056. 
1885. 20) PATERNO u. NasiNj, Atti R. Arc. dei Lincei (4) 3. 1886.
	        
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